# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Nächstes Treffen schon am… | |
> Bund und Länder treffen sich bereits kommende Woche, um über eine | |
> mögliche Verschärfung des Lockdowns zu beraten. Steinmeier ruft zu mehr | |
> Homeoffice auf. | |
Bild: Treffen sich am kommenden Dienstag: Bundeskanzlerin Merkel und die Minist… | |
## Nächstes Bund-Länder-Treffen schon am Dienstag | |
Bund und Länder treffen sich bereits am kommenden Dienstag wieder. „Die | |
Zahl der Neuinfektionen ist weiter viel zu hoch“, sagt Regierungssprecher | |
Steffen Seibert zur Begründung. „Dazu kommt das Risiko neuer Mutationen.“ | |
Man brauche weitere Kontaktreduzierung, wo immer möglich. Gleiches gelte | |
für eine verstärkte Arbeit von zuhause. „Es ist dringend erforderlich | |
angesichts der Lage.“ (rtr) | |
## Bundespräsident ruft zu mehr Homeoffice auf | |
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts der Corona-Bedrohung | |
zusammen mit den Spitzen von Arbeitgebern und Gewerkschaften zu mehr Arbeit | |
im Homeoffice aufgerufen. „Ermöglichen Sie das Arbeiten von zuhause aus“, | |
appellierte Steinmeier am Freitag in Berlin an Unternehmen, | |
Personalverantwortliche und Führungskräfte. „Es ist nötiger denn je.“ An | |
die Adresse der Beschäftigten sagte Steinmeier: „Wenn Sie die Möglichkeit | |
haben und es bisher noch nicht tun, arbeiten Sie im Homeoffice. Gehen Sie | |
nicht ins Büro, wenn Sie nicht zwingend müssen.“ Steinmeier betonte: „Wir | |
müssen auch die Kontakte, wo irgend möglich, am Arbeitsplatz reduzieren. | |
Weniger ist mehr, gerade in diesen Tagen.“ (dpa) | |
## Merkel will Bund-Länder-Treffen vorziehen | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel drängt aus Sorge vor der Ausbreitung von | |
Corona-Virus-Mutationen auf „sehr schnelles Handeln“. Im CDU-Präsidium | |
sagte sie nach Informationen von Reuters aus Teilnehmerkreisen am | |
Donnerstagabend, dass sie deshalb das Treffen der Ministerpräsidenten vom | |
25. Januar auf kommende Woche vorziehen wolle. Dann müsse über weitere | |
Verschärfungen gesprochen werden. | |
Es müsse verhindert werden, dass sich die hochanstreckenden Virus-Varianten | |
ausbreiteten. „Das Virus lässt sich nur mit zusätzlichen Anstrengungen | |
aufhalten“, sagte sie danach. Denn trotz des Lockdowns gebe es mehr | |
Kontakte als im Frühjahr 2020. Merkel widersprach im Bundesvorstand später | |
einem „Bild“-Bericht, dass auch eine Schließung des öffentlichen Verkehrs | |
geplant sei. „Wir müssen den ÖPNV entlasten, indem wir mehr Homeoffice | |
machen und so die Kontakte reduzieren“, sagte sie nach Teilnehmerangaben. | |
(rtr) | |
## RKI meldet neuen Tages-Höchstwert | |
Zuvor hatte bereits der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, | |
„Nachschärfungen“ gefordert, weil die Maßnahmen in den Ländern von den | |
Menschen nicht mehr so konsequent umgesetzt würden. In der Bundesregierung | |
herrscht Unzufriedenheit, weil die zuständigen Länder die gemeinsamen | |
Beschlüsse wieder sehr unterschiedlich umgesetzt hatten. Ein leichter | |
Lockdown führe aber dazu, dass man die Einschränkungen immer weiter | |
verlängern müsse, weil die Infektionszahlen zu langsam sänken. | |
Das RKI meldete am Donnerstag, dass innerhalb von 24 Stunden 1.244 Menschen | |
gestorben seien, die positiv auf das Virus getestet worden waren. Dies ist | |
ein neuer Tages-Höchstwert. Auch die Zahl der registrierten täglichen | |
Neuinfektionen lag mit 25.164 erneut sehr hoch. Aktuell sind nach | |
RKI-Angaben mehr als 300.000 Menschen an Covid-19 erkrankt, insgesamt | |
wurden fast zwei Millionen Menschen mit dem Erreger infiziert. | |
Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 151,2 an. Die Kenngröße | |
übertrifft damit die Zielmarke von Bund und Ländern, die 50 beträgt, aber | |
immer noch deutlich. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 | |
Einwohner innerhalb von sieben Tagen positiv getestet wurden. In zehn | |
Bundesländern seien mittlerweile mehr als 85 Prozent der Intensivbetten | |
belegt, sagte RKI-Präsident Wieler. (rtr) | |
## Druck auf Länder steigt | |
Bisher gelten die Lockdown-Maßnahmen bis Ende Januar. Baden-Württembergs | |
Landeschef Winfried Kretschmann plädierte ebenfalls dafür, die für den 25. | |
Januar geplante Bund-Länder-Chefrunde vorzuziehen. Weitere | |
Ministerpräsidenten und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela | |
Schwesig haben mit Blick auf die Virus-Mutationen ebenfalls eine Debatte | |
über Verschärfungen begonnen. Merkel selbst hatte Anfang der Woche davon | |
gesprochen, dass man angesichts der Ausbreitung der Viren-Mutationen vor | |
„harten acht bis zehn Wochen“ stehe. Allerdings ergebe ein vorgezogenes | |
Bund-Länder-Treffen nur Sinn, wenn wirklich alle an einem Strang zögen, | |
hieß es in Verhandlungskreisen. | |
Bisher habe man 16 Fälle von Infizierten mit der in Großbritannien | |
entdeckten Virus-Variante festgestellt und vier mit der in Südafrika | |
gefundenen Mutation, teilte das RKI mit. Diese seien bei Einreisenden | |
aufgetreten. Wieler räumte ein, dass man derzeit keinen vollen Überblick | |
habe, weil nur sporadisch etwa durch eine Gensequenzierung oder bestimmte | |
PCR-Corona-Tests nach Mutationen gesucht werde. (rtr) | |
## 1 Prozent der Bevölkerung geimpft | |
Schwesig forderte mehr Tempo beim Impfen. Es nutze nichts, wenn die | |
Versorgung sich erst im zweiten Quartal bessere, sagte die SPD-Politikerin | |
im ZDF. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte allerdings die | |
Hoffnung gedämpft, dass sehr schnell hohe Stückzahlen bereitstehen könnten. | |
Dennoch gehe es voran: „Wir haben Stand heute 840.000 Geimpfte in | |
Deutschland“, sagte er am Donnerstag. „Das erste Prozent der Bevölkerung | |
ist geimpft.“ | |
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geht davon aus, dass die bisher | |
zugelassenen Corona-Impfstoffe auch gegen die neuen Virus-Mutationen | |
schützen. Ansonsten könnten die Pharma-Firmen innerhalb von sechs Wochen | |
ihre Präparate entsprechend anpassen, sagte der Präsident des für Impfungen | |
zuständigen Instituts Klaus Cichutek. Dann könnte schnell eine Zulassung | |
erfolgen. Bis zum Sonntag seien dem PEI 325 Verdachtsfälle von | |
Nebenwirkungen nach Impfungen gemeldet worden, das entspreche 0,53 | |
Verdachtsfällen pro 1000 Impfdosen und sei konsistent mit den bekannten | |
Fachinformationen. (rtr) | |
## Biden wirbt für Corona-Hilfspaket | |
Der künftige US-Präsident Joe Biden will sein Land mit einem neuen | |
Rettungsprogramm im gigantischen Volumen von 1,9 Billionen Dollar (knapp | |
1,6 Billionen Euro) aus der Corona-Krise herausführen. „Wir müssen jetzt | |
handeln und entschlossen handeln“, sagte Biden am Donnerstag in einer | |
Ansprache in seinem Heimatort Wilmington. Zugleich rief er das Land | |
angesichts der tiefen politischen Gräben erneut zur Geschlossenheit auf. | |
Bidens „Amerikanischer Rettungsplan“ sieht nach Angaben seines Teams neue | |
Schecks für Millionen Bürger von jeweils 1400 Dollar vor. Damit sollen die | |
Direktzahlungen auf insgesamt 2000 Dollar aufgestockt werden. Geplant sind | |
auch neue Arbeitslosenhilfen. Biden will zudem – wie im Wahlkampf | |
versprochen – den Mindestlohn auf 15 Dollar pro Stunde anheben. Geplant | |
sind auch 160 Milliarden für Corona-Impfungen, Tests und | |
Gesundheitspersonal sowie 350 Milliarden Dollar Hilfen für Städte und | |
Bundesstaaten. | |
In seiner Rede konzentrierte sich Biden, der das Präsidentenamt am Mittwoch | |
antritt, ganz auf seine Pläne zur Überwindung der von der Corona-Pandemie | |
ausgelösten Wirtschaftskrise. Auf das am Vortag vom Repräsentantenhaus | |
eingeleitete Amtsenthebungsverfahren gegen seinen Vorgänger Donald Trump | |
wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ ging Biden nicht ein. (rtr) | |
## Republikaner sträuben sich gegen Hilfsmaßnahmen | |
Acht Tage nach der Erstürmung des US-Kapitols durch randalierende | |
Trump-Anhänger wiederholte der künftige Präsident aber seinen Aufruf zu | |
gesellschaftlichem Zusammenhalt über die politischen Gegensätze hinweg. Aus | |
der Krise könne das Land nur herauskommen, „wenn wir als amerikanische | |
Bürger zusammenkommen“. Ein „gespaltenes, geteiltes Land“ könne die Kri… | |
dagegen nicht bewältigen. | |
Biden versprach, dass die „Gewinne“ aus seinem Corona-Rettungsplan viel | |
höher sein würden als die Kosten. Das Programm werde langfristige Schäden | |
für die US-Wirtschaft verhindern. Auf das Corona-Programm will Biden einen | |
Plan zum ökologischen Umbau der US-Wirtschaft folgen lassen. Er stellte in | |
Aussicht, dass dadurch „Millionen“ von „gut bezahlten“ Jobs geschaffen | |
werden sollten. | |
Der 78-jährige hat den Kampf gegen die Corona-Pandemie zu seiner | |
dringlichsten Aufgabe erklärt. Für das neue Hilfspaket braucht Biden aber | |
die Zustimmung des Kongresses. Seine Demokraten kontrollieren zwar das | |
Repräsentantenhaus und ab kommender Woche auch den Senat, im Oberhaus ist | |
die Mehrheit aber denkbar knapp. Die Republikaner sträuben sich gegen | |
Finanzhilfen für Städte und Bundesstaaten. (rtr) | |
## USA: Höchste Zahl an verzeichneten Infektionen weltweit | |
Im vergangenen Jahr hatte der US-Kongress bereits mehrere Hilfsprogramme | |
gegen die Corona-Krise auf den Weg gebracht. Im März beschloss der Kongress | |
ein Rettungsprogramm von 2,2 Billionen Dollar – das größte Hilfspaket der | |
US-Geschichte. Die Finanzmittel wurden dann im April aufgestockt. Danach | |
stritten Demokraten und Republikaner monatelang über neue Hilfen, bevor im | |
Dezember ein weiteres Programm in Höhe von 900 Milliarden Dollar aufgelegt | |
wurde. | |
Die USA sind das Land mit der höchsten Zahl an verzeichneten | |
Corona-Infektionen und Corona-Toten weltweit. Seit Beginn der Pandemie | |
wurden bereits mehr als 23 Millionen Ansteckungen registriert, mehr als | |
387.000 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Die Pandemie hat | |
zudem die US-Wirtschaft in eine schwere Krise gestürzt. Millionen Menschen | |
verloren ihren Job. Nach einer Entspannung im Sommer verschärfte sich die | |
Krise in den vergangenen Monaten wieder. (afp) | |
15 Jan 2021 | |
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