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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Moderna hofft auf EMA-Zula…
> Die EU-Arzneimittelbehörde könnte noch Montag einen weiteren Impfstoff
> zulassen. Der Lockdown wird wohl verlängert, auch Schulen bleiben
> vermutlich geschlossen.
Bild: Die EU plant die Zulassung für den Moderna-Impfstoff noch heute
## Bald Entscheidung über Moderna-Impfstoff
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA steht offenbar kurz vor der
Entscheidung über die Empfehlung eines zweiten Corona-Impfstoffes. Der
Expert:innenausschuss der EMA sei bereits am Montag zusammengetroffen und
berate über die Empfehlung für den Impfstoff des US-Herstellers Moderna,
bestätigte eine Sprecherin der EMA am Montag der Deutschen Presse-Agentur
in Amsterdam. Zunächst war eine Entscheidung für Mittwoch angekündigt
worden. In den USA ist der Moderna-Impfstoff bereits zugelassen.
Bei einer positiven Empfehlung der EMA muss noch die EU-Kommission
zustimmen. Das gilt als Formsache und könnte in kürzester Zeit geschehen.
Es wäre nach dem Präparat der Hersteller Pfizer und Biontech der zweite
Impfstoff gegen Covid-19, der in den EU-Mitgliedsstaaten zugelassen würde.
Die EU hatte bereits bei Moderna 160 Millionen Dosen des Impfstoffes
bestellt. (dpa)
## Dreistufiges Verfahren für Schulen geplant
Die 16 Bundesländer sollen nach dem Willen der Kultusminister:innen selbst
entscheiden können, [1][wann sie mit einer Teilöffnung der Schulen
beginnen]. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden
Beschlussentwurf der Kultusministerkonferenz hervor, der ein dreistufiges
Verfahren vorsieht. Tatsächliche Schulöffnungen sind derzeit aber noch
nicht absehbar.
„Sollte es zu Lockerungen der im Dezember 2020 beschlossenen Maßnahmen
kommen, müssen die Schulen von Anfang an dabei sein“, fordern die
Kultusminister:innen. Sie kamen in ihren Beratungen am Montag zu dem
Ergebnis, dass die im Dezember beschlossenen Lockdown-Maßnahmen „in
Deutschland oder in einzelnen Ländern“ fortgeführt werden müssten.
„Sollten es die Situationen in den einzelnen Ländern zulassen“, könne man
aber wie folgt vorgehen: In einer Stufe eins sollten zunächst die Schüler
der Klassen 1 bis 6 wieder in die Schulen gehen. In Stufe zwei soll es dann
ergänzenden Wechselunterricht an den allgemeinbildenden und beruflichen
weiterführenden Schulen ab Jahrgangsstufe 7 geben.
Erst eine dritte Stufe sieht die vollständige Rückkehr eines
Präsenzunterrichts für alle Schüler:innen vor. Ausnahmen soll es weiterhin
für Abschlussklassen geben, damit deren Vorbereitung auf Prüfungen
„angemessen“ begleitet werden könne.
## Lauterbach für „konsequenten“ Lockdown
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat einen „konsequenten“ und
zeitlich nicht befristeten Lockdown gefordert. Er verwies dabei auch auf
die Mutation des Coronavirus. „Wir müssen die Neuinfektionen deutlicher
reduzieren als bisher geplant“, sagte er der Passauer Neuen Presse
(Montag). „Ein Inzidenzwert von 50 reicht nicht aus, weil wir es in Zukunft
wahrscheinlich mit einer Virusvariante zu tun haben werden, die wesentlich
ansteckender ist als die bisher in Deutschland verbreitete.“ Die Rate der
Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner:innen in sieben Tagen müsse auf 25
gesenkt werden. Am Sonntag lag sie in Deutschland bei 139,6.
„Der Lockdown muss weitergehen und sollte nicht zeitlich befristet werden,
sondern auf den Zielwert von 25 ausgerichtet werden“, sagte Lauterbach. Er
forderte zudem eine „pragmatisch-intelligente“ Impfstrategie. „Wir sollten
umdenken und uns damit abfinden, dass wir zunächst einmal nicht mehr Dosen
von den Impfstoffen der Hersteller Biontech und Moderna haben.“
Die Ständige Impfkommission müsse jetzt prüfen, ob eine vorgezogene
Erstimpfung auch in Deutschland praktiziert werden sollte, ähnlich wie in
England. „Es gilt, in den nächsten zwölf Wochen so viele Menschen wie
möglich mit der Erstimpfung zu versorgen. Die Zweitimpfung könnte dann
danach erfolgen“, meinte der SPD-Politiker.
An diesem Dienstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die
Ministerpräsidenten der Länder über das Vorgehen in der Coronakrise über
den 10. Januar hinaus entscheiden. Bis dahin gelten die aktuellen strikten
Eindämmungsmaßnahmen. (dpa)
## Keine Lockerungen zu erwarten
In der [2][Coronapandemie] stehen die Zeichen in Deutschland auf eine
Fortsetzung der strikten Kontaktbeschränkungen über den 10. Januar hinaus.
Die Ministerpräsidenten der Freistaaten Bayern, Sachsen und Thüringen,
Markus Söder (CSU), Michael Kretschmer (CDU) und Bodo Ramelow (Linke),
deren Bundesländer derzeit besonders viele Neuinfektionen melden, haben
sich bereits auf eine [3][Lockdown-Verlängerung bis Monatsende] festgelegt.
Vor den Bund-Länder-Beratungen am Dienstag wollten am Montag die
Kultusminister:innen darüber beraten, wie es an den Schulen weitergeht.
Söder sagte am Sonntagabend bei „Bild live“: „Wir müssen den Lockdown
leider bis Ende Januar verlängern.“ Zudem wollte er sich zur Frage, wie es
nach dem 31. Januar weitergeht, nicht festlegen. „Es ist alles, was wir
derzeit tun, immer nur auf Sicht“, sagte er.
Kretschmer schrieb am Sonntag bei Twitter: „Die Erfahrungen unserer
Nachbarn zeigen: Frühes Lockern führt zum sprunghaften Anstieg der
Infektionen. Eine Verlängerung des Lockdowns in Sachsen bis mindestens Ende
Januar ist daher unvermeidbar.“ Ramelow sagte nach einer Kabinettssitzung
am Sonntag in Erfurt, es könne in seinem Land derzeit keine Erleichterungen
geben. Vielmehr werde sogar noch einmal nachgeschärft werden müssen. Das
bedeute etwa, dass die Schulen im Januar nicht in den Präsenzunterricht
zurückkehren könnten.
Auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte eine Rückkehr zum
vollständigen Präsenzunterricht in allen Jahrgängen „nicht vorstellbar“.
Für die älteren Jahrgänge sei Wechselunterricht angezeigt, sagte sie den
Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag).
Bei Kitas und Grundschulen dürfe dagegen nicht rein nach
Infektionsschutzgesichtspunkten entschieden werden. Hier sei eine
umsichtige politische Abwägung nötig. Wenn Präsenzunterricht stattfinden
solle, dürfe dies aber „allenfalls nur unter strengster Einhaltung der
Hygienevorschriften einschließlich des Tragens von Masken geschehen“,
forderte die Ministerin.
Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, warf der
Politik Konzeptionslosigkeit vor. „Die Diskussion um gesicherten
Schulunterricht und zum Betreiben von Kitas in der Coronpandemie ist seit
dem Sommer kein Stück weitergekommen“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk
Deutschland (Montag). „Besonders die Schulen brauchen aber ein
Gesamtkonzept, das über das Hangeln von Feiertag zu Feiertag hinausgeht.“
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte
am Montag im „Morgenmagazin“ der ARD: „Ich glaube, die Politik hat einen
schweren Fehler gemacht, dass sie damals im Sommer nicht erkannt hat, was
das für Schulen bedeutet – diese Schulschließungen, dieser Lockdown. Da
hätte man Vollgas geben müssen.“ (epd)
## „Sichere Korridore“ in Ägypten geplant
Ägypten will deutsche Tourist:innen spätestens im Sommer mit einem
speziellen Coronasicherheitskonzept wieder in die Urlaubsgebiete am Roten
Meer locken. „Wir wollen sichere Korridore schaffen, in denen es
vollständige Sicherheit für Touristen gibt“, sagte der ägyptische
Botschafter in Berlin, Khaled Galal Abdelhamid, der Deutschen
Presse-Agentur. Das Konzept werde eine ganze Reihe von Maßnahmen von einer
Begrenzung der Passagier:innenzahlen in den Flugzeugen bis zu
verpflichtenden Tests bei Ein- und Ausreise beinhalten.
Starten wolle man mit den auch bei deutschen Tourist:innen beliebten
Urlaubsorten Hurghada und Scharm el-Scheich. „Wir hoffen damit im Sommer zu
beginnen, vielleicht aber auch schon im April oder Mai.“
Ägypten ist nach dem asiatischen Teil der Türkei das zweitbeliebteste
Urlaubsgebiet der Deutschen außerhalb Europas. Seit März vergangenen Jahres
gilt auch für das bevölkerungsreichste nordafrikanische Land wegen der
Coronapandemie eine Reisewarnung.
Für die Urlaubsgebiete an der türkischen Mittelmeerküste hatte die
Bundesregierung aufgrund eines Sicherheitskonzepts die Reisewarnung Anfang
August vorübergehend aufgehoben. Die Ausnahmeregelung wurde Anfang November
aber wieder einkassiert. Begründet wurde das damit, dass die Türkei nur
noch Coronafälle an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete, in denen
Infizierte Krankheitssymptome aufweisen.
Für Ägypten sind die Deutschen die wichtigste Urlaubergruppe aus der EU. Im
vergangenen Jahr sind Botschafter Abdelhamid zufolge zwischen 1,8 und 1,9
Millionen Deutsche nach Ägypten gekommen. Der Tourismus mache 12 Prozent
der gesamten Wirtschaftsleistung aus.
Ägypten hat der WHO bisher 139.471 Corona-Infektionen und 7.687 Todesfälle
gemeldet (Stand 3. Januar). Das ist deutlich weniger als in Deutschland,
obwohl Ägypten mehr Einwohner:innen hat. Das Auswärtige Amt weist in seinen
Reisehinweisen aber darauf hin, dass aufgrund der Teststrategie in Ägypten
„von einer hohen Dunkelziffer sowie von unverändert hohen Infektionszahlen
auszugehen“ sei. (dpa)
## Großbritannien verimpft AstraZeneca-Impfstoff
Im Kampf gegen die Coronapandemie kommt in Großbritannien ab Montag auch
der von dem Konzern AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelte
Impfstoff zum Einsatz. Zunächst stehen nach Regierungsangaben 530.000 Dosen
dieses Vakzins zur Verfügung. Insgesamt hat Großbritannien 100 Millionen
Dosen bei AstraZeneca bestellt.
Bislang wurden im Vereinigten Königreich bereits mehr als eine Million
Dosen des Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech und seines
US-Partners Pfizer verabreicht. Großbritannien ist eines der am schwersten
von der Coronapandemie betroffenen Länder in Europa. Im Kampf gegen das
Virus setzt die Regierung auf eine schnelle Impfkampagne. (afp)
## Knapp 10.000 Neuinfektionen in Deutschland gemeldet
In Deutschland sind innerhalb eines Tages mehr als 9.000 Neuinfektionen mit
dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am
Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte,
wurden 9.847 weitere Ansteckungsfälle erfasst. Die Gesamtzahl der erfassten
Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf
1.775.513.
Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die
Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an
anderen Wochentagen. Am Montag vergangener Woche hatte das Institut 10.976
neue Ansteckungsfälle bekanntgegeben.
Nach den jüngsten Angaben des RKI wurden zudem 302 Todesopfer der Pandemie
innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten
Coronatoten in Deutschland seit Beginn der Pandemie wuchs damit auf 34.574.
Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Montag 139,4. Bei dem Wert
handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in
diesem Zeitraum.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verhängung
und Lockerung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus.
Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken.
(afp)
## Klingbeil kritisiert Impfkampagne
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat die aktuelle Corona-Impfstrategie
der Bundesregierung kritisiert und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
aufgefordert, sich einzuschalten. Deutschland stehe [4][im Vergleich mit
anderen Ländern] schlechter da, sagte er im ARD-“Morgenmagazin“. Die Schuld
hierfür gibt Klingbeil Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Länder außerhalb der EU wie die USA und Großbritannien hatten für
Impfstoffe nach weniger umfangreichen Prüfungen Notfallzulassungen erteilt
und begannen früher mit dem Impfen. Die Umsetzung läuft in Deutschland über
die Länder, die jeweils eigene Regelungen haben. „Wir sehen in diesen
Tagen, dass es chaotische Zustände gibt“, sagte Klingbeil.
Klingbeil forderte „eine nationale Kraftanstrengung“ unter der Leitung
Merkels. Ähnlich sagte er das auch der Bild-Zeitung (Montag). Er
wiederholte die Forderung, alle Pharmaunternehmen an einen Tisch zu rufen,
um auszuloten, wie Kooperationsverträge aussehen könnten. Die Suche nach
weiteren Produktionsmöglichkeiten für den einzigen in der EU bisher
zugelassenen Impfstoff von Biontech läuft allerdings bereits.
4 Jan 2021
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