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# taz.de -- Playoffs in Eishockey-Liga NHL: Smoothies auf Eis
> Im Baseball dominieren Infektionszahlen die Berichterstattung. Derweil
> schreitet der Spielbetrieb in den kanadischen NHL-Blasen unaufgeregt
> voran.
Bild: Tschüss Oilers! Die Chicago Blackhawks nehmen die Glückwünsche der Edm…
Spitzensport zu treiben in Coronazeiten, das kann ganz schön kompliziert
sein. Baseball zum Beispiel. Da fallen ständig Spiele aus, [1][weil halbe
Mannschaften positiv getestet werden]. Manch einer zweifelt schon, ob die
eh schon stark verkürze Saison überhaupt beendet werden kann. Und Ryan
Christenson war plötzlich ein Nazi.
Der Assistenz-Trainer der Oakland A’s wollte sich ganz besonders
vorbildlich an die Hygienevorschriften halten und seine Schützlinge nicht
mit einem High-Five, sondern einem Ellbogen-Check vom Feld verabschieden.
Allerdings reckte er dabei den Arm dermaßen ausdrücklich nach oben, dass
ein ziemlich authentischer Hitler-Gruß entstand. Die Geste sei
„unabsichtlich“ passiert und Christenson stehe nicht hinter dem
„rassistischen und schrecklichen Gruß“. Na dann.
Im Vergleich dazu macht die NHL ihrem Ruf als „No Humour League“ alle Ehre.
Es ist zwar einigermaßen seltsam, dass im Hochsommer Eishockey gespielt
wird. Die NHL hatte alle Mannschaften, die noch eine Chance auf die
Playoffs hatten, in Toronto und Edmonton versammelt, um den Spielbetrieb
wieder aufzunehmen. Aber aus den beiden Bubbles, in denen die ersten
Achtelfinal-Partien schon gespielt sind, werden nahezu ausschließlich
sportliche Nachrichten vermeldet.
Bei dieser entspannten Nachrichtenlage machten sogar die Food-Trucks
Schlagzeilen, die in die Blase aufgenommen wurden und nun auf dem Vorplatz
der Multifunktionsarena in Edmonton stehen. Ausgerechnet das vegane
Street-Food-Angebot wird von den Eishockey-Cracks am besten angenommen,
[2][strahlte das Betreiber-Pärchen in der Presse]: „So ziemlich alle
Edmonton Oilers haben hier schon gegessen.“ Vor allem Smoothies sollen sehr
beliebt sein bei den harten Jungs.
## Aus für die Oilers
Einziger Wermutstropfen: Die Kundschaft wird nun entschieden weniger, denn
ausgerechnet das Heimteam hat sich bereits aus der Blase verabschiedet. Die
Edmonton Oilers scheiterten in der Qualifikationsrunde überraschend mit 1:3
Siegen an den Chicago Blackhawks. Mit den Oilers fehlen nun in den
kommenden Wochen, bis Ende September die Stanley-Cup-Finals angepfiffen
werden, auch Connor McDavid und [3][Leon Draisaitl].
Die Teamkollegen gelten als die aktuell beiden vielleicht nicht besten,
aber auf jeden Fall spektakulärsten Spieler in der NHL. McDavid hat im
zarten Alter von 23 Jahren bereits zwei Mal die Scorer-Wertung gewonnen,
der deutsche Draisaitl hatte es ihm in der im März abgebrochenen Saison
nachgemacht. Der 24-jährige Kölner ist Favorit für die „Hart Trophy“, die
der „wertvollste Spieler“ der Saison erhält – trotz des Ausscheidens ihr…
Teams, das neben den beiden Topstars vor allem in der Defensive und bei den
Torhütern große Defizite hat.
In den vier Spielen gegen Chicago sammelten McDavid (9), Draisaitl (6) und
der ebenfalls starke Ryan Nugent-Hopkins (8) zwar reichlich Punkte für Tore
und Vorlagen, aber leisteten sich auch, wie Draisaitl analysierte, „zu
viele kleine Fehler, die in dieser Zeit des Jahres nicht passieren dürfen“.
## Fehlerfrei durch die Pandemie
Abseits des Eises leisten sich die Hockey-Cracks aber erstaunlich wenige
Fehler. Bei den mehr als 14.000 Covid-19-Tests, die die Bubble-Bewohner in
Toronto und Edmonton bislang absolvieren mussten, gab es nur zwei positive
Resultate. Die NHL hat genau studiert, wie der Profisport in Europa wieder
in Gang gebracht werden konnte, und profitiert nun auch davon, dass sie
sich für zwei Standorte in Kanada entschieden hat, wo die Pandemie sehr
viel besser im Griff ist als in den USA.
Außerdem ist die Spielergewerkschaft lange nicht so gut organisiert wie die
bei der Konkurrenz im Baseball und Basketball: Die Profis haben sich ohne
großes Murren darauf eingelassen, wochenlang ohne physischen Kontakt zu
ihren Familien zu leben.
Gary Bettmann bleibt trotzdem vorsichtig: „Ich habe nicht vor, mir die
Schulter auszukugeln, weil ich mir selbst auf die Schulter klopfe“, sagte
der NHL-Boss. „Das waren alles nur erste Schritte. Wir haben noch eine sehr
lange Reise vor uns, bis wir diese Saison zu einem guten Abschluss bringen
können.“
11 Aug 2020
## LINKS
[1] /Positive-Corona-Tests-im-der-MLB/!5699342
[2] https://globalnews.ca/news/7252896/guilt-free-eats-nhl-bubble-rogers-place/
[3] /Eishockey-in-der-NHL/!5640624
## AUTOREN
Thomas Winkler
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