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# taz.de -- Machtkampf und Coronakrise beim HSV: Zerreißprobe im Volkspark
> Dem Hamburger SV droht infolge der Corona-Pandemie das Geld auszugehen.
> Zugleich stellt sich die Frage, wer den Verein führen soll.
Bild: Umstritten: HSV-Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann, hier bei einer Mitg…
Hamburg taz | Beim HSV gab es in der vergangenen Woche einiges zu
besprechen. Auf einer sechsstündigen Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat
ging es um die Frage, wie der Fußballclub die Auswirkungen der Coronakrise
überstehen kann. Weil im deutschen Profifußball vorerst nicht mehr gespielt
wird, droht dem HSV laut eigenen derzeitigen Prognosen ein Schaden von bis
zu 20 Millionen Euro durch entgangene Einnahmen aus Ticketverkauf,
Sponsoring und Vermarktung von Übertragungsrechten.
Finanzvorstand Frank Wettstein musste den Kontrolleuren erklären, dass das
Geld wohl bis zum Sommer reichen wird, ohne in Liquiditätsschwierigkeiten
zu geraten. Aber die hitzigste Debatte wurde über die Frage geführt, wer
diesen HSV überhaupt aus der Krise führen soll.
Seit einige Medien kürzlich über einen schwelenden Streit im Vorstand
berichteten, tobt hinter den Kulissen ein Machtkampf, der den Verein wieder
einmal vor eine Zerreißprobe stellt. Auf der einen Seite steht der
Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann. Nachdem er sich vor zwei Jahren
zunächst zum Präsidenten der Amateur- und Breitensportler wählen ließ, in
den Aufsichtsrat der HSV Fußball AG einzog, dort den Vorsitz übernahm, um
schließlich in den Vorstand zu wechseln, versucht er Wogen zu glätten. Bei
einem Verein im permanenten Krisenmodus keine einfache Aufgabe.
Inzwischen hat sich gegen Hoffmann eine Fraktion gebildet, die inmitten in
der schwersten Herausforderung der Club-Geschichte einen Putsch angezettelt
hat. Hoffmann soll gestürzt werden.
## Verstimmter Geldgeber
Zum Lager seiner Gegner gehören Sportvorstand Jonas Boldt, Finanzchef Frank
Wettstein, [1][Vereinspräsident Marcell Jansen] und die Aufsichtsräte
Michael Krall und Markus Frömming. Fast alle eint nicht nur das Misstrauen
gegen den Vorstandsvorsitzenden, sondern vor allem persönliche Interessen.
Wettstein wollte schon früher die Nummer Eins beim HSV sein, Jansen sieht
sich zukünftig ohnehin auf dieser Position, während Frömming, der Vertraute
des Investors Klaus-Michael Kühne, ein Kandidat für einen neu zu
schaffenden vierten Vorstandsposten wäre.
Diese Gedankenspiele über ein neues Personaltableau sind ganz im Interesse
Kühnes. Der Milliardär ist verstimmt, weil Hoffmann den HSV unabhängiger
von ihm machen und auch in der Coronakrise nicht auf sein Geld setzen will.
Kühnes Einfluss im Club würde sich erheblich vergrößern, wenn Jansen die
Führung übernähme. Dann, so die Annahme, wäre Kühne eher bereit zu einer
umfangreichen finanziellen Unterstützung.
Klingt so, als wäre der Machtkampf für Hoffmann längst verloren. Ganz so
einfach wird es aber dann doch nicht. Der Aufsichtsratsvorsitzende
Max-Arnold Köttgen steht hinter ihm und hat in der Krisensitzung deutlich
gemacht, dass es in dieser Phase keinen Platz für Grabenkämpfe gebe. Danach
wird er allerdings eine Entscheidung herbeiführen müssen. Klar ist nur:
Über den Sommer hinaus wird es in dieser personellen Konstellation beim HSV
nicht mehr weitergehen.
23 Mar 2020
## LINKS
[1] /Mitgliederversammlung-beim-HSV/!5561466
## AUTOREN
Daniel Jovanov
## TAGS
HSV
Hamburg
Klaus-Michael Kühne
Hamburger SV
Schwerpunkt Coronavirus
Fußball
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