| # taz.de -- Einigung auf Umschuldung: Argentinien entgeht Staatspleite | |
| > Nach sieben Monaten Verhandlung hat sich Argentinien mit seinen | |
| > Hauptgläubigern auf eine Umschuldung geeinigt. Die hatten zuletzt den | |
| > Druck erhöht. | |
| Bild: Argentiniens Finanzminister Martín Guzmán | |
| Buenos Aires dpa | Argentinien hat sich mit seinen Gläubigern auf eine | |
| Umschuldung geeinigt. Man habe mit den Gläubigergruppen eine Vereinbarung | |
| getroffen, die es ihnen ermögliche, den argentinischen | |
| Umschuldungsvorschlag zu unterstützen und dem Land einen erheblichen | |
| Schuldenerlass zu gewähren, teilte das argentinische Wirtschaftsministerium | |
| [1][am Dienstag in Buenos Aires mit]. | |
| Man habe die Konditionen des vorigen Angebots für die Gläubiger verbessert, | |
| indem man die Zahlungstermine für die Anleihen angepasst habe, hieß es. Die | |
| Details sollen bis zum 24. August unter Dach und Fach gebracht werden. | |
| Die Schulden der zweitgrößten Volkswirtschaft in Südamerika galten zu den | |
| aktuellen Bedingungen als nicht mehr tragfähig. Deshalb hatte Argentinien | |
| von seinen privaten Gläubigern gefordert, auf einen Teil ihrer Forderungen | |
| von rund 66 Milliarden US-Dollar (rund 56 Milliarden Euro) zu verzichten. | |
| Ohne eine Einigung hätte eine erneute Staatspleite gedroht. Es wäre der | |
| neunte Zahlungsausfall in der Geschichte des einst wohlhabenden | |
| Argentiniens gewesen. „Reich wie ein Argentinier“ war um 1900 ein | |
| geflügeltes Wort. | |
| ## Positiver Effekt kurzfristig | |
| Nach monatelangen Verhandlungen waren Argentinien und die Gläubiger zuletzt | |
| in eine Sackgasse geraten. Während das südamerikanische Land darauf | |
| beharrte, bereits das Maximum herausgeholt zu haben, erhöhten die Gläubiger | |
| den Druck. Am Wochenende hatten die argentinische Regierung und einige der | |
| wichtigsten Anleger die Verhandlungen argentinischen Medien zufolge wieder | |
| aufgenommen. Unter den Gläubigern sind große Investmentfonds wie Blackrock, | |
| Ashmore und Fidelity. | |
| Die Übereinkunft, die sich kurzfristig positiv auf dem Finanzmarkt | |
| auswirkte, ist für Ökonomen nun ein Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen, | |
| die die argentinische Regierung zur Stabilisierung und Wiederbelebung der | |
| heimischen Wirtschaft ergreifen muss. Spielraum bleibt dabei nur wenig. | |
| Zudem könnte Wirtschaftsminister Martín Guzmán als nächstes Verhandlungen | |
| mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) aufnehmen, bei dem Argentinien | |
| mit 44 Milliarden Dollar verschuldet ist. Anders als die Gläubiger dürfte | |
| der IWF allerdings wirtschaftliche Reformen fordern, was in Argentinien | |
| böse Erinnerungen an den Zusammenbruch von 2001 auslöst und von den | |
| regierenden Peronisten nur schwer zu vertreten sein dürfte. | |
| Argentinien steckt [2][in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise]. Die | |
| Inflationsrate betrug zuletzt mehr als 50 Prozent. Für das laufende Jahr | |
| rechnen Experten mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um rund 10 | |
| Prozent. Ende Mai hatte Argentinien Zinsforderungen in Höhe von 503 | |
| Millionen US-Dollar nicht beglichen und war dadurch in einen begrenzten | |
| Zahlungsausfall gerutscht. | |
| 4 Aug 2020 | |
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| [1] https://www.economia.gob.ar/en/argentina-and-three-creditor-groups-reach-a-… | |
| [2] /Schuldenkrise-in-Argentinien/!5679270 | |
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