| # taz.de -- Die Wahrheit: Expedition mit Müll | |
| > Suspekte Objekte, interstellare Fürze, gigantische Plasmawinde: Wozu | |
| > schwarze Löcher im Weltraum wirklich gut sein könnten. | |
| War das eine Freude, als das erste Foto eines schwarzen Lochs | |
| veröffentlicht wurde! Dabei kann man schwarze Löcher gar nicht sehen und | |
| erst recht nicht fotografieren, weil sie so schwarz sind, dass sie alles | |
| Licht schlucken. Hüstelnd mussten die Fotografen einräumen, dass das Foto | |
| gar kein Foto war, sondern ein Bild, das „von einem Rechner hochgerechnet“ | |
| war. | |
| Mit anderen Worten wurde dem Betrachter nichts anderes als ein Phantombild | |
| präsentiert. Wenn das unsere Passfoto-Automaten machen würden, könnten sie | |
| dichtmachen. Wie zum Hohn sah das hochgerechnete Passfoto vom schwarzen | |
| Loch dann auch aus wie ein lachender Zirkusclown mit Grinsemund und | |
| Clownsnase. Der Rechner hatte jedenfalls offenkundig seinen Spaß. | |
| Aber was sind schwarze Löcher eigentlich? Google weiß: „Schwarze Löcher | |
| sind die merkwürdigsten Objekte im Universum.“ Dabei sind schwarze Löcher | |
| ja gar keine Objekte, sondern eben Löcher und deshalb höchstens Subjekte. | |
| Suspekte Subjekte obendrein! | |
| ## Begrenzter Ereignishorizont | |
| Diese suspekten schwarzen Löcher werden vom sogenannten Ereignishorizont | |
| begrenzt. Wir wissen gemäß dem Lindenberg’schen Ereignisaxiom „Hinterm | |
| Horizont geht’s weiter“, sonst wissen wir nicht viel von dem, was hinterm | |
| Ereignishorizont vorgeht. | |
| Der Deutschlandfunk argwöhnt: „Wenn dann die Materie erst mal im | |
| Ereignishorizont verschwunden ist, kommt sie wohl nicht mehr raus.“ Doch | |
| was rauskommt, sind Plasmawinde, interstellare Fürze, die jegliche | |
| Sternbildung in der näheren Wirtsgalaxis verhindern. Sagt Wikipedia. Gut, | |
| dass man im luftleeren Raum nichts riechen kann. | |
| Wozu die schwarzen Löcher eigentlich gut sind, weiß auch der | |
| frischgebackene Nobelpreisträger Roger Penrose nicht. Es gibt in unserer | |
| Milchstraße zwei Dutzend schwarze Löcher, und nach Expertenmeinung ist | |
| jedes eines zu viel, denn schwarze Löcher krümmen den Raum und das kann | |
| niemand wollen. | |
| So ablehnend dachte man lange, doch ist nicht jede Unzulänglichkeit auch | |
| eine Chance? Gewann nicht ein deutscher Physiker mit Forschungen zu einem | |
| schwarzen Loch sogar einen Nobelpreis? Und haben wir nicht den ewig | |
| strahlenden Atommüll für Millionen Jahre an der Backe und keine | |
| Endlagerstatt? Und die sollte natürlich keinesfalls irgendwo in Deutschland | |
| liegen, denn Gorleben ist überall und Gorleben wurde ja als Endlager | |
| ausgeschlossen. | |
| ## Unsichtbare Löcher | |
| Dazu wissen wir, dass ein schwarzes Loch alles schluckt, was man ihm | |
| hinwirft und nichts wieder hinauslässt – außer den üblen Plasmawinden. Wä… | |
| das nicht eine schöne praktische Aufgabe für unseren Nobelpreisträger | |
| Reinhard Genzel, eine Expedition zum nächsten schwarzen Loch auszurüsten? | |
| Das wäre doch spannender, als unsichtbare Löcher zu beobachten. | |
| Wäre es nicht Zeit für ein Projekt Sagittarius A? Sagittarius (Schütze) | |
| heißt nämlich das nächstgelegene schwarze Loch. Anstatt wie wahnsinnige | |
| Milliardäre Mond- und Marsflüge für Besserverdienende anzubieten, sollten | |
| wir ein nützliches Raumprojekt anstoßen, mit dem wir unseren strahlenden | |
| Müll im schwarzen Loch des Schützen verklappen. | |
| Das ist nicht ganz billig, aber wir würden etwas Gutes für unseren Planeten | |
| tun und wären unseren atomaren Müll los! Und den müllgefüllten Lastraketen | |
| würden wir dem schwarzen Loch einen schönen Beipackzettel beilegen: „Das | |
| ist für deine Plasmawinde, lass uns in Ruhe und verschwinde!“ | |
| 13 Nov 2020 | |
| ## AUTOREN | |
| Kriki | |
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