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# taz.de -- Senat tagt mit Erzbischof Koch: Lederer für Gottesdienste
> Der auch für Religionsfragen zuständige Kultursenator pocht darauf, auch
> in Coronazeiten die Religions- und die Versammlungsfreiheit hochzuhalten.
Bild: Kultursenator Klaus Lederer (l.) und Erzbischof Heiner Koch sind sich bei…
Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) hat die Entscheidung der
rot-rot-grünen Landesregierung verteidigt, einerseits Kulturveranstaltungen
allen Hygienekonzepten zum Trotz abzusagen, andererseits
Gottesdienstbesuche zuzulassen. Religions- und Versammlungsfreiheit seien
durch die Verfassung besonders geschützt, äußerte sich Lederer nach der
Senatssitzung am Dienstag vor Journalisten – „ich finde, die Verbürgung
beider Freiheiten ist ein ganz wichtiger Staatsauftrag“.
Die Landesregierung hatte zuvor im Anschluss an ihre eigene Sitzung mit der
katholischen Kirchenführung um Erzbischof Heiner Koch zusammengesessen. Die
Leitung hatte dabei Lederer, der im Senat außer für Kultur und Europa auch
für Religionsfragen zuständig ist – Regierungschef Müller hatte sich
vorsorglich in Quarantäne begeben (siehe S. 21). Die ungleiche Behandlung
von Religionsgemeinschaften und Kulturschaffenden hatte nach den jüngsten
Coronabeschlüssen des Senats für Diskussionen gesorgt. Anders als im
Frühjahr, als in den Kirchen nur sogenannte stille Einkehr erlaubt war,
sind Gottesdienste nun weiter möglich.
## Einschränkungen auch für Kirchen
„Ich habe großes Verständnis für die Kulturschaffenden“, sagte Erzbischof
Koch auf Journalistenfragen und sah die Kirche selbst von den
Einschränkungen betroffen: Auch sie habe zahlreiche Kulturveranstaltungen
absagen müssen. Koch verwies zudem darauf, dass die Teilnehmerzahl für die
Gottesdienste eingeschränkt und Gesang in den Kirchen nur mit
Mund-Nasen-Schutz möglich sei.
„In jeder Debatte über die Reichweite von Maßnahmen wird es immer
Diskussionen geben: Warum die und warum die nicht?“, sagte Lederer, „man
muss mit diesen offenen Fragen ein Stück weit leben.“ Er erwartet für die
kommende Woche weitere Debatten, was zu öffnen und was zu schließen ist.
Das aber ist aus seiner Sicht eine andere Frage als die, Grundrechte wie
eben die Religionsfreiheit einzuschränken.
Koch stellte sich hinter die Maßnahmen zur Coronabekämpfung und kündigte
für die Advents- und Weihnachtszeit, in der Gottesdienste traditionell
überdurchschnittlich gut besucht sind, möglichst viele Gottesdienste mit
kurzen Wegen an, damit sich die Besucher verteilen. Auch
Open-Air-Gottesdienste – wie sie einzelne Gemeinden bereits in den
vergangenen Monaten angeboten haben – soll es geben, allerdings in kürzerer
Form.
## Lederer lobt gute Zusammenarbeit
Grundsätzlich zog Senator Lederer ein positives Resümee der Besprechung mit
den katholischen Kirchenoberen. „Wir sind aufeinander angewiesen, wir
brauchen einander“, sagte Lederer. Beide Seiten würden daran arbeiten, eine
weitere Polarisierung der Gesellschaft zu verhindern. Zum auch ein Jahr
nach Start des Instituts für katholische Theologie an der
Humboldt-Universität noch nicht abgeschlossenen Staatsvertrag sagte
Lederer: „Wir haben ein gute Rechtsgrundlage“, in Zeiten der Pandemie seien
aber andere Dinge wichtiger. Auch laut Erzbischof Koch kommt man gut voran.
3 Nov 2020
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Erzbistum
Klaus Lederer
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Schwerpunkt Coronavirus
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