# taz.de -- Neue Rote Liste der Säugetiere: Mahnung Maulwurf | |
> Maulwürfen, Füchsen und Rehen geht es gut in Deutschland. Tiere, die | |
> Wälder und Hecken brauchen, sind jedoch gefährdet. Dabei wäre Platz für | |
> alle da. | |
Bild: Den Rehen geht es besser als dem Wald, in dem sie leben | |
Füchse, Maulwürfe und Rehe kommen gut klar mit der Art und Weise, mit der | |
wir hierzulande Lebensmittel und erneuerbare Rohstoffe produzieren, wie wir | |
Häuser bauen, Gärten anlegen und Straßen planen. Füchse, Maulwürfe und | |
[1][Rehe] gehören zu dem Drittel aller Säugetierarten auf [2][der aktuellen | |
Roten Liste des Bundesamtes für Naturschutz], die den erfreulichen Status | |
„ungefährdet“ erreichen. Das ist schön für sie – und für uns, schlie�… | |
mögen wir alle Maulwürfe. | |
Für die Diplomaten der Bundesregierung, die schon jetzt und vor allem im | |
nächsten Jahr an den UN-Verhandlungen zu einem neuen Plan für den Schutz | |
der globalen Biodiversität teilnehmen, ist die Rote Liste allerdings | |
peinlich. Ein weiteres Drittel der Arten auf der Liste ist nämlich in | |
seinem Bestand gefährdet: Fledermäusen, Feldhamstern, Luchsen – Tieren, die | |
alte Wälder brauchen oder Hecken, Wiesen und Brachen – geht es schlecht. | |
Wie anders als in stiller Demut sollen die Deutschen ihren | |
Verhandlungspartnern entgegentreten, wenn es darum geht, 30 Prozent der | |
Erdoberfläche unter Schutz zu stellen? Sie werden wieder mal als | |
Papiertiger anreisen, die groß darin sind, Verordnungen, Gesetze und | |
Regularien zu verfassen, während die Arten, die sich an den | |
durchindustrialisierten Standort Deutschland nicht anpassen können, nach | |
und nach verschwinden. | |
Dabei zeigen die Beispiele für positive Entwicklungen auf der Roten Liste | |
ja, dass auch in Deutschland Platz für alle ist: In den Wäldern vermehren | |
sich die Wölfe, an den Bächen die Fischotter, in den Meeren die | |
Kegelrobben. Sie profitieren von strengen Schutzmaßnahmen und kleinen | |
Hilfen, wie besseren Möglichkeiten, Straßen zu überqueren. | |
Ihr Beispiel zeigt aber auch, dass der Schutz der Biodiversität nicht | |
umsonst zu haben ist. Er kostet Geld, und er bedeutet Verhaltensänderungen | |
und Einschränkungen, nicht nur für Touristen, Landwirte oder Fischer, | |
sondern für uns alle. Aber wollen wir wirklich in Zukunft alleine bleiben, | |
nur mit Füchsen, Maulwürfen und Rehen? | |
8 Oct 2020 | |
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## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
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