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# taz.de -- Handball-Szene uneins über Ligastart: Nord-Clubs wollen später st…
> Der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt streiten sich mit den
> Verbänden über den Ligastart und die WM der Männer. Die Frauen legen
> derweil los.
Bild: Handball vor fast leeren Rängen: Testspiel des Bundesligisten Magdeburg …
Bremen taz | Ab September nehmen die Bundesligen in den Ballsportarten
wieder den Betrieb auf. Zuerst die, deren Geschäftsmodelle vorübergehend
den Verzicht auf große Zuschauer*innenzahlen verkraften können. Wie im
Frauen-Handball, wo der Buxtehuder SV zum Saisonstart statt der üblichen
1.200 immerhin 400 Zuschauer*innen empfangen kann. Oder im Männer- und
Frauenfußball, wo bis auf weiteres mit Geisterspielen geplant wird.
Später starten die Handballmänner (1.10.) und Basketballmänner (6.11.), die
auf große Zuschauer*innenzahlen angewiesen sind. Der THW Kiel
beispielsweise macht laut seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Marc Weinstock
aufgrund seiner Einnahmestruktur bei jedem Heimspiel ohne Zuschauer*innen
einen Verlust von etwa 250.000 Euro.
Entsprechend entsetzt ist man in diesen Ligen über die Ankündigung aus der
Politik, dass erst Ende Oktober über die Wiederzulassung von größeren
Zuschauermengen entschieden werden soll. „Man spielt hier schon mit der
Geschäftsgrundlage eines jeden Clubs“, sagt der Geschäftsführer der
Handball-Bundesliga (HBL) Frank Bohmann.
Bei der Suche nach Lösungen ist es in der Handball-Szene zum offenen Streit
gekommen. Die Nord-Konkurrenten THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt waren
in seltener Einmütigkeit vorgeprescht und hatten als späteren
Liga-Starttermin den 1. Januar vorgeschlagen, „allein schon, um in Ruhe
unsere Hygienekonzepte zu testen“, wie Weinstock der Sport-Bild sagte. Da
einem Saisonstart im Januar allerdings die Weltmeisterschaft in Ägypten
entgegensteht, forderten Weinstock und sein Flensburger Kollege Boy
Meesenburg deren Absage.
## Späterer Ligastart geordert
„In Ägypten treffen sich 32 Handball-Völker aus aller Welt, teils aus
Corona-Krisengebieten. Ägypten steht zudem nicht gerade in dem Ruf, die
höchsten Hygienezustände der Welt zu haben“, sorgte sich Meesenburg zudem
um die Gesundheit der Spieler.
Als „arrogant und respektlos“ bezeichnete Bob Hanning, der Vizepräsident
des Deutschen Handballbundes (DHB) diese Aussagen. Der Verband teilte
außerdem mit, dass er am Saisonstart im Oktober festhalte und der gesamte
deutsche Handball von einer Weltmeisterschaft der Männer im Januar
profitieren werde.
Auch der Handball-Nationaltorwart und frühere HSV-Spieler Johannes Bitter
hält die aktuellen Planungen für richtig. „Kurzfristig würde die Absage der
WM dem einen oder anderem Verein oder Spieler aufgrund der enormen
Belastung im kommenden Jahr vielleicht guttun“, sagt der Mitgründer der
Spielergewerkschaft Goal der taz. „Der gesamte Handball ist aber so
abhängig von der Nationalmannschaft als Zugpferd, dass eine Absage für die
Vereine große Kollateralschäden mit sich bringen würde.“
Angst um seine Gesundheit hätte Bitter in Ägypten auch nicht. „Bei einem
Großevent dieser Art, das dazu noch im Heimatland des
Weltverbandspräsidenten stattfindet, wird man alles dafür tun, die höchsten
Standards zu erfüllen.“
Insider sehen in den Äußerungen von Weinstock und Meesenburg vor allem den
Zweck, Druck auf die Politik auszuüben, ihre Zusagen einzuhalten. Nach
Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat Schleswig-Holsteins
Ministerpräsident Daniel Günther dem THW und der SG mündlich eine
Unterstützung in Höhe von jeweils einer Million Euro zugesagt. Auch der
Zweitligist VfL Lübeck-Schwartau soll dem Bericht zufolge knapp 200.000
Euro erhalten.
Die schleswig-holsteinische Landesregierung nannte dem Spiegel auf Anfrage
keine konkreten Zahlen, hat aber wie sie mitteilt „die durch
pandemiebedingte Einnahmeausfälle verursachte schwierige Situation der
schleswig-holsteinischen Handball-Bundesligisten im Blick“. Sie könne aber
„die Möglichkeit und den Bedarf ergänzender Hilfen durch das Land für die
schleswig-holsteinischen Handball-Bundesligisten erst dann bewerten, wenn
die konkreten Förderbedingungen sowie die jeweilige Höhe der Bundeshilfen
bekannt sein werden.“
Der Bund hat ein Nothilfeprogramm für entgangene Zuschauererlöse im
Profisport in Höhe von 200 Millionen Euro beschlossen, das auf 800.000 Euro
pro Klub begrenzt ist.
31 Aug 2020
## AUTOREN
Ralf Lorenzen
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