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# taz.de -- Dessauer Firma sucht Corona-Impfstoff: Der dritte Hoffnungsträger
> Mit IDT Biologika aus Dessau arbeitet nun ein drittes deutsches
> Unternehmen an einem Corona-Impfstoff. Frühestens Mitte 2021 soll er
> verfügbar sein.
Bild: Der Versuchsimpfstoff der Firma IDT Biologika aus Dessau
Berlin taz | Das Rennen [1][um einen Corona-Impfstoff] lieferten sich in
Deutschland bisher zwei Firmen: Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech
und sein US-Partner Pfizer testen ihren Impfstoff bereits in einer großen
Studie. Auch das Unternehmen CureVac hat angefangen, einen möglichen
Impfstoff klinisch zu testen. Sogar die Bundesregierung hat sich mit 300
Millionen Euro an den Tübingern beteiligt, auch der britische Pharmakonzern
GlaxoSmithKline ist eingestiegen.
Zu den zwei Unternehmen gesellte sich am Mittwoch eine bislang nur
Eingeweihten bekannte Firma: [2][IDT Biologika] aus Dessau.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte die Firma aus
Sachsen-Anhalt in einem Atemzug mit den beiden Unternehmen aus dem Westen:
Alle böten „aussichtsreiche Ansätze“ bei der Impfstoffentwicklung und
würden deshalb Mittel aus dem 750 Millionen Euro schweren Sonderprogramm
[3][für einen Impfstoff gegen Covid-19] erhalten.
Während die anderen Unternehmen auf ihre unternehmenseigene
MRNA-Technologie setzen, entwickelt IDT Biologika einen viralen Impfstoff.
In Hamburg sollen im September 1.000 Dosen eines Präparats getestet werden.
Er freue sich, dass es in kurzer Zeit gelungen sei, „einen
Impfstoffkandidaten zu entwickeln, der für die klinischen Testphasen
bereitsteht“, sagte IDT-Biologika-Chef Jürgen Betzing.
In den vergangenen Monaten hat die Firma gemeinsam mit Wissenschaftlern des
Deutschen Zentrums für Infektionsforschung, der Universitäten in München
und Marburg sowie mit dem Universitätskrankenhaus Hamburg geforscht.
## Die Hoffnungen sind groß
IDT Biologika wurde vor knapp 100 Jahren gegründet. Zuerst widmete sich das
Unternehmen der Diagnostik von Tuberkulose. Es folgten die Forschung zu
Impfstoffen, für Menschen und auch für Tiere. Die IDT betreibt Standorte in
Dessau und in Maryland in den USA. 2018 beschäftigte das Unternehmen
weltweit etwa 1.600 Mitarbeiter. Die Firma gehört zur Klocke-Gruppe, die
auf die Auftragsherstellung und Verpackung von Arzneimitteln, Impfstoffen
und kosmetischen Produkten spezialisiert ist.
Jetzt sind die Hoffnungen in den Mittelständler groß. Wie wirkungsvoll der
Impfstoff ist, muss sich erst noch zeigen. „Es werden in jedem Fall
[4][mehrere Impfstoffe gebraucht], denn eine Firma allein könnte gar nicht
den Bedarf decken“, sagt Rolf Hömke vom Verband forschender
Pharmaunternehmen. „Die IDT Biologika hat, wie viele andere Unternehmen
auch, die Chance, einer der Lieferanten zu sein“.
In Phase I wird der Impfstoff am UKE Hamburg in einem ersten Schritt an
gesunden Freiwilligen zwischen 18 und 45 Jahren getestet. Seit Mai wird die
Vakzine in Dessau hergestellt. Und dennoch werde in diesem Jahr noch kein
Impfstoffe zur Verfügung stehen.
Die Entwicklung sei „ein langwieriger, mühsamer Prozess“, erklärte der
beteiligte Marburger Virologe Stephan Becker. Auch Ministerin Karliczek
warnte vor großen Hoffnungen: Man dürfe „keine Wunder erwarten“. Sie gehe
davon aus, „dass Impfstoffe für die breite Bevölkerung erst frühestens
Mitte des nächsten Jahres zur Verfügung stehen“.
31 Jul 2020
## LINKS
[1] /Verfassungsrechtler-zu-Corona-Testpflicht/!5704733/
[2] https://idt-biologika.de/
[3] /Verhandlungen-mit-Pharmakonzernen/!5704627/
[4] /Coronapandemie-in-Deutschland/!5704753/
## AUTOREN
Marie Fetzer
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