# taz.de -- Hohe Radioaktivitätswerte um Atomruine: Aufatmen wegen Tschernobyl | |
> Die erhöhten Strahlenwerte um das havarierte AKW waren ein Fehlalarm. | |
> Ukrainische Umweltgruppen kritisieren die Informationspolitik der | |
> Atombehörden. | |
Bild: Ein Hund in der verlassenen Stadt Pripyat bei Tschernobyl | |
KIEW taz | Um bis zu 600 Mal über den Werten der Vortage hatten am 17. und | |
18. November in der „Zone“ um [1][Tschernobyl] die Radioaktivitätswerte | |
gelegen, berichtet die Umweltgruppe „[2][Save Dnipro]“ am Mittwoch unter | |
Berufung auf Meßergebnisse des staatlichen Automated radiation monitoring | |
systems (Arms). „Save Dnipro“ vermutete einen Zusammenhang zu einem | |
„historischen Ereignis“ des 18. November: Erstmalig wurde an diesem Tag | |
hochradioaktiver Müll der 1986 havarierten Tschernobyl-Reaktoren in ein | |
neues Endlager gebracht. | |
Alles Unsinn, konterten die staatlichen Behörden. Gleichzeitig räumten sie | |
ein, dass tatsächlich derartige Werte gemessen worden sind. An diesen Tagen | |
habe man die Radioaktivitätsfühler getestet, erklärte Maxim Schewtschuk, | |
stellvertretender Chef der geschlossenen „Zone“ um Tschernobyl, dem Portal | |
[3][ua-energy.org]. Da diese in einer Höhe von vier Metern installiert | |
seien, könne man sie nicht vor Ort testen. Man habe sie in ein Testlabor | |
verbracht und dort hohen Radioaktivitätsbelastungen ausgesetzt. Während der | |
Tests seien die Fühler jedoch „online“ geblieben. | |
Die ukrainische Umweltbewegung glaubt diesen Erklärungen. „Die | |
Schwierigkeit ist jedoch“, so Olexi Pasyuk, stellvertretender Vorsitzender | |
der Umweltorganisation „Ökodia“, zur taz, „dass diese Erklärungen erst | |
gegeben worden sind, nachdem sich eine gewisse Panik breit gemacht hatte. | |
Derartige Informationen müssen rechtzeitig, idealerweise vor Testbeginn | |
gegeben werden“. | |
Auf Facebook fragt die Journalistin Maria Leleka die für die | |
Tschernobyl-Zone zuständige Behörde, wie man sich erhöhte Meßwerte auch | |
nach dem 19. November erklären könne. | |
Bisher, so die Journalistin Sweta Gudkowa im Portal apostrophe.ua, habe | |
Leleka keine Antwort erhalten. „Was wirklich in Tschernobyl passiert ist“ | |
so Gudkowa, „ist derzeit nicht vollständig bekannt.“ | |
27 Nov 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Weiter-Braende-um-Tschernobyl/!5680862 | |
[2] https://www.savednipro.org/ | |
[3] https://ua-energy.org/ | |
## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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