Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schutzwirkung von OP-Masken bei Corona: Für die anderen
> Eine dänische Studie zeigt, dass OP-Masken nur einen geringen
> Infektionsschutz für die TrägerInnen haben. Geschützt werden die
> anderen.
Bild: OP-Masken bieten nur einen geringen Infektionsschutz für die TrägerInnen
Stockholm taz | OP-Masken allein bieten ihren TrägerInnen keinen sicheren
Schutz vor einer Corona-Infektion. Das bestätigt „Danmask-19“, eine am
Mittwoch [1][in den Annals of Internal Medicine veröffentlichte Studie]
einer ForscherInnengruppe am Kopenhagener Universitätskrankenhaus
„Rikshospitalet“. Sie gilt als die bislang weltweit größte Praxisstudie z…
Effekt des Schutzes vor einer Covid-19 Infektion für BenutzerInnen von
OP-Masken.
Das Resultat: Aus einer Gruppe von 3.030 MaskenträgerInnen infizierten sich
binnen eines Monats 42 (1,8 Prozent) mit Covid-19. Bei Personen der etwa
gleich großen Kontrollgruppe, die keine Maske trugen, waren es 53 (2,1
Prozent). „Eine statistisch nicht signifikante Differenz“, konstatieren die
ForscherInnen. „Wobei ich gestehen muss, dass wir mit einem größeren Effekt
gerechnet hatten“, sagte Henning Bundgaard, Forschungsleiter und Professor
für Kardiologie bei der Präsentation: „Es ist ärgerlich, dass wir den nicht
gefunden haben. Es wäre nämlich fantastisch, wenn wir mit dem einfachen
Mittel von Gesichtsmasken eine richtig starke Waffe für die Bekämpfung der
Coronakrise hätten.“
Zu berücksichtigen sei aber, dass die Wirkung von [2][Alltagsmasken] zwei
Seiten habe: Den eigenen Schutz und den anderer Menschen. Hauptargument für
die Benutzung dieser Masken sei ja gerade der Schutz des Gegenübers. Dieser
sei in der Studie nicht untersucht worden. Man könne dazu deshalb auch
keinerlei Aussage machen. Wer sich selbst besser schützen wolle, [3][müsse
FFP2- oder FFP3-Masken] tragen. So sieht es auch das
[4][Robert-Koch-Institut] in Berlin. Altagsmasken und auch OP-Masken bieten
keinen Selbstschutz. Sie schützen das Umfeld.
Die dänische Studie war im April und Mai durchgeführt worden. Damals hatte
die dänische Gesundheitsbehörde den Gebrauch von Gesichtsmasken zwar im
Gesundheitssektor beim Umgang mit Corona-Infizierten empfohlen, aber
außerhalb des Gesundheitssektors ausdrücklich nicht. Öffentlicher
Maskengebrauch war zu dem Zeitpunkt noch ungewöhnlich.
Die ForscherInnen losten aus Zehntausenden von Freiwilligen, die sich
aufgrund einer öffentlichen Aufforderung meldeten, 6.024 aus und ordneten
diese zwei Gruppen zu. Die „Maskengruppe“ sollte ständig die medizinischen
Masken tragen und darauf achten, dass es sich um Einmalmasken handele, die
mindestens täglich gewechselt werden mussten. Außerdem wurden sie zur
Einhaltung aller Vorsichtsmaßregeln ermahnt, vor allem dem Abstandhalten.
Das galt auch für die Kontrollgruppe, die in der Versuchszeit nie eine
Maske tragen sollte.
## Weiterhin offne Fragen
Man sei bei der Konzeption der Studie davon ausgegangen, dass Masken für
die TrägerInnen selbst einen um 50 Prozent höheren Infektionsschutz bieten
könnten, berichtete Bundgaard. Dafür hätte die Basis von 6.000
TeilnehmerInnen, für die man die Finanzmittel hatte, reichen können. Für
den nun ermittelten Unterschied von 15 bis 20 Prozent sei die Datenlage
aber zu dünn. Statistisch ergebe die Studie mit 95-prozentiger Sicherheit
einen Bereich zwischen einer Reduktion von 46 und einer Steigerung von 28
Prozent beim Infektionsrisiko für Maskenträger.
So ein Resultat lasse weder in der einen noch in der anderen Richtung
irgendeinen Schluss zu, sagt der Kopenhagener Statistikprofessor Claus
Thorn Ekstrøm. Die Studie sei damit „zwar ein Beitrag zur
Masken-Diskussion, aber nicht mehr“. Man brauche weitere und vor allem
umfangreichere Studien. Die Studie „ändert nichts an bisherigen
Erkenntnissen“, urteilt auch Karsten Juhl Jørgensen, Direktor des Nordic
Cochrane Centre:
Die Erwartungen an „Danmask-19“ waren groß, weil es die erste derartige
Studie ist. Sie erhielt in den letzten Wochen aber auch zusätzliche
Aufmerksamkeit. Obwohl seit Monaten abgeschlossen, war sie trotz mehrfacher
Ankündigung nicht veröffentlicht worden. Medien begannen zu fragen, ob
etwas verschleiert werden sollte. „Dänische Ärzte kennen die Wahrheit über
die Masken. Deshalb ist die Studie geheim“, titelte beispielsweise die
Tageszeitung Berlingske Tidende im September. Tatsächlich hatten die
ForscherInnen aber nur Probleme, eine Wissenschaftszeitschrift zu finden,
die ihre Studie für eine möglichst zeitnahe Publikation akzeptierte.
19 Nov 2020
## LINKS
[1] https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M20-6817
[2] /Streit-um-Schutzmassnahmen-gegen-Corona/!5720713
[3] /Bund-Laender-Runde-zu-Corona-vertagt-sich/!5729627
[4] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Hygiene.html
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Covid-19
Maskenpflicht
Infektion
Epidemie
Andreas Geisel
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Maskenpflicht auf Demos: Geisels „ja, aber“
Der Senat schreibt für größere Demonstrationen künftig Masken vor. Bleibt
abzuwarten, wie das durchgesetzt werden wird.
Maskenpflicht hilft gegen Corona: Pandemie verlangsamt
In Jena gab es schon früh die Pflicht einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Eine Studie zeigt, dass die Pandemie damit abgeschwächt werden konnte.
Fragen und Antworten zu Masken: Vermummung ist jetzt Pflicht
In Bus und Bahn sind Masken ab Montag flächendeckend vorgeschrieben. In den
meisten Bundesländern auch in Geschäften.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.