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# taz.de -- Hilfen für Betriebe und Selbstständige: Bis zu 75 Prozent Umsatz …
> Die staatliche Entschädigung fällt großzügiger aus als im Frühjahr. Indes
> profitieren die betroffenen Branchen unterschiedlich stark.
Bild: Training im Wohnzimmer anstatt Besuch im Fitnessstudio
Berlin taz | Bars, Kinos, Theater, Fitnessstudios und Freizeitparks: Sie
alle müssen [1][von Montag an ihren Betrieb komplett einstellen]. Doch für
diese Zeit sollen sie eine Entschädigung bekommen, und die fällt
großzügiger aus als bei den ersten erzwungenen Schließungen im Frühjahr.
Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeiter*innen sollen vom Staat pauschal 75
Prozent des Umsatzes erhalten, den sie im November 2019 gemacht haben.
Bei größeren Unternehmen ist es weniger; die Details dafür sind noch offen.
Durch diese „großzügige Hilfe“ sollten die „wirtschaftlichen Folgen so …
wie möglich abgefedert werden“, sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am
Donnerstag. Insgesamt stellt der Bund für die neue Entschädigung bis zu 10
Milliarden Euro bereit.
Mit der Orientierung am Umsatz werde ein „vergleichsweise einfacher,
objektiver Maßstab“ genutzt, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier.
Tatsächlich ist aber absehbar, dass Unternehmen aus den verschiedenen
betroffenen Branchen sehr unterschiedlich von der Regelung profitieren
werden, weil das Verhältnis von Umsatz zu Gewinn sehr unterschiedlich ist.
So entspricht etwa bei einem selbstständigen Künstler der Umsatz weitgehend
dem Gewinn, sodass auch bei einer Erstattung von 75 Prozent des Umsatzes
Geld fehlt. Bei einem Kino, das vom Ticketpreis normalerweise 30 bis 50
Prozent an den Verleiher abführen muss, bleibt dagegen ein viel kleinerer
Teil des Umsatzes als Gewinn übrig; bei einer Erstattung von 75 Prozent des
Umsatzes steht das Kino also finanziell besser da als bei regulärem
Betrieb.
Details werden noch ausgearbeitet
Wie Berechnung und Auszahlung konkret ablaufen, steht noch nicht fest. „Wir
arbeiten noch an den Details“, sagte Altmaier. Klar ist bereits, dass
Kurzarbeitergeld und Überbrückungshilfe, die die betroffenen Unternehmen
für November erhalten, bei der neuen Entschädigung angerechnet werden.
Für neu gegründete Unternehmen und für Betriebe mit sehr unregelmäßigen
Umsätzen soll mit Mittelwerten gearbeitet werden. Zudem sollen auch Firmen
entschädigt werden, die indirekt von den [2][Schließungen] betroffen sind,
etwa Lieferanten oder Reinigungsfirmen. Auch hier ist die genaue Berechnung
noch unklar.
Weil die Entschädigung in vielen Fällen höher sein dürfte als der Gewinn
bei geöffneten Betrieben, dürfte es kaum Klagen gegen die neuen Regeln
geben. Die Branche begrüßte die Pläne jedenfalls: „Wenn das so kommt wie
angekündigt, ist es sehr hilfreich“, sagte der Chef der Kinokette Cineplex,
Kim Ludolf Koch, der taz. Angesichts des Umsatzeinbruchs der letzten Monate
bleibe die Lage aber trotzdem schwierig. Die Hauptgeschäftsführerin des
Hotel- und Gaststättenverbands, Ingrid Hartges, sagte, es sei wichtig, dass
die Hilfen „schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden“.
29 Oct 2020
## LINKS
[1] /Einigung-im-Corona-Gipfel/!5724526
[2] /Ausbreitung-der-Coronapandemie/!5721031
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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