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# taz.de -- Berliner Mallorca-Rückkehrer: Bewegungsmelder am Hotelbuffet
> In den Sommerferien nimmt der Mallorca-Tourismus an Fahrt auf. Aber sind
> die Ballermann-Heimkehrer eine Gefahr für Berlin?
Bild: Vermutlich Berliner: maskentragende Touristen auf Mallorca
Ja, es gibt sie wieder, die Malle-Bomber mit deutschen Touristen.
Zuverlässig landen sie bis zu fünfmal täglich in Berlin-Tegel und bringen
die Erholten gut gebräunt, wahlweise gerötet, sicher nach Hause. So auch an
diesem 15. Juli, an dem sich der Flughafen den Passagieren dank Regen und
Kälte von seiner besonders einladenden Seite präsentiert.
Mit im Gepäck der Gelandeten: Sonnencremereste, eine Packung
eingeschweißter Serrano-Schinken (Mitbringsel für die Familie), ein neues
Paar Espadrilles und das Coronavirus. Moment mal – Letzteres wollten wir
doch eigentlich nicht ins Land lassen, oder? Gerade wo alles so gut unter
Kontrolle ist.
Aber vielleicht rührt dieser Zynismus nur daher, dass wir Daheimgebliebenen
ein bisschen neidisch sind.
Denn eine wirkliche Gefahr stellen Mallorca-Heimkehrer, wenn man von den
maskenscheuen Partytouristen einmal absieht, nicht dar. Und selbst jenen
wird jetzt ein Riegel vorgeschoben: Nach den Fotos von der feierwütigen,
alkoholisierten Meute, die letzte Woche kursierten, müssen viele Lokale am
Ballermann seit Mittwoch für zwei Monate schließen.
## Strenge Hygienevorschriften
Und in den meisten Hotels sind die Hygienevorschriften streng: „Am Buffet
sind überall Scheiben vor den Speisen, und die Angestellten des Hotels
geben das Essen aus“, berichtet Herr Stegemann, der zwei Wochen mit Tochter
und Enkeln auf Mallorca verbracht hat und gerade wieder gelandet ist. Es
sei dort vermutlich sicherer als an so manchen Orten in Deutschland – „und
ich bin da bestimmt nicht großzügig“.
Dass die Mallorquiner nicht nur in Sachen Coronaprävention, sondern auch in
der Digitalisierung den Deutschen voraus sind, beweist ein Foto von einem
Display über dem Speisesaal auf seinem Handy. Dort zu sehen: ein
Tortendiagramm, das visualisiert, wie viele der 25 zulässigen Gäste bereits
im Raum sind, Zählung automatisiert dank Bewegungsmelder. Ward hierzulande,
wo man immer noch Einkaufskörbe als Eintrittskarte in den Einzelhandel
angrabbeln muss, noch nicht gesehen.
Herr Stegemann sagt aber auch: „Wenn das Tragen der Maske und das
Desinfizieren der Hände vor dem Essen keine Pflicht wären, würden das ganz
sicher nicht alle Gäste machen.“
Wohl genauso wenig, wie alle hierzulande eine Maske in geschlossenen Räumen
tragen würden, wenn es nicht Vorschrift wäre. Und so bleibt festzuhalten,
dass es den typischen Mallorca-Touristen eben nicht gibt: Herr Stegemann
ist als Sitznachbar in der Bahn wahrscheinlich weniger
gesundheitsgefährdend als derjenige, der Dauergast bei illegalen Partys in
Berliner Parks ist.
15 Jul 2020
## AUTOREN
Anna Kühne
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Mallorca
Tourismus
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Rave
Mallorca
Schwerpunkt Coronavirus
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