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# taz.de -- Transgender in Argentinien: Argentinien führt Transquote ein
> Ein Prozent aller Stellen im Staatsdienst soll in Argentinien künftig
> Transsexuellen und Transgender-Personen vorbehalten bleiben.
Bild: Pride Parade Buenos Aires am 2. November 2019
Buenos Aires taz | Argentiniens Regierung hat eine Quote für die Besetzung
von Stellen im öffentlichen Dienst mit Transvestiten, Transsexuellen und
Transgender beschlossen. Staatliche Personalstellen sollen zukünftig zu
einem Anteil von mindestens einem Prozent an Mitglieder der
Transgender-Community vergeben werden, sofern diese auch die allgemeinen
Bedingungen für ein Beschäftigungsverhältnis erfüllen.
Damit die Verordnung auch in Kraft treten kann, bedarf es der Änderung
einiger Gesetze, denen der Kongress zustimmen muss. „Das ist ein
historisches Ereignis“, begrüßte Alba Rueda, Unterstaatssekretärin im
Ministerium für Frauen, Geschlecht und Vielfalt das von Präsident
[1][Alberto Fernández] unterschriebene Dekret. „Ich komme aus einer
Generation, in der es für uns keine Arbeitsmöglichkeiten gab und unser
Schicksal die Straßenecke war“, sagte die Transfrau und langjährige
Aktivistin und bezog sich auf die Prostitution als einzige Chance, sich den
Lebensunterhalt zu verdienen.
Dass die Zustimmung des Kongresses keineswegs garantiert ist, bewertet sie
kämpferisch. „Wir haben einen beschwerlichen, aber sehr konkreten Weg vor
uns. Die Regierung hat einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht, jetzt
muss der Kongress und die Judikative folgen“, sagte sie.
„Jetzt haben wir die Gewissheit, dass viele Compañeras im ganzen Land sich
auf eine staatliche Politik beziehen können, die ihnen das Recht auf den
Zugang zu einem registrierten Arbeitsplatz garantiert, der ihnen immer
verweigert wurde“, sagte Ornella Infante vom staatlichen Institut gegen
Diskriminierung und Rassismus Inadi.
## Eingetragene Geschlechts- oder Namensänderung nicht zwingend
Das Dekret sieht vor, dass neu geschaffene Stellen auch für Personen aus
der Transgender-Gemeinschaft reserviert werden sollen. Arbeitsplätze, die
bereits mit Transgender-Personen besetzt sind, sollen diesen vorbehalten
bleiben, falls die bisherigen Angestellten ausscheiden. Zudem müssen alle
in Betracht kommenden freien Stellen dem [2][Ministerium für Frauen,
Geschlecht und Vielfalt] gemeldet werden, das die Einhaltung der Vorgaben
überwacht. Garantiert ist, dass niemand seine Anstellung verliert, um freie
Stellen zu schaffen.
Die Bestimmungen gelten für alle Transvestiten, Transsexuellen und
Transgender-Personen, unabhängig davon, ob sie mit einer Geschlechter- und
Namensänderung beim Melderegister eingetragen sind oder nicht. Allerdings
soll ein sogenanntes „Register für die freiwillige Eintragung für
Transvestiten, Transsexuelle und/oder Transgender-Personen“ eingerichtet
werden. Wobei eine Registrierung keine zwingende Voraussetzung für eine
mögliche Einstellung sein soll.
Bemerkenswert ist die [3][Begründung des Dekrets]. Argentinien habe
internationale Vereinbarungen übernommen, nach denen alle Menschen frei und
gleich geboren werden und müsse garantieren, „dass sie alle Rechte und
Freiheiten haben, ohne Unterscheidung nach Ethnie, Rasse, Hautfarbe,
Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder irgendeiner anderen Meinung
oder nationaler oder sozialer Herkunft, wirtschaftlicher Lage, Geburt oder
jeglicher anderen Bedingung“, heißt es darin.
Zentral ist eine Vorgabe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission
von 2018, nach der die Staaten auch „die demokratische Teihabe und die
Stärkung der LGBTI-Bevölkerung zu gewährleisten haben“. Anerkannt wird,
„dass die Lebenswege von Transvestiten, Transsexuellen und
Transgender-Menschen von der systematischen Stigmatisierung,
Kriminalisierung und Pathologisierung durch einen großen Teil der
Gesellschaft und der Institutionen“ geprägt sind.“
7 Sep 2020
## LINKS
[1] /Neuer-Praesident-in-Argentinien/!5649275
[2] /Argentiniens-erste-Frauenministerin/!5646230
[3] https://drive.google.com/file/d/1PJM7mry0aVFaKIRzHpPP66eFGZbyAjKu/view
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Argentinien
Schwerpunkt LGBTQIA
Transgender
Alberto Fernández
Schwerpunkt Coronavirus
Discover Football
Schwerpunkt Femizide
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