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# taz.de -- Gleichgeschlechtliche Ehe in Bolivien: Kampf gegen Behörden und Ge…
> Zwei Jahre haben David Aruquipa und Guido Montaño gekämpft. Jetzt sind
> sie auch amtlich Boliviens erstes schwules Ehepaar.
Bild: Sie haben es geschafft: Guido Montaño and David Aruquipa durften sich of…
Buenos Aires taz | Es ist Boliviens erste gleichgeschlechtliche Ehe: Seit
Freitag sind der 48-jährige David Aruquipa und der 45-jährige Guido Montaño
als homosexuelles Paar beim Standesamt in La Paz registriert. „Das ist ein
[1][Meilenstein und ein Präzedenzfal]l“, freute sich David Aruquipa. „Auch
wenn die Anerkennung der Zivilehe sehr auf uns beide zugeschnitten ist,
können wir jetzt dafür kämpfen, dass dieses Recht allen zugutekommt“, so
der frisch Vermählte.
Vor zwei Jahren hatten die beiden den Eintrag ihrer Partnerschaft ins
Zivilregister beantragt. Er wurde mit Verweis auf Artikel 63 der Verfassung
abgelehnt. Danach kann eine Ehe nur die Verbindung eines heterosexuellen
Paares sein, so die Begründung. Das Paar legte Widersprich ein. Die
Verfassung verstoße gegen internationale Menschenrechtsstandards, so das
Argument der beiden Männer. Sie beriefen sich auf eine Erklärung der
Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH). Partnerschaften von
gleichgeschlechtlichen Personen sind anzuerkennen und zu schützen, hatte
die Kommission entschieden.
Damit begann das Tauziehen mit Behörden und Gerichten. „Es war eine
quälende Erfahrung, aber wir hatten beschlossen, nicht aufzugeben“, so
Aruquipa. Schließlich lag der Fall beim Verfassungsgericht. Da auch in
Bolivien internationales Recht über nationalem Recht steht, konnten die
Richter*innen nicht anders urteilen. Die gaben den beiden Männern recht.
Seit Freitag ist ihre Zivilehe offiziell registriert.
Glückwünsche kamen von vielen Seiten. „Eine gute Nachricht: Nach einem
schwierigen Rechtsstreit erkennt Bolivien zum ersten Mal die freie
Vereinigung eines gleichgeschlechtlichen Paars an. Ein großer Schritt für
die Gleichstellung vor dem Gesetz im Land“, twitterte José Miguel Vivanco
von Human Rights Watch. Auch das lokale Büro der Vereinten Nationen
begrüßte die Entscheidung: „Das Verfassungsgericht unterstreicht den Schutz
der Menschenrechte unabhängig von ihrer sexuellen Ausrichtung.“
„Liebe ist Liebe, und deshalb ist ganz klar: Wenn diese Liebe Widerstand
erfährt, wenn diese Liebe verletzt wird, dann muss man für sie kämpfen, das
gilt für jedes Paar, auch für Homosexuelle“, so Aruquipa. 2008 hatten sich
der Unternehmer David Aruquipa und der Rechtsanwalt Guido Montaño
kennengelernt. Beide lebten bereits zuvor offen ihre Homosexualität. Ihr
erster Kuss fand in aller Öffentlichkeit statt. „Wir waren in einem
Restaurant. Dort wollten sie uns einen privaten Ort geben, an dem wir
„ruhig“ sein könnten. Wir haben das nicht akzeptiert, wir hatten nichts zu
verbergen“, erinnerte sich Aruquipa.
Es war nicht nur der [2][Kampf für ein offenes schwules Leben], es ging
auch schlicht um alltägliche Rechte, die anerkannten Partnerschaften
zustehen. „Als Guido eine Notoperation benötigte, durfte ich das nicht
genehmigen. Er musste einen weiteren Tag durchhalten, bis ein Verwandter
zum Unterschreiben ins Gesundheitszentrum kam“, erzählte David Aruquipa.
Für das nun eingetragene Paar ist die Geschichte damit nicht zu Ende. „Es
ist ein erster Schritt, der uns dem Ziel einer Änderung der Gesetzgebung
näherbringt“, so Aruquipa.
13 Dec 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Schwerpunkt LGBTQIA
Bolivien
Gleichgeschlechtliche Ehe
Menschenrechte
Diskriminierung
IG
Schweiz
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