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# taz.de -- Kita-Öffnungspläne in NRW: Klassenkampf von oben
> Nordrhein-Westfalen will die Kitas so schnell wie möglich wieder öffnen,
> obwohl valide Daten für die Ansteckungsrisiken fehlen. Das ist voreilig.
Bild: Ein Kind sitzt in der Hängematte
Manchen kann es gar nicht schnell genug gehen mit den Lockerungen.
Nordrhein-Westfalen will die Kitas wieder öffnen, um jeden Preis. Am
Sonntag sagte Joachim Stamp, FDP, man müsse die Kinder so schnell wie
möglich wieder in die Einrichtungen bekommen. Warum, sagte er nicht.
Es ist klar, dass es gerade für Familien eine stressige Zeit ist und dass
viele Familien mehr Unterstützung bräuchten, als sie gerade erhalten. Doch
ebenso ist klar, dass niemand die Frage beantworten kann, ob Lockerungen
zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung sind. Da können Lindner,
Laschet und Konsorten noch so sehr tönen: Es gibt bislang eben noch keine
Daten zu Langzeitfolgen, es gibt auch noch kaum Daten dazu, welche Rolle
[1][Kinder bei der Verbreitung] spielen. Der aktuelle Stand ist, dass sie
gleichermaßen infektiös sind: Selbst wenn davon ausgegangen wird, dass
Kinder [2][keine Langzeitfolgen] zu befürchten haben, bürdet man also
risikobehafteten Eltern die Entscheidung auf, ihre Gesundheit gegen die
gesellschaftliche Teilhabe der eigenen Kinder abwägen zu müssen.
In der jetzigen Situation tasten wir uns schrittweise an eine veränderte
Realität heran. Wer sich hinstellt und behauptet, er wisse mit Gewissheit,
was richtig ist, belügt sich und alle anderen. Stamp behauptet, die
Sicherheit der Erzieher:innen im Blick zu haben, aber wie kann er diese
Sicherheit garantieren?
## Eltern sollen zurück zur Arbeit
Es werden wohl auch andere Motive eine Rolle spielen. Zum Beispiel jenes,
die Eltern wieder zurück [3][an die Arbeit] zu bekommen. Während dann die
Mittelschicht im Homeoffice sitzt, wird das Pflege- und Betreuungspersonal
unter erhöhter Ansteckungsgefahr arbeiten. Was soll das werden,
Klassenkampf von oben?
Es ist noch keine informierte Entscheidung möglich. Es kann ehrlicherweise
nur darum gehen, sich die Bedarfe anzusehen und individuelle Lösungen zu
finden; das ist eine kleinteilige, mühsame und schwere Aufgabe. Ein erster
Schritt wäre die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens; damit
würde man vielen Menschen, Eltern wie Erzieher:innen, Druck nehmen.
4 May 2020
## LINKS
[1] /Ministerin-ueber-Corona-Kinderstudie/!5681238
[2] /Studie-zur-Uebertragung-des-Coronavirus/!5681094
[3] /Gewerkschafterin-ueber-Schulchaos-in-NRW/!5682706
## AUTOREN
Frédéric Valin
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