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# taz.de -- Coronavirus in Deutschland: Infos auf Deutsch und auf Türkisch
> Wie kann ich mich vor dem Coronavirus schützen? Wie ist die Versorgung in
> Deutschland gewährleistet? Gibt es finanzielle Hilfen für Selbstständige?
Bild: Menschen vor einem geschlossenen Applestore in Berlin am Samstag
Was ist das Coronavirus?
Nach Angaben chinesischer Behörden trat das Coronavirus (Sars-CoV-2)
erstmals in der Millionenstadt Wuhan im Dezember 2019 auf. Es wird
vermutet, dass sich Menschen dort auf einem Seafood-Markt der Stadt bei
Tieren angesteckt haben. Die Krankheit, die das neue Virus hervorruft,
heißt Covid-19. Mittlerweile sind über 120 Länder von dem Virus betroffen.
Laut Robert-Koch-Institut verläuft eine Corona-Infektion meist mit
unspezifischen Symptomen. Am häufigsten treten trockener Husten und Fieber
auf. Es wurde auch von Schnupfen, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Durchfall
berichtet. Schwere Krankheitsverläufe verliefen mit Lungenentzündung und
führten auch zum Tod. Da die Symptome teilweise auch denen einer Grippe
ähneln, ist es schwierig, Covid-19 ohne Test eindeutig nachzuweisen. Eine
Impfung gibt es bislang nicht, an einer Entwicklung wird gearbeitet.
Wie kann ich mich vor dem Virus schützen?
Die Verhaltensweisen ähneln denen während einer Grippewelle:
– Waschen Sie sich regelmäßig die Hände, vor allem wenn Sie unterwegs sind
– Vermeiden Sie, sich ins Gesicht zu fassen
– Halten Sie Abstand zu Menschen, die Husten, Schnupfen oder Fieber haben
– Verzichten Sie auf Händeschütteln oder Umarmungen
– Niesen und husten Sie in die Armbeuge
Wenn es möglich ist, sollte auf öffentliche Verkehrsmittel und Reisen
verzichtet werden, rät das Bundesministerium für Gesundheit. Versuchen Sie
Wege stattdessen mit dem Fahrrad, dem Auto oder zu Fuß zurückzulegen. Wenn
Sie können, arbeiten Sie von zu Hause aus.
Wie verhalte ich mich, wenn ich glaube, infiziert zu sein?
Sobald sie Symptome bei sich feststellen oder Kontakt zu einer Person
hatten, bei der Covid-19 nachgewiesen wurde, sollten Sie sich umgehend
telefonisch bei Ihrem Hausarzt, einem [1][zuständigen Gesundheitsamt] oder
unter der Telefonnummer 116117 melden. Verlassen Sie auf keinen Fall das
Haus, sondern bleiben Sie zu Hause.
Welche Menschen sind besonders gefährdet?
Nach aktuellem Stand sind besonders ältere Menschen, Raucher*innen und
Menschen mit Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen, Asthma, Diabetes und
Krebserkrankungen gefährdet. Kinder sind weniger gefährdet, können das
Virus aber an gefährdete Menschen übertragen, selbst wenn sie keine
Symptome bei sich feststellen. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass
Schwangere ein erhöhtes Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs haben.
Wie ist die Versorgung in Deutschland gewährleistet?
Derzeit kursieren im Internet zahlreiche Videos und Bilder von leeren
Supermarktregalen. Die Sorge, dass Deutschland eine Versorgungsknappheit
hat, ist aber unbegründet, versichert der Lebensmittelhandel. Die Regale
können lediglich nicht so schnell aufgefüllt werden wie sie leer gekauft
werden. Mitarbeiter*innen arbeiten unter Hochdruck. Von Hamsterkäufen wird
abgeraten.
Lebensmittelläden, Apotheken und Banken haben auch weiterhin geöffnet und
können wie gewohnt genutzt werden. In Bayern wurden die Öffnungszeiten
sogar bis 22 Uhr verlängert. Sollten Sie zu einer gefährdeten Gruppe
zählen, können Sie Freund*innen, Familie und Bekannte bitten, Sie beim
Einkaufen zu unterstützen. Solidarität ist gefragt.
Die Grenzen sind auch weiterhin für LKW-Fahrer*innen geöffnet. Lebensmittel
können also weiter nach Deutschland transportiert werden.
Was passiert mit meinen Kindern, wenn Schulen und Kitas geschlossen sind?
In vielen Bundesländern Schulen und Kitas bereits geschlossen, in manchen
Bundesländern passiert das aktuell schrittweise. Für Menschen, die in
systemrelevanten Berufen in Krankenhäusern, bei der Feuerwehr oder der
Polizei arbeiten, werden teilweise Notfallbetreuungen eingerichtet. Sollten
Sie in einem dieser Berufe arbeiten, informieren Sie sich bei ihrem
Arbeitgeber.
Sollten Sie von zu Hause aus arbeiten können, müssen Sie erst mal selbst
sicherstellen, dass ihr Kind zu Hause betreut wird. Sprechen Sie mit ihrem
Arbeitgeber und versuchen Sie Lösungen zu finden. Es wäre möglich, nun
Überstunden oder Urlaub zu nehmen. Individuelle Lösungen könnten auch sein,
die Arbeit auf die Morgen- oder Abendstunden zu verteilen. Es sollte darauf
verzichtet werden, die Kinder von Großeltern betreuen zu lassen, da diese
zur besonders gefährdeten Gruppe zählen.
Kann ich aktuell in die Türkei reisen? Was ist, wenn ich in der Türkei bin
und zurück will? Und was, wenn ich mit einem Touristenvisum in Deutschland
bin, das bald abläuft?
Das Auswärtige Amt rät derzeit von allen nicht notwendigen Reisen ins
Ausland ab und hat eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Die Türkei
hat ein Einreiseverbot für mehrere Länder verhängt, die vom Coronavirus
betroffen sind, darunter auch Deutschland. Das Einreiseverbot gilt zunächst
bis zum 17. April 2020. Deutschen Staatsbürger*inen, die aus Drittstaaten
in die Türkei einreisen wollen, wird laut dem Auswärtigen Amt teilweise die
Einreise verweigert – auch wenn sie aus Ländern einreisen, die nicht vom
Einreiseverbot betroffen sind.
Wer in Deutschland lebt und sich derzeit in der Türkei aufhält, kann
weiterhin ausreisen. Es kommt jedoch zu erheblichen Einschränkungen im
Flugverkehr. Wenden Sie sich in jedem Fall an Ihre Fluggesellschaft, da
kurzfristig Änderungen zu erwarten sind. Prüfen Sie auch eine Rückreise mit
Zwischenstopp in einem Drittland ohne Reiseverbot. Weitere Informationen
finden Sie auf der Seite des [2][Auswärtigen Amts], die ständig
aktualisiert wird.
Wenn Sie als türkischer Staatsbürger mit einem Touristenvisum in
Deutschland sind, das bald abläuft, wenden Sie sich an das nächstgelegene
Türkische Konsulat.
Gibt es finanzielle Hilfen für Selbstständige und Ladenbetreiber*innen?
Selbstständige und Freiberufler*innen werden für den Verdienstausfall
entschädigt, wenn sie in Quarantäne müssen. Das schreibt das „Gesetz zur
Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten“ vor. Sie müssen sich
dafür an das für sie zuständige Gesundheitsamt wenden. Die Summe der
Entschädigung richtet sich am Verdienst des vergangenen Jahres.
Die Bundesregierung hat auch ein Maßnahmepaket für Unternehmen beschlossen.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird ihre Versorgung mit
Liquidität erleichtern, Zugangsbedingungen werden erleichtert und
Konditionen für Kredite verbessert. Unternehmen, aber auch Selbstständige
und Freiberufler*innen können sich für einen solchen Kredit an ihre
Hausbank richten. Ihnen soll auch erleichtert werden, Steuern zu stunden,
Steuervorauszahlungen sollen nach unten korrigiert werden.
Wo kann ich mich auf Türkisch informieren?
Grundlegende Informationen gibt es bei [3][infektionsschutz.de] und bei der
[4][Website der Bundesregierung]. Leider lassen sich die Webseiten ohne
Deutsch- oder Englisch-Kenntnisse nur schwer navigieren, viele
Informationen sind nur in Deutsch, nicht aber auf Türkisch verfügbar.
Der Podcast „[5][Angela Merkel – Die Kanzlerin direkt]“ ist am Samstag
erstmals auch mit türkischen Untertiteln erschienen. Darin klärt die
Kanzlerin über den aktuellen Stand der Dinge auf. Auch zukünftige Folgen
zur aktuellen Lage sollen mit türkischen Untertiteln verfügbar sein.
Informationen zur aktuellen Lage in Berlin berichtet der Tagesspiegel
aktuell [6][auch auf Türkisch].
Die [7][Deutsche Welle] und [8][die BBC] haben umfangreiche
Nachrichtenangebote auf Türkisch. Dort gibt es auch Informationen zur Lage
in Deutschland und Europa. Der WDR hat ein [9][türkisches Radioprogramm]
für die wichtigsten Nachrichten in Deutschland. Es läuft jeden Tag ab 18
Uhr im Livestream. Die türkische [10][Fact-Checking-Plattform teyit.org]
bietet einen Newsletter mit gesicherten Informationen zum Coronavirus auf
Türkisch an. Die Plattform hat jedoch keinen besonderen Fokus auf
Deutschland.
Infos auf Türkisch finden Sie außerdem [11][hier].
18 Mar 2020
## LINKS
[1] https://tools.rki.de/plztool
[2] https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-und-sicherheits…
[3] https://www.infektionsschutz.de/mediathek/infografiken.html
[4] https://www.bundesregierung.de/breg-de
[5] https://www.bundesregierung.de/breg-de/mediathek/die-kanzlerin-direkt/kanzl…
[6] https://www.tagesspiegel.de/berlin/kreler-okullar-yasaklar-corona-virues-be…
[7] https://www.dw.com/tr/g%C3%BCndem/s-10201
[8] https://www.bbc.com/turkce
[9] https://www1.wdr.de/radio/cosmo/programm/sendungen/koeln-radyosu/index.html
[10] https://teyit.org/
[11] https://gazete.taz.de/tr/article/?article=!5672056
## AUTOREN
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