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# taz.de -- KFC ändert Werbespruch: Ausgeleckt
> Die Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken ändert ihren Werbeslogan. In
> Coronazeiten fühle sich der aus hygienischen Gründen nicht richtig an.
Bild: Auch wenn es zum Fingerlecken lecker ist, in Coronazeiten lieber keine Fi…
Zunächst erscheint die Entscheidung eine vernunftgeleitete zu sein, mit der
sich auch ein bisschen Werbung machen lässt. Aber sie ist auch politisch.
Kentucky Fried Chicken hat in einer [1][amüsierend informellen Erklärung]
mitgeteilt, dass sie ihren schon 64 Jahre währenden Werbeslogan aus
infektionsschutztechnischen Gründen ändern werde. Der Slogan „It’s Finger
Lickin’ Good“, auf Deutsch „zum Fingerlecken gut“, fühle sich in
Coronazeiten irgendwie nicht mehr richtig an.
Der Slogan soll am Montag weltweit verschwinden, aber es soll nur eine
Pause sein, und dieser zu einer passenden Zeit wieder zurückkehren. Der
Entscheidung vorangegangen war coronabedingte Social-Media-Kritik an einer
KFC-Werbung, in der Menschen zu sehen waren, die nach dem Hühnergenuss
eigene und fremde Finger leckten, weshalb das Unternehmen die Werbung
zurückzog.
Politisch ist die Entscheidung nun, weil das Unternehmen zeigt, dass es die
Bedenken der Kritiker:innen und auch die Bedrohung durch das Coronavirus
ernst nimmt. In einer Zeit, in der das Leugnen dieser zum politischen
Statement über politische Lager hinweg geworden ist, riskiert das
Unternehmen mit dem Schritt, Kundinnen und Kunden zu verlieren.
## Bild über die eigene Kundschaft
Und auch in einer Zeit, in der Informationen, die durch das Netz blitzen,
für viele nicht wegen ihres Wahrheitsgehalts als Fakten gelten, sondern
weil sie in ein Weltbild passen, ist so ein Schritt politisch.
Andererseits sind politische Statements von Unternehmen in Zeiten woker
Jugend und aufgeregter Netzkommunikation auch immer mit Skepsis zu nehmen.
Denn aus gegebenen strukturellen Gründen wiegt am Ende für ein Unternehmen
kein Faktor schwerer als der geschäftliche – selbst wenn dieses Unternehmen
von moralisch aufrichtigen, bewussten und ganz gewissenhaften Menschen
geleitet wird. In der Welt der Konzerne sagen scheinbare politische
Statements deshalb auch immer etwas über deren Erwartungen, Zeitdiagnosen
und Einschätzungen bezüglich der eigenen Kundschaft aus.
Demnach kann man nun spekulieren, dass unter den KFC-Ultras
Coronaleugner:innen nicht sehr häufig sind. Und [2][wenn sich eine
Sportmarke während der Hochkonjunktur von #BlackLivesMatter gegen
Rassismus positioniert,] dann liegt es nahe, dass ihre Sportschuhe nicht
gerade als rechte Fashion gelten.
27 Aug 2020
## LINKS
[1] https://global.kfc.com/press-release/and-the-winner-of-the-award-for-the-mo…
[2] https://news.nike.com/news/nike-commitment-to-black-community
## AUTOREN
Volkan Ağar
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Fast Food
Werbung
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