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# taz.de -- Bürgeraktivistin in Südafrika: Koketso Moeti mobilisiert digital
> Die südafrikanische Gründerin der handybasierten Plattform amandla.mobi
> koordiniert Protestaktionen und Kampagnen im ganzen Land.
Bild: Koketso Moeti ist vom Kampf gegen den Apartheidrassismus in Südafrika ge…
Berlin taz | „Jedes Handy kann zum Werkzeug für den Ausbau der Demokratie
werden“, sagt die Südafrikanerin Koketso Moeti. Moeti hat die handybasierte
Plattform [1][amandla.mobi] gegründet, die dabei hilft, Kräfte von
zivilgesellschaftlichen Gruppen zu bündeln. Der Name der Initiative leitet
sich vom traditionellen Ruf der Anti-Apartheid-Bewegung in dem von
Ungleichheit zerklüfteten Land ab: „Amandla! – Awethu!“ Auf Deutsch: „…
Macht! – Dem Volk!“
Moeti ist vom Kampf gegen den Apartheidrassismus in Südafrika geprägt. So
liebte es die Mittvierzigerin in ihrer Kindheit, auf dem Schoß der Mutter
zu sitzen und deren Geschichten über die Black-Consciousness- und die
Anti-Apartheid-Bewegung zu lauschen, wie sie einmal in einem Interview mit
der Obama-Stiftung sagte. „Das hat dazu geführt, dass ich fest an die
Möglichkeiten glaube, die im kollektiven Handeln liegen.“
Die Initialzündung für die Gründung von amandla.mobi aber war die drohende
Räumung der Siedlung, in der Moeti aufgewachsen ist. 1993, kurz vor den
ersten freien Wahlen in Südafrika, hatten weiße Farmer in der Provinz
Nordwest aus Angst vor Unruhen ihre Schwarzen Landarbeiter*innen gefeuert.
In Rooigrond, etwa zehn Kilometer von der Provinzhauptstadt Mahikeng
entfernt, ließen sich die Betroffenen nieder, darunter auch Moetis Familie.
Es entstand bis 2014 eine informelle Siedlung mit rund 1.500 Haushalten,
dennoch blieb die von der Regierung versprochene Infrastruktur – feste
Häuser, eine Wasserleitung und Elektrizität – aus. Stattdessen drohte die
Räumung. „Zu dieser Zeit ermöglichte mir mein Handy, Protestaktionen mit
vielen anderen zu koordinieren“, erinnert sich Moeti. Tatsächlich gelang
es, die Räumung von Rooigrond zu verhindern.
## 600.000 Menschen sind über die Plattform verbunden
Hunderte weitere Kampagnen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene
sollten seitdem folgen, etwa gegen [2][Gewalt an Frauen], gegen
Polizeigewalt, Korruption oder fehlende Klimaschutzmaßnahmen. Moeti
bloggte, sammelte Spenden und baute Medienkontakte auf.
Mittlerweile sind landesweit über 600.000 Menschen über amandla.mobi
miteinander verbunden. Die Plattform funktioniert so: Die Leute schicken
eine kostenlose Kurznachricht an die Nummer der Initiative. Diese ruft in
einer der elf Landessprachen Südafrikas zurück und notiert das Anliegen.
Die inzwischen in Johannesburg ansässige Initiative mobilisiert dann ihr
Netzwerk und die Presse.
Im Jahr 2019 wurde Koketso Moetis Arbeit damit gewürdigt, dass sie zu einer
der Fellows for Racial Equity der Mandela-Stiftung und der
Columbia-Universität ernannt wurde. Auch aus Deutschland bekommt die
Aktivistin mittlerweile Unterstützung. Am kommenden Montag wird sie im
Rahmen der Onlineveranstaltungsreihe „Afrika Neu Denken“ der Frankfurter
Hilfsorganisation Medico International über die aktuelle Arbeit von
amandla.mobi sprechen.
30 Nov 2020
## LINKS
[1] https://amandla.mobi/
[2] /Folgen-der-Apartheid-in-Suedafrika/!5388368
## AUTOREN
Stefan Hunglinger
## TAGS
Südafrika
Anti-Rassismus
Apartheid
Südafrika
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Schwerpunkt Coronavirus
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