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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Ausruhen vom Nichtstun
> Am 23. Oktober stellt die Band Gewalt ihre neue EP live vor. Auch die
> aktuelle 7-Inch ihrer Postpunk-Kollegen vom Trio Liiek ist hörenswert.
Bild: Brachten schon eine Single in „scheiß, rot, gold“ heraus: die Band G…
Man kann fast die Uhren danach stellen, dass alle paar Monate eine neue EP
der Berliner Band [1][Gewalt] erscheint. Gewalt, die Band um Patrick Wagner
(ehemals Surrogat), Helen Henfling, Jasmin Rilke und
Drumcomputer-Applikation DM1, wird wohl dereinst als Band in die
Musikgeschichte eingehen, die ausschließlich 7-Inches veröffentlicht hat.
Verdient haben sie einen Platz in der Ruhmeshalle der Popkultur allemal,
das zeigt auch die nunmehr neunte Vinyl-Single mit zwei neuen Stücken.
„Puppe“ ist ein Song zwischen Industrial, EBM und Elektropunk, bei dem die
DM1 schön ballert und Patrick Wagner ein weiteres Mal die Dehumanisierung
im Maschinenzeitalter besingt: „Ich als Maschine, in wildem Getöse/ ich als
Maschine, schneid Metall in Stücke […] Du bist menschlich weich, ruhig und
warm.“
Im etwas metallischeren, noisigeren „Snooze“ stimmen Gewalt dagegen eine
krachige Ode an die Ruhe an (wenn so viel Paradox erlaubt ist): „Ich muss
mich ausruhen/ Ich muss nichts tun/ Ich muss mich ausruhen/ Vom Nichtstun“,
singt Helen Henfling darin, und nachdem man das Lied gehört hat, will man
erst mal eine Weile vor sich hin snoozen. Am Freitag aber sollte man
ausgeschlafen genug sein, um zu einem coronakompatiblen Gewalt-Konzert im
[2][Kesselhaus] zu gehen (23. 10., 20 Uhr, Schönhauser Allee 36, Support:
The Pleasure Majenta,15 € plus Gebühren im VVK).
Ebenfalls hörenswert ist die neue EP des Postpunk-Trios [3][Liiek], das dem
Dunstkreis der Allee-der-Kosmonauten-Crew (Aus, Benzin, Pigeon) und des
Kollektivs Flennen entstammt. Mit den drei neuen Tracks machen Liiek da
weiter, wo sie mit ihrem Debütalbum im Frühjahr aufgehört haben. Der
Hardcore der Dischord-Schule kommt einem beim Hören genauso in den Sinn wie
die alten Helden von Minutemen oder der britische Postpunk.
„Avant-Noise-Pop“ nennt die Band ihre Musik selber.
Drei groovige Stücke haben Liiek hier am Start, insbesondere die
verspielten Gitarrenlicks überzeugen. Tanzbare Tracks, die man gern sofort
live hören und sehen würde, zu denen man aber vorerst daheim vor sich hin
hopsen muss.
9 Oct 2020
## LINKS
[1] https://gewalt.bandcamp.com/
[2] https://www.livegigs.de/konzert/gewalt/berlin-kesselhaus-und-maschinenhaus/…
[3] https://liiek.bandcamp.com/
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
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Kolumne Berlinmusik
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