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# taz.de -- taz.Berlin-Adventskalender 10: Eine temporäre Herzenskälte
> Im taz.berlin-Adventskalender präsentieren wir in diesem Jahr passend zum
> Winter-Shutdown viele schöne Spiele. Heute: Malefiz.
Bild: Blockadesteinchen bei Malefiz können Beziehungen zerstören
Eine Familiengeschichte bei uns zu Hause geht so, dass sich mal zwei etwas
entferntere Verwandte über eine Partie Malefiz dermaßen in die Haare
bekommen haben, dass sie hernach als geschiedene Leute von dannen zogen.
Und zwar im Wortsinne geschieden, denn sie waren zuvor eine ganze Weile
miteinander verheiratet gewesen. Nun kann man vermuten, dass der
Malefiz-Abend nicht der Grund allen Übels, sondern eher der letzte Tropfen
im berühmten Fass war. Aber seitdem habe ich vor Malefiz, diesem simplen,
hundsgemeinen und deshalb auch wiederum total faszinierenden Würfelspiel
einen gewissen Respekt.
Tatsächlich hat dieses Brettspiel spalterisches Potenzial; man braucht
schon eine temporäre Herzenskälte (oder echte Abneigung gegen die
Mitspielenden) um den anderen am Spieltisch mit diesen weißen kleinen
Blockadesteinchen den Weg ins Ziel gnadenlos verbauen zu können
Die Regeln sind einfach: Wer eine 6 würfelt, darf eine Figur aus dem
eigenen Haus setzen und ist gleich noch mal dran. Solange man noch Figuren
im Haus hat, muss man bei einer 6 raussetzen. Kommt man mit seinem Zug
genau auf ein Feld mit einem Blockadestein, darf man diesen verrücken. Am
besten natürlich den MitspielerInnen in den Weg. Rausschmeißen ist
selbstverständlich erlaubt. Und wer zuerst im Zielfeld anlangt, gewinnt.
Wer richtig, richtig viel Zeit hat, spielt so lange – und vermutlich dann
über mehrere Tage –, bis eine/r alle Figuren ins Ziel gebracht hat.
Malefiz wurde übrigens im Jahr 1959 von einem Bäckermeister erfunden. Ein
paar Spieleverlage lehnten ab, ein großer Verlag griff dann doch zu. Das
Spiel wurde zum Verkaufshit. Überliefert ist die Anekdote, dass die Frau
des Bäckers bei einer Testpartie gerufen haben soll, ihr Mann sei ja „ein
echter Malefiz“.
Das ist doch hübsch, es klingt auch gleich viel weniger nach
Scheidungsgrund als etwa „du Arsch“. Aber tatsächlich heißt das lateinisc…
maleficium auf Deutsch „Frevel“, „Verbrechen“, „schlechte Tat“ – …
Begriffe beschreiben das Spiel sehr gut.
Man muss nicht mal Latein können, Disney streamen reicht auch: In der
2012er Disney-Verfilmung von „Dornröschen“ heißt die böse Fee Maleficien…
und in der deutschen Synchronisation – na klar, Malefiz.
Erforderlich: Eine funktionierende Beziehung. Zeit.
Zielgruppe: Böse Feen (jeden Geschlechts)
Wer das spielt, spielt auch: Risiko. Mensch-ärgere dich nicht.
10 Dec 2020
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
taz-Adventskalender
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