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# taz.de -- +++ Corona News vom 9. Mai +++: Färöer coronafrei, sagen Behörden
> In Brandenburg öffnen die Spielplätze wieder. Im Weißen Haus gibt es
> einen zweiten Coronafall. Und jemand freut sich auf italienischen Kaffee.
Bild: Die kleine Inselgruppe der Färöer gehört zu Dänemark
## Pressesprecherin von Vizepräsident mit Corona infiziert
Nach einem Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump ist nun auch die
Pressesprecherin des Vizepräsidenten Mike Pence mit dem Coronavirus
infiziert. Es gehe ihr gut und sie freue sich, bald wieder zurück zur
Arbeit zu kommen, schrieb Sprecherin Katie Miller am Freitagabend
(Ortszeit) auf Twitter. Miller, die mit Trumps einflussreichem Berater
Stephen Miller verheiratet ist, war zuletzt auch in Kontakt mit dem
Vizepräsidenten, Journalisten und ranghohen Beamten gewesen.
Sowohl Trump als auch Pence seien am Freitag erneut getestet worden, hätten
aber nicht das neuartige Coronavirus, hieß es aus dem Weißen Haus. Trump
hatte Millers Infektion zuvor öffentlich gemacht: „Sie wurde kürzlich
getestet und der Test war negativ und dann wurde sie heute aus irgendeinem
Grund positiv getestet“, sagte Trump bei einem Treffen mit republikanischen
Senatoren und Abgeordneten.
Präsident Trump macht Druck, die wegen der Corona-Pandemie erlassenen
Beschränkungen wieder aufzuheben, damit die Menschen wieder an ihre
Arbeitsplätze zurückkehren können und sich die Wirtschaft erholt. Die
Arbeitslosigkeit in den USA war zuletzt sprunghaft gestiegen – und das
wenige Monate vor der Präsidentenwahl. Die jüngsten Infektionen im Weißen
Haus zeigten allerdings, wie schwierig die von Trump angestrebte Rückkehr
zu einer Normalisierung sein dürfte, während das Virus sich im Land weiter
ausbreitet.
Bislang sind in den USA der Universität Johns Hopkins zufolge knapp 1,3
Millionen Corona-Ansteckungen nachgewiesen worden. Das entsprach etwa jeder
dritten bekannten Infektion mit dem neuartigen Erreger Sars-CoV-2 weltweit.
Mehr als 77.000 Menschen starben in den USA. (dpa)
Brandenburg lockert Corona-Regelungen
Die Brandenburger Landesregierung hat am Freitag zahlreiche Lockerungen der
Corona-Beschränkungen beschlossen. Die strengen Abstands- und
Hygiene-Regeln müssen aber unbedingt eingehalten werden. Seit Samstag sind
die seit Wochen geschlossenen Spielplätze wieder offen. In Kaufhäusern und
Möbelmärkten mit über 800 Quadratmetern Verkaufsfläche dürfen Kunden wieder
bedient werden.
Einen Tag vor Muttertag am Sonntag konnten Angehörige auch ihre Verwandten
in Kliniken, Alten- und Pflegeheimen nach Wochen wieder besuchen.
Allerdings ist jeweils nur ein Besucher erlaubt. Trotz vieler Lockerungen
ist nach Angaben von Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) noch
keine Öffnung von Kinos und Jahrmärkten vorgesehen. Man habe Bedenken, dass
sich hier die Infektionen zu schnell ausbreiten könnten, sagte Stübgen.
Der Linken-Landtagsabgeordnete Christian Görke kritisierte es als
unverständlich, dass die Lockerungen zwischen den Bundesländern im
Tourismusbereich nicht abgestimmt wurden. Während beispielsweise Freibäder
in Berlin wieder öffnen dürften, solle das in Brandenburg nach den
bisherigen Ankündigungen nicht möglich sein, sagte er in einer Mitteilung.
(dpa/bb)
## Färöer sind Coronafrei, sagt die Regierung
Die zum dänischen Königreich gehörenden Färöer sind offiziell coronafrei.
Es gebe keine aktiven Fälle mehr, teilte die Regierung am Samstag mit. Die
insgesamt 187 mit dem Coronavirus infizierten Menschen seien allesamt
genesen. Todesfälle in Verbindung mit dem Virus hatte es auf der
Inselgruppe im Nordatlantik nicht gegeben.
Als Nation habe der Archipel das geschafft, was nur wenige Länder geschafft
hätten, sagte Ministerpräsident Bársur á Steig Nielsen. „Unser harter Kam…
hat sich ausgezahlt.“ Dies sei möglich gewesen, „weil die Menschen, die
Familien und Organisationen bereit waren, ihren Alltag zu ändern und unter
sehr schwierigen Umständen Verantwortung zu übernehmen“. Schon bald werde
das Land so weit wie möglich zur Normalität zurückkehren können. So sollte
am Samstag die Fußballliga den Betrieb wieder aufnehmen.
Die erste Corona-Infektion auf der Inselgruppe war am 3. März bestätigt
worden, die letzte am 22. April. Seit Februar waren 8.403 der rund 50.000
Einwohner auf den 18 größeren Inseln auf das Virus getestet worden. (dpa)
## Nachtleben in Südkoreas Hauptstadt wieder runtergefahren
[1][Nach Dutzenden neuen Coronainfektionen] sind in Seoul mehr als 2.100
Nachtclubs, Unterhaltungslokale und Discos geschlossen worden. Die
Regierung hatte Städte und Gemeinden im ganzen Land aufgefordert,
Unterhaltungslokale zu schließen oder Maßnahmen gegen das Coronavirus
streng durchzusetzen – etwa durch Abstandhalten von Gästen, Gästelisten,
Temperaturmessungen und Nasen- und Mundschutzen beim Personal.
Am vergangenen Wochenende hatte Südkorea die Regelungen zum Abstandhalten
für Sozialkontakte gelockert. Die meisten der neuen Fälle sind offenbar auf
einen 29-jährigen Mann zurückzuführen, der am vergangenen Samstag drei
Clubs in Seoul besuchte – und am Dienstag positiv auf das Virus getestet
wurde.
In den 24 Stunden bis Freitagmitternacht registrierten die südkoreanischen
Zentren für Seuchenkontrolle und Prävention 18 neue Fälle. Seither seien
allein in Seoul weitere 16 neue Fälle bestätigt worden, sagte Bürgermeister
Park. Die Gesamtzahl der Infektionen, die mit Clubgängern in Verbindung
gebracht werden, liege bei 40 – 27 in Seoul, 12 in Nachbarregionen und eine
Infektion sei in der südlichen Hafenstadt Busan aufgetreten. (ap)
## Laschet fordert Öffnung der deutsch-französischen Grenze
In der Debatte über die in der Coronakrise verhängten Grenzkontrollen
wächst der Druck auf Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Nach anderen
Länderchefs verlangte [2][auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident
Armin Laschet] (CDU), die Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze
möglichst schon Anfang nächster Woche aufzuheben. Der frühere
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte die Kontrollen eine
Gefahr für den Binnenmarkt.
Seehofer hatte zuletzt erklärt, es bestehe Einvernehmen in der
Bundesregierung, die Kontrollen zunächst bis zum 15. Mai fortzusetzen. In
der kommenden Woche soll über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Die Grenzkontrollen waren erstmals Mitte März angeordnet und dann
verlängert worden, um die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu
verlangsamen. Menschen, die weder Deutsche noch dauerhaft hier ansässig
sind, dürfen seither nur noch aus einem „triftigen Reisegrund“ nach
Deutschland kommen. (dpa)
## Rund 200.000 Coronainfektionen in Russland
Während die Zahl [3][der bestätigten Coronafälle in Russland] mit rund
200.000 einen neuen Höchststand erreicht hat, bleibt die offizielle Zahl
der Todesopfer mit gut 1.800 im Vergleich zu anderen Ländern erstaunlich
niedrig. Dafür machen russische Regierungsvertreter die hohe Testrate
verantwortlich. Kritiker verweisen hingegen auf die fragwürdige
Feststellung von Todesursachen bei den Opfern.
„Wenn jemand an einem Herzinfarkt stirbt, aber auch Covid-19 diagnostiziert
wurde, dann ist die offizielle Todesursache der Herzinfarkt“, sagt Sergej
Timonin vom Internationalen Laboratorium für Bevölkerung und Gesundheit an
der Moskauer Higher School of Economics (HSE). „Mit anderen Worten: Nicht
alle Todesfälle von Personen mit Corona werden als Todesfälle durch Corona
gelistet.“
Obwohl es Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit gibt, sind Virustests in Moskau
bei privaten Laborunternehmen und Kliniken weit verbreitet. Seit Ende April
bietet der Internetgigant Jandex auch kostenlose Tests für zu Hause an.
Timonin von der Moskauer HSE erklärt, in Russland werde die Todesursache
erst nach der Autopsie bestimmt. „Erst Ende Mai, wenn die April-Statistik
herauskommt, werden wir die wahre Todeszahl von Covid-19 in Russland
kennen.“ (afp)
Genesener Corona-Patient freut sich auf italienischen Kaffee
Sechs Wochen lag der schwer an Covid-19 erkrankte Italiener Claudio
Facoetti im Krankenhaus in Bochum. Am Samstag konnte der 65-Jährige das
Universitätsklinikum verlassen. Jetzt freue er sich auf Italien und den
„besseren Kaffee“ dort.
Der schwer erkrankte Facoetti war am 28. März [4][aus Bergamo in der
besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Region Lombardei] von der
Luftwaffe nach Deutschland gebracht worden. Mehrere Kliniken in NRW hatten
in den vergangenen Wochen insgesamt zehn Corona-Patienten aus Italien, acht
aus Frankreich sowie auch Patienten aus den Niederlanden aufgenommen.
(dpa/lnw)
„Corona wirft viele Länder um Jahre zurück“
Viele Staaten werden nach Einschätzung [5][des UN-Entwicklungsprogramms]
UNDP wegen der Corona-Krise „Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte ihres
Entwicklungsfortschritts verlieren“, sagte UNDP-Chef Achim Steiner. Die
weltweite Seuche zeige, dass Investitionen in Bildung, soziale
Sicherungssysteme und kompetente Regierungen sich auszahlten, um solche
Krisen zu meistern. Die Weltgemeinschaft müsse sich überlegen, wie sie die
Vereinten Nationen auf Herausforderungen wie Pandemien, Cyberkriminalität,
Klimawandel und Flüchtlingsströme vorbereite.
„Das Thema Nachhaltigkeit wird zentral sein für die Gestaltung unserer
Volkswirtschaften der Zukunft“, sagte Steiner. „Klimawandel wird sicherlich
eines des zentralen Themen sein, die in der Post-Coronavirus-Phase in
Entscheidungen, was Energiepolitik, aber auch Transport, die Entwicklung
unserer Städte, Arbeitsplätze sehr stark beeinflussen wird.“ (dpa)
[6][Hier] finden Sie die Live-Ticker der vergangenen Tage. Alle Texte der
taz zum Thema finden sich in unserem [7][Schwerpunkt Coronavirus].
9 May 2020
## LINKS
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[3] /Coronavirus-in-Russland/!5678952
[4] /Organisierte-Kriminalitaet-in-Italien/!5675512
[5] /Expertin-zu-Frauen-in-der-Coronakrise/!5681243
[6] /Corona-Live-Ticker/!t5679126/
[7] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746/
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