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# taz.de -- Rassistisches Video: Schluss mit lahmen Entschuldigungen
> Die CEO einer Kosmetikmarke beschimpft einen Aktivisten von Black Lives
> Matter. Das Video geht viral. Dann entschuldigt sie sich. Alles wieder
> gut?
Bild: Rassismus in der Nachbarschaft: James Juanillo vor seinem Haus in San Fra…
„Es gibt nicht genug Worte, um zu beschreiben, wie leid es mir tut“,
schreibt Lisa Alexander, CEO einer Kosmetikmarke aus San Francisco. Zuvor
war ein Video viral gegangen, in dem sie James Juanillo rassistisch
angegangen war. Juanillo, eine Person of Color, hatte mit Schablone und
Kreide [1][„Black Lives Matter“] an seine Hausfassade geschrieben.
Alexander und ihr Ehemann beschuldigten Juanillo, fremdes Eigentum zu
verunstalten. Seiner Aussage, er wohne dort, glaubten sie nicht. Alexander
log und sagte, sie kenne den Besitzer des Hauses. Das Ehepaar rief also die
Polizei.
Juanillo sagte später dem US-Fernsehsender ABC, die Polizist:innen seien
nicht mal aus dem Auto gestiegen, um ihn als Anwohner zu identifizieren.
[2][Das Video, das Juanillo kurz darauf bei Twitter postete], wurde
millionenfach in sozialen Medien geteilt. Viele hinterließen negative
Kommentare auf der Seite von Alexanders Kosmetikmarke und riefen zum
Boykott dieser auf.
Mittlerweile ist die Website der Beautymarke offline und Lisa Alexander hat
sich entschuldigt. Also alles wieder in Ordnung? Nein!
Klar, wir alle sind in einem rassistischen System aufgewachsen, müssen uns
mit unseren eigenen Vorurteilen auseinandersetzen und machen Fehler. Sich
zu entschuldigen, wenn man rassistisch gehandelt hat, ist wichtig und
nötig. Es sollte allerdings nicht erst über eine Million Menschen
benötigen, die einen auf das eigene rassistische Verhalten hinweisen.
Das Video der vergangenen Tage verdeutlicht einmal mehr, wie tief Rassismus
in den Köpfen von uns weißen Menschen sitzt. Und es zeigt auch, wie viel
antirassistische Arbeit noch vor uns allen liegt. Da Pacific Heights, das
Viertel in San Francisco, in dem Juanillo wohnt, ein wohlhabendes ist,
konnte Alexander nicht glauben, dass dort eine nichtweiße Person wohnt.
Obwohl sie die Proteste gegen und Debatten über rassistische Polizeigewalt
in den USA mitbekommen haben muss, ist Alexanders erste Reaktion, die
Polizei zu rufen.
Abschließend schreibt Alexander in ihrem Statement, dass sie sich „lieber
um ihre eigenen Angelegenheiten hätte kümmern sollen“. Wenn Sie damit
meint, künftig ihre Privilegien als weiße Frau zu checken, wäre das ein
erster guter Schritt.
18 Jun 2020
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Polizeigewalt-und-Rassismus/!t5008089
[2] https://www.cbsnews.com/news/lisa-alexander-karen-apologizes-james-juanillo…
## AUTOREN
Carolina Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Antirassismus
Soziale Medien
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Kolumne Die Woche
Schwerpunkt USA unter Trump
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