Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Korruption in der Republik Moldau: All inclusive
> Der frühere Präsident Igor Dodon reist mit seiner Familie nach Moskau und
> Russland zahlt das. Er rechtfertigt den Gratis-Ausflug mit
> Pandemieregeln.
Bild: Der frühere Präsident der Republik Moldau Igor Dodon mit seiner Frau Ga…
Berlin taz | Wen packt in Coronazeiten nicht das Fernweh? Und das umso
mehr, wenn man in der Republik Moldau siedelt – einem Flecken, der eher für
Tristesse denn Lebensfreude steht. Diesem Bedürfnis gab unlängst Igor Dodon
nach – seines Zeichens ehemaliger Präsident der Republik Moldau (2016–2020)
und heute Vorsitzender der Sozialistischen Partei (PSRM), die mit in der
Regierung sitzt.
Nebst Anhang machte sich Dodon auf nach Moskau, wohl auch, um den
Geburtstag seiner Ehefrau Galina gebührend zu begehen. Seinen geposteten
Fotos nach zu urteilen muss das eine schöne Feier gewesen sein. An dem
Ausflug wäre an sich nichts Verwerfliches, zumal Dodon seit jeher ein
Faible für den großen Bruder hat, der auch in Moldau politisch nach Kräften
mitmischt.
Richtig peinlich wurde es jedoch, als sich einheimische Medien für die
näheren Umstände der Unternehmung interessierten. Dabei kam heraus, dass
die Russische Botschaft in der moldauischen Hauptstadt Chisinau die gesamte
Reise bezahlt und auch gleich noch die Buchung der Flugtickets abgewickelt
hatte.
Dodon begründete das mit geltenden [1][Pandemieregeln]. Schließlich habe er
für die Einreise in Russland, wie jede/r Bürger*in Moldaus, eine
Einladung von offizieller Seite gebraucht. Gleichzeitig wies er darauf hin,
dass der Besuch rein privater Natur gewesen sei. Die Frage, warum sich
Moskau so fürsorglich um den Privatmann Dodon gekümmert habe, blieb offen.
## Weg der Recherche
Von diesen fadenscheinigen Erklärungen unbefriedigt, beschritten die Medien
den Weg der Recherche. Dass das eine ihrer originären Aufgaben ist, hat
sich Leuten wie Igor Dodon immer noch nicht erschlossen – besonders dann
nicht, wenn unangenehme Wahrheiten ans Licht kommen: Nach Angaben des
moldauischen Außenministeriums gibt es derzeit keine besonderen Auflagen
für kurze Exkursionen nach Russland, sieht man einmal von der Vorlage eines
negativen und frischen Coronatests ab.
Auch die russische Fluggesellschaft Aeroflot weiß nichts von einer
Einladung – eine Offenherzigkeit, die einigen Verantwortlichen vielleicht
ein One-Way-Ticket in unwirtliche russische Gegenden einbringen könnte –
längerer Aufenthalt inklusive.
Für Dodons Abgreifermentalität gibt es nur ein Synonym: Korruption. Deren
Bekämpfung hat sich übrigens auch [2][Moldaus Präsidentin Maia Sandu]
verschrieben und so eine Herkulesaufgabe übernommen. Tranparency
International führte Moldau in seinem Korruptionsindex von 2020 auf Rang
115 von 180. Vielleicht sollte Sandu sofort damit anfangen, in der eigenen
Regierung aufzuräumen.
16 Feb 2021
## LINKS
[1] /Corona-in-der-Welt--Moldawien/!5677783
[2] /Neue-Praesidentin-von-Moldau/!5725349
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Republik Moldau
Schwerpunkt Korruption
Igor Dodon
Republik Moldau
Republik Moldau
Republik Moldau
Republik Moldau
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wahlen in Moldau: Vor der Herkulesreform
Moldaus pro-europäische Präsidentin hat die Wahlen gewonnen. Nun muss sie
das korruptionsgebeutelte Land reformieren.
Parlamentswahl in Moldau: Pro-westliche Kandidatin gewinnt
Die Partei der Präsidentin Maia Sandu ist bei der vorgezogenen Wahl in
Moldau stärkste Kraft geworden. Nun hat sie das Mandat für eine
EU-Annäherung.
Republik Moldau: Großdemo für Neuwahlen
Zehntausende haben in Moldau für den Rücktritt der Regierung demonstriert.
Zuvor hatte das Parlament die Macht der künftigen Präsidentin
eingeschränkt.
Neue Präsidentin von Moldau: Die Blitzkarriere der Maia Sandu
Die proeuropäische Politikerin Maia Sandu möchte das kleine Moldau in
Richtung Westen führen. Doch auch am Verhältnis zu Russland will sie
arbeiten.
„Corona in der Welt“ – Moldawien: Dann kam sie, die Seuche
Die Pandemie hat auch das 5.000-Seelen-Dorf Cișmichioi erreicht. Die
Menschen sind nervös. Sie haben viele Fragen, bekommen aber nur wenige
Antworten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.