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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Auf der Suche nach dem Zauberberg
> Wer Thomas Manns dickes Buch nicht lesen will, kann es sich als
> Theaterpremiere im Livestream anschauen. Und am Samstag gegen Nazis
> demonstrieren.
Bild: Im Theater sitzen derzeit nur Puppen im Publikum...
Es sind, darauf haben wir an dieser Stelle schon mehrfach hingewiesen,
kulturell düstere Zeiten. Theater dicht, Kinos zu, Konzerthäuser, Clubs,
Cafés und so weiter und so weiter.
Aber natürlich kann man die Zeit nutzen für Projekte, für die man sonst
aufgrund der durch obige Institutionen hervorgerufenen Ablenkung so gar
keine Zeit hat. Die Staffeln drei bis sechs einer Serie in Ruhe
durchschauen. Oder eines der Bücher lesen, für die man vor allem eines
braucht: Zeit. Viel Zeit. Ulysses etwa, Auf der Suche nach der verlorenen
Zeit oder den Zauberberg. Der erfolgreiche Abschluss des Projekts lässt
sich dann öffentlichkeitswirksam in den sozialen Netzwerken posten oder
einfach still genießen.
Im Fall des Zauberbergs gibt es diese Woche noch eine elegantere Methode:
Am Freitag hat eine Bearbeitung des Jahrhundertswerks auf der Bühne des
Deutschen Theaters Premiere. Klar ist das was anderes, als 1.000 Seiten
teilweise hochphilosophischer Diskussionen aus einer anderen Epoche zu
lesen, aber hey, dies sind ungewöhnliche Zeiten.
Und die Aufführung am Freitag ist eine Premiere in doppeltem Sinne: zum
ersten Mal, so das DT, werde diese ausschließlich gestreamt. Sie ist also
absolut coronakonform vom heimischen Sofa aus zu verfolgen. Die „echte“
Premiere soll im Dezember stattfinden. Wenn … Sie wissen schon.
Womit wir beim Thema Corona wären. Ursprünglich war ja von der Politik
geplant, dass der aktuelle Lockdown einen Monat dauert, von „Wellenbrecher“
war die Rede. Theater, Kinos etc. hoffen deswegen, dass die Schließungen am
1. Dezember vorbei sind. Angesichts der aktuellen Infektionszahlen, die
auch in der vergangenen Woche noch deutlich über jenen der Vorwoche lagen,
ist die zweite Welle aber noch lange nicht gebrochen.
## Online bleibt wohl der Kanal der Stunde
Am heutigen Montag besprechen sich die Kanzlerin und die
Ministerpräsidenten, wie es weiter gehen soll. Am Dienstag tagt der
Berliner Senat. Die jüngsten Äußerungen deuten eher darauf hin, dass die
Zauberberg-Aufführung nicht die letzte Onlinepremiere bleiben wird.
Ganz und gar nicht nur virtuell, sondern real ist die Gefahr, die von
Neonazis in dieser Stadt ausgeht. Und entsprechend nicht online, sondern
auf der Straße findet [1][am Samstag um 18 Uhr eine Demonstration] gegen
die rechte Anschlagsserie in Neukölln und die mangelhafte und
skandalgeplagte Aufklärung der Polizei statt. Organisiert hat sie das
Bündnis „Fight Back!“, das sie zugleich verbindet mit dem jährlichen
Gedenken an Silvio Meier. Der Hausbesetzer wurde am 21. November 1992 am
U-Bahnhof Samariterstraße in Friedrichshain von Neonazis ermordet.
16 Nov 2020
## LINKS
[1] https://fightbackberlin.noblogs.org/post/2020/11/09/route-der-demonstration…
## AUTOREN
Bert Schulz
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