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# taz.de -- Der Winterdienst geht los: Aus dem Salztopf geplaudert
> Die BSR muss wieder auf die Straßen, um Schnee und Eis zu beseitigen.
> Dabei setzt sie auf schonende Methoden. Für Radwege gelten aber
> Ausnahmen.
Bild: Schnell, schnell, bevor alles von alleine weggetaut ist!
Berlin taz | Das Wochenende lieferte schon mal einen Vorgeschmack: Schnee,
Regen und Matsch werden eine Weile das Geschehen auf den Straßen bestimmen.
Wie immer stellt sich dann die Frage danach, zu welchen Mitteln die
Straßenreinigung greift, um die Wetterlage in den Griff zu bekommen. Böses
Salz? Guter Splitt? Und was ist mit den Radwegen, bleiben die ungeräumt,
während Autos freie Fahrt haben?
Mit „Auftaumitteln“ – dazu zählen sogenanntes Feuchtsalz und flüssige S…
– geht die BSR nach eigener Auskunft besonders vorsichtig um. Schließlich
landet die salzige Brühe irgendwann im Fluss oder im Grundwasser, wo sie
die Vegetation belastet. Der „differenzierte Winterdienst“ der BSR soll
„die bestmögliche Balance zwischen Verkehrssicherheit, Umweltschutz und
Wirtschaftlichkeit“ herstellen, teilt das landeseigene Unternehmen mit.
Feuchtsalz werde „nur in geringsten Mengen“ eingesetzt, und die moderne
„Punktstreuung“ an besonders betroffenen Stellen wie Brücken, Auffahrten
oder Knotenpunkten benötige deutlich weniger Salz als im herkömmlichem
Winterdienst.
Splitt, also kleine Steinsplitter, streut die BSR an Bushaltestellen oder
auf Fußgängerüberwegen, nicht aber auf Hauptverkehrsstraßen oder der
Stadtautobahn. Das hat laut Unternehmenssprecher Sebastian Harnisch mehrere
Gründe: „Erstens hat Splitt keine Auftauwirkung, eine ausreichende
Verkehrssicherheit wäre damit nicht gegeben. Zweitens wird Splitt schnell
beiseite gefahren, während Feuchtsalz und Sole auf der Fahrbahn haften.“
Auch ökologisch sei der Stoff nicht ganz unbedenklich: „Wenn er abtrocknet,
von den Fahrzeugreifen zerrieben und aufgewirbelt wird, entsteht
Feinstaub.“
Wie viel Salz am Ende auf den Straßen landet, ist letztlich vom Verlauf des
Winters abhängig. Wobei hier Vorsicht vor Trugschlüssen angebracht ist:
„Mildere Winter bedeuten nicht automatisch, dass deutlich weniger
Auftaumittel nötig sind“, so Harnisch. Einsätze fänden nicht nur bei
Schneefall oder Dauerfrost statt, sie würden auch bei sogenanntem
Wechselwetter notwendig. „Zum Beispiel, wenn es tagsüber mild und feucht
ist, aber frühmorgens gefrierende Nässe oder Reifbildung auftreten.“
## Radstreifen werden abgetaut
Einen gewissen Zusammenhang gibt es natürlich trotzdem. Im
Stadtreinigungs-Archiv sind die Streugutverbräuche der vergangenen Jahre
festgehalten, und da brauchte es etwa im vergangenen, sehr milden Winter
gerade mal 1.200 Tonnen Streusalz und 1.000 Tonnen Sole, im knackigen
Winter 2012/13 dagegen kamen 38.000 Tonnen Salz zum Einsatz. Beim Splitt
waren es letzten Winter sogar nur 80 Tonnen – gegenüber 11.000 Tonnen in
der Saison 12/13.
Und die Radwege? Hier gilt es zu unterscheiden: Handelt es sich tatsächlich
um baulich getrennte Wege neben der Fahrbahn, sieht das [1][Berliner
Straßenreinigungsgesetz] lediglich die Beräumung vor: „Eine Eisglätte- und
Schneeglättebeseitigung findet nicht statt“, so §3(9)StrReinG. Dagegen muss
die BSR Radstreifen auf der Fahrbahn genauso sorgfältig behandeln wie die
angrenzende Fläche für den Kfz-Verkehr.
Dabei kann es übrigens passieren, dass neue geschützte Radstreifen
(„Protected Bike Lanes“) manchmal noch unter Schnee oder Eis liegen, wenn
nebenan schon Motorisierte über freien Asphalt rollen. Denn dort, wo Poller
stehen, kommen die großen Straßenkehrmaschinen nicht hin, es müssen
kleinere Räumfahrzeuge separat zum Einsatz kommen.
4 Jan 2021
## LINKS
[1] https://gesetze.berlin.de/bsbe/document/jlr-StrReinGBEV11P3
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Winter
BSR
Salz
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