Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- AfD Berlin rebelliert gegen Pazderski: Da hilft keine Supervision
> Nach der Kandidatur von Georg Pazderski entzweit sich die AfD-Fraktion.
> In einem Brandbrief stellt sich fast die halbe Fraktion gegen ihren
> Vorstand.
Bild: Dicke Luft: Die AfD Fraktion im Abgeordnetenhaus ist sich nicht grün
Berlin taz | Wenn das nicht so verdächtig nach links-grün versiffter
Sozialarbeit klingen würde, könnte die AfD-Fraktion wohl ganz gut eine
Supervision gebrauchen: Es herrsche „ein Klima des Misstrauens und der
Destruktivität“, heißt es in einem internen Schreiben, mit dem neun der 22
Mitglieder der Fraktion im Abgeordnetenhaus gegen ihren Vorsitzenden Georg
Pazderski aufbegehren. „Mit größter Sorge nehme man die derzeitige
Entwicklung in unserer Fraktion wahr“. Das Schreiben liegt der taz vor.
Zuvor hatte [1][der Tagesspiegel und die Deutsche Presseagentur darüber
berichtet].
Sachliche Arbeit sei nicht möglich und die Zusammenarbeit nachhaltig
beschädigt, heißt es weiter in dem Brief. Regelmäßig würden
Fraktionsmitglieder von der Sitzungsleitung beleidigt. Er ist vom 22. Juni,
mit „Appell“ überschrieben und richtet sich direkt an den Vorsitzenden
Pazderski. Durchgestochen wurde er für diesen allerdings zur Unzeit:
Pazderski hatte gerade bekannt gegeben, dass er für die
Abgeordnetenhaus-Wahl 2021 [2][als Spitzenkandidat antreten will].
Bezeichnenderweise bemängelt der abtrünnige Teil der Fraktion, dass auch an
die Presse durchgestochene Interna die Grundlagen für Zusammenarbeit
„massiv beschädigt“ hätten. Unterschrieben ist der Brandbrief von Jeannet…
Auricht, Kristin Brinker, Hugh Bronson, Harald Laatsch, Gunnar Lindemann,
Frank Scholtysek, Tommy Tabor, Carsten Ubbelohde und Thorsten Weiß. Nicht
nur Letzterer outete sich bereits als [3][Höcke-Fanboy].
Das Aufbegehren belegt auch, wie weit rechts die AfD Berlin steht. Der
Vorsitzende Pazderski inszeniert sich als gemäßigt und gilt als Gegner des
angeblich aufgelösten rechten Flügels um Björn Höcke und Andreas Kalbitz.
Zuletzt verlor Pazderski aber den Posten als Landeschef an den noch weiter
rechts stehenden Notvorstand [4][Nicolaus Fest] – auch weil die AfD es seit
einem Jahr nicht geregelt bekommt, einen Parteitag zu veranstalten.
## Sogar von Spaltung soll die Rede sein
Entsprechend versucht fast die Hälfte der Fraktionsmitglieder, den
ehemaligen Berufsoffizier abzusägen: „Fraktionsbeschlüsse werden von der
Mehrheit des Vorstandes immer wieder hintertrieben, ausgesessen oder
schlicht ignoriert“, heißt es. Die derzeitige Situation sei dazu geeignet,
„einer weiteren Zusammenarbeit der Fraktion jede Grundlage zu entziehen und
damit die Zukunft der Fraktion aufs Spiel zu setzen“.
Der Sprecher der Fraktion, Thorsten Elsholtz, argumentiert nach
Bekanntwerden des Schreibens hingegen für Pazderski: Es gebe
unterschiedliche Politikansätze bei „Anhängern des ehemaligen Flügels“ u…
„den Bürgerlich-Konservativen“ – „die Position des Fraktionsvorstandes
hierzu ist hinlänglich bekannt“, so Elsholtz.
Hintergrund ist laut dem Schreiben auch ein seit mehreren Monaten
schwelender Streit über Parteigelder sowie der Rauswurf eines Mitarbeiters
für Finanzen Ende Mai. Sogar von Spaltung soll intern die Rede sein, wie
der Tagesspiegel kolportiert. Ob da Supervision überhaupt noch hilft?
8 Jul 2020
## LINKS
[1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-um-geld-und-macht-der-berliner-af…
[2] /Pazderski-kandidiert-fuer-die-AfD-Berlin/!5698506
[3] /Fluegel-Streit-der-AfD/!5606295
[4] /Nicolaus-Fest-wird-Notvorsitzender/!5656531
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Schwerpunkt AfD in Berlin
Georg Pazderski
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt AfD in Berlin
Georg Pazderski
AfD Sachsen
Jörg Meuthen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Protest gegen AfD-Parteitag: Konfetti in Kaulsdorf
Gegen zwei für Ende Oktober und November geplante Parteitage der AfD gibt
es Protest. In der Event-Location in Kaulsdorf gab es Konfetti und Randale.
Pazderski kandidiert für die AfD Berlin: Der vermeintlich Gemäßigte
Georg Pazderski will als Spitzenkandidat der AfD Berlin zur Wahl 2021
antreten. Doch weil er sich gegen den Flügel stellte, hat er schlechte
Chancen.
AfD-Beobachtung durch Verfassungsschutz: Der sächsische Sonderweg
Bisher hat der sächsische Verfassungsschutz öffentlich zugängliche Infos
über AfD-Abgeordnete gesammelt. Der neue Chef macht damit Schluss.
AfD-Rechtsextremist Kalbitz gewinnt vor Gericht: Nur ein Etappensieg
Andreas Kalbitz bleibt vorerst in der AfD, für Parteichef Jörg Meuthen ist
das eine derbe Schlappe. Das letzte Wort wird das Parteischiedsgericht
haben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.