# taz.de -- Vereinbarung zwischen Bahn und Berlin: Die Siemensbahn rollt an | |
> Für die historische Strecke zwischen den Bahnhöfen Jungfernheide und | |
> Gartenfeld geht es voran: Die Finanzierung der Vorplanung steht. | |
Bild: Seit ziemlich genau 40 Jahren rollt auf der Siemensbahn gar nichts | |
Die Sanierung und Wiederinbetriebnahme der 1980 stillgelegten Siemensbahn | |
macht Fortschritte. Wie Berlins Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese am | |
Donnerstag bestätigte, haben das Land und die Deutsche Bahn (DB) eine | |
Finanzierungsvereinbarung für die ersten Planungsphasen unterzeichnet. | |
Es geht dabei um 30 Millionen Euro bis zum Jahr 2025. Dieses Geld soll bis | |
zur sogenannten Genehmigungsplanung reichen – der Grundlage für das | |
Planfeststellungsverfahren. Berlin übernimmt diese Finanzierung, erst bei | |
vorliegendem Planfeststellungsbeschluss können auch Bundesmittel beantragt | |
werden. | |
Das Wiedererstehen der Strecke ist vor allem den Plänen des | |
Siemens-Konzerns zu verdanken, bis 2030 mehr als eine halbe Milliarde Euro | |
in den Standort Siemensstadt in Spandau zu investieren: Dort soll ein | |
Campus für Forschung, Produktion und Wohnen entstehen. Ab 2029 sollen Züge | |
auf der 4,5 Kilometer langen Trasse fahren, diese zweigt vom Bahnhof | |
Jungfernheide auf der Ringbahn nach Nordwesten ab. Zurzeit wird erst einmal | |
das historische Stahlviadukt, das einen Abschnitt der Trasse bildet, von | |
altem Schotter und maroden Schwellen befreit. Ein positives Signal gibt es | |
dabei schon: „Erste Ergebnisse der Untersuchung geben Hoffnung, dass das | |
Viadukt erhalten bleiben kann“, sagt Streese. | |
## Kosten noch unklar | |
Was das Ganze am Ende kosten wird, wollte der Staatssekretär zum jetzigen | |
Zeitpunkt noch nicht sagen. Nicht nur müssen völlig neue Gleise und | |
Signalanlagen her, auch die Bahnhöfe müssen zum Teil neu errichtet werden, | |
ebenso fehlt heute als wichtiges Bindeglied eine Brücke über die Spree. Im | |
kommenden Frühjahr soll dann eine Machbarkeitsstudie vorliegen, die eine | |
Verlängerung über den ursprünglichen Endbahnhof Gartenfeld hinaus | |
untersucht. Damit würden auch Quartiere wie die Wasserstadt Oberhavel in | |
Spandau deutlich besser erschlossen als heute. Den Zeithorizont für diesen | |
Abschnitt – so er denn käme – gab Streese vorsichtig mit „Mitte der 30er | |
Jahre“ an. | |
Das Vorhaben ist Teil des gemeinsamen Infrastrukturprojekts i2030 von | |
Berlin und Brandenburg, der Deutschen Bahn und dem VBB. Dabei geht es um | |
einen massiven Ausbau der Schienenverbindungen zwischen Berlin und seinem | |
Umland, als Angebotsverbesserung für die bis 2030 erwarteten 380.000 | |
PendlerInnen. Allein im S-Bahn-Netz ist ein Paket von 35 Vorhaben geplant, | |
etwa zweite Gleise auf Strecken, die seit dem Zweiten Weltkrieg nur | |
eingleisig betrieben werden, so wie zwischen Buch und Bernau oder Frohnau | |
und Oranienburg. Ohne zweites Gleis lässt sich oft nur ein 20-Minuten-Takt | |
organisieren. | |
29 Oct 2020 | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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