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# taz.de -- Rettung fürs Klima: Lockdown bringt nichts, Geld schon
> Pandemie, alle bleiben zu Hause und schon ist die Sache mit dem
> Klimawandel gelöst? So einfach ist es nicht, zeigt nun eine Studie.
Bild: Leere Straßen während des Lockdowns bringen klimaschutzmäßig zu wenig
Berlin taz | Klares Wasser in der Lagune von Venedig, wilde Tiere in
verlassenen Innenstädten, der Ölpreis im Keller und Fluggesellschaften vor
dem Ruin – manchmal macht sich bei UmweltschützerInnen klammheimliche
Freude breit, wenn es um die Folgen der weltweiten Coronapandemie geht.
Jetzt aber hat ein internationales Forscherteam das mal mit Blick auf den
Klimawandel näher untersucht und kommt zu der Erkenntnis: Allein für sich
bringt Corona kaum etwas fürs Klima – aber die Hilfspakete für die
Wirtschaft könnten einen deutlichen Fortschritt bringen.
Die Gruppe um Piers Forster von der Universität Leeds hat [1][in einer
Studie in der Zeitschrift nature climate change] die gobalen Bewegungsdaten
analysiert, die anonymisiert von Google und Apple zur Verfügung gestellt
wurden – denn der Verkehr zeigt in der Pandemie die größten Veränderungen
bei den CO2-Emissionen und der Luftverschmutzung durch Stickoxide und
Schwefeldioxid.
Das Ergebnis: Von Februar bis Juni 2020 sind zwar die CO2-Emissionen
zeitweise um etwa 30 Prozent eingebrochen, aber das wird durch den
gleichzeitigen Rückgang der kühlenden SO2-Emissionen fast ausgeglichen.
Unterm Strich bleibe bis 2030 etwa 0,01 Grad weniger Erwärmung als ohne
Pandemie, während wir nur noch ein paar Jahre haben, bis wir eine globale
Erwärmung von [2][1,5 Grad erreicht haben], ab der es wirklich gefährlich
wird.
## Nur Dekarbonisierung hilft wirklich
Das bringt also nicht viel. „Das globale Temperatursignal durch die
kurzfristige Pandemie-Dynamik ist wahrscheinlich klein“, heißt es. „Das
zeigt, dass ohne eine langfristige systemweite [3][Dekarbonisierung der
Volkswirtschaften] selbst massive Veränderungen im Verhalten nur zu einer
bescheidenen Reduktion der Erwärmungsrate führt.“
Allerdings, schreiben die Autoren, könnten die Billionen von Dollars, Euros
und Yuan, die nun für die „grüne Erholung“ der Wirtschaft angekündigt si…
den Unterschied machen und „die Welt auf die Spur setzen, um das
Temperaturziel des Pariser Abkommens in Sicht zu halten“.
Werden die Hilfsprogramme richtig investiert (in erneuerbare Energien,
saubere Mobilität, andere Landwirtschaft, Renaturierung), könnten sie bis
2050 eine zusätzliche Erwärmung von 0,3 Grad verhindern. Bislang sieht es
da aber noch mau aus: Von 17 untersuchten Ländern gaben bisher 13 mehr Geld
für die Rettung fossiler Strukturen aus als für klimaschonende Maßnahmen,
fand im Juni der “Green Stimulus Index“ der Initiative „Finance for
Biodiversity“.
16 Aug 2020
## LINKS
[1] https://www.nature.com/articles/s41558-020-0883-0
[2] /Erhitzung-der-Erde/!5698788
[3] /Klimaziele-und-EU-Ratspraesidentschaft/!5694003
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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