# taz.de -- Hackerangriff auf Uniklinik Düsseldorf: Ermittlungen nach Tod eine… | |
> Der IT-Ausfall an der Düsseldorfer Uni-Klinik war tatsächlich einem | |
> Hackerangriff geschuldet. Inzwischen wird wegen eines Todesfalls | |
> ermittelt. | |
Bild: 30 Server des Düsseldorfer Uni-Klinik waren von Hackern verschlüsselt w… | |
DÜSSELDORF dpa | Der IT-Ausfall an der Düsseldorfer Uniklinik beruht nach | |
Angaben der Landesregierung auf einem Hackerangriff mit Erpressung. | |
Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) sagte am | |
Donnerstag im Landtag, die Täter hätten nach Kontakt zur Polizei die | |
Erpressung zurückgezogen. Die Staatsanwaltschaft hat ein | |
Todesermittlungsverfahren eingeleitet, da eine Patientin in ein Wuppertaler | |
Krankenhaus umgeleitet werden musste – und starb. | |
Aus einem Bericht des Justizministers ging hervor, dass vergangene Woche 30 | |
Server des Klinikums verschlüsselt wurden. Auf einem Server wurde ein | |
Erpresserschreiben hinterlassen, das allerdings an die Düsseldorfer | |
Heinrich-Heine-Uni gerichtet war. In dem Schreiben forderten die Erpresser | |
zur Kontaktaufnahme auf – eine konkrete Summe nannten sie laut Bericht | |
nicht. | |
Die Düsseldorfer Polizei habe dann tatsächlich Kontakt aufgenommen und den | |
Tätern mitgeteilt, dass durch ihren Hackerangriff ein Krankenhaus – und | |
nicht die Uni – betroffen sei. Damit seien Patienten erheblich gefährdet. | |
Die Täter hätten daraufhin die Erpressung zurückgezogen und einen digitalen | |
Schlüssel ausgehändigt, mit dem die Daten wieder entschlüsselt werden | |
können. | |
Die Ermittler haben laut Bericht daher den Verdacht, dass das Uniklinikum | |
nur zufällig betroffen war. Inzwischen seien die Täter nicht mehr | |
erreichbar. | |
## Keine gestohlenen Daten | |
Gegen die Unbekannten gibt es jetzt ein auch Todesermittlungsverfahren, da | |
eine lebensbedrohlich erkrankte Patientin, die in der Nacht vom 11. auf den | |
12. September in die Uniklinik gebracht werden sollte, an ein Krankenhaus | |
in Wuppertal verwiesen wurde. Ihre Behandlung habe erst mit einstündiger | |
Verspätung stattfinden können. Sie starb kurze Zeit später, so der | |
Justizminister in seinem Bericht. | |
Bei dem Hackerangriff sind nach bisherigen Erkenntnissen keine Daten | |
gestohlen oder unwiederbringlich gelöscht worden. Das hätten Untersuchungen | |
von IT-Experten ergeben, teilte die Klinik mit. | |
Die Hacker hätten eine Schwachstelle in einer Anwendung ausgenutzt. „Die | |
Sicherheitslücke befand sich in einer marktüblichen und weltweit | |
verbreiteten kommerziellen Zusatzsoftware. Bis zur endgültigen Schließung | |
dieser Lücke durch die Softwarefirma war ein ausreichendes Zeitfenster | |
gegeben, um in die Systeme einzudringen“, teilte die Klinik mit. Die | |
Angreifer hätten dafür gesorgt, dass nach und nach Systeme ausfielen und | |
ein Zugriff auf gespeicherte Daten nicht mehr möglich war. | |
Die Uniklinik Düsseldorf rechnet nun damit, dass es noch einige Zeit dauern | |
wird, bis Patienten wieder normal behandelt werden können. „Aufgrund des | |
Umfangs des IT-Systems und der Fülle an Daten können wir noch nicht | |
abschätzen, wann dieser Prozess abgeschlossen sein wird“, sagte der | |
Kaufmännische Direktor, Ekkehard Zimmer, am Donnerstag. „Wir sind aber | |
zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen die Zeitspanne besser | |
abschätzen können und dann auch Schritt für Schritt wieder für unsere | |
Patientinnen da sind.“ | |
Vergangene Woche Donnerstag war das IT-System des Universitätsklinikums | |
ausgefallen. Rettungswagen fuhren die große Einrichtung in der | |
nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt daraufhin nicht mehr an, | |
Operationen wurden verschoben und geplante Behandlungstermine abgesagt. | |
17 Sep 2020 | |
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