Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Neue und alte Berlinbilder
> Die Woche bringt: Zwei Berlin-Filme auf der Berlinale und ein Abend in
> der Akademie der Künste über die Abwicklung der DDR-Verlage.
Bild: Neue Berlin-Bilder: Filmszene aus dem Berlinale-Film „Berlin Alexanderp…
Noch bis zum Wochenende läuft die Berlinale. Und auch wenn man für die
beiden deutschen Beiträge im Wettbewerb keine Karten mehr bekommt, wird in
dieser Woche sicher viel darüber gesprochen, wie das Bild Berlins in diesen
beiden Filmen denn so ausfällt. Da ist zum einen der Film „Undine“ des
Berliner Regisseurs Christian Petzold („Die Innere Sicherheit“, „Barbara�…
Er soll der erste Teil einer geplanten Filmtrilogie über Figuren der
deutschen Romantik sein, und alles, was Petzold schon immer gut konnte –
traumwandeln, um rätselhafte Frauenfiguren herum mäandern – wird sicher
auch in „Undine“ wieder sehr virtuos erscheinen.
Für Berlininteressierte wird gewiss auch spannend, dass Undine nicht nur
ein Fabelwesen ist, das den Mann, der ihr Liebe verspricht und doch mit ihr
bricht, umbringen muss. Bei Petzold ist Undine Funken auch eine junge
Historikerin, die in einer Senatsstelle für Stadtentwicklung arbeitet,
Touristen gern die auf Sumpfland gebaute Stadt und das Humboldt Forum
erklärt und sich gleich zu Anfang im Café des Märkischen Museums mit ihrem
Liebsten verabredet. Altes und neues Berlin werden hier sicher Funken
schlagen.
Der andere deutsche Film, der um den Goldenen Bären konkurriert, stammt von
dem Berliner Regisseur und Sohn afghanischer politischer Flüchtlinge,
Burhan Qurbani, und spielt eher im nächtlichen Berlin voller Neonlicht.
„Berlin Alexanderplatz“ soll eine freie Interpretation von Alfred Döblins
gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1929 sein. Der Film handelt von Francis,
der die Flucht aus Westafrika überlebt hat, aber in Berlin mit ähnlichen
Härten konfrontiert ist wie einst der Lohnarbeiter Franz Biberkopf bei
Döblin. Berlin wird in diesem Fall wohl eher als abweisende, kalte und
düstere Metropole gezeichnet sein denn als verwunschene wie bei Petzold.
Wer trotz Berlinale und neuer Berlinbilder in dieser Woche keine Lust auf
Filme verspüren sollte, der kann sich natürlich auch auf anderes stürzen.
Am Mittwochabend wird beispielsweise das Archiv des 1945 in Ostberlin
gegründeten Henschelverlags eröffnet. 2015 hat die Akademie der Künste es
übernommen, nun wird es online zugänglich gemacht. Der Verlag publizierte
Bücher über Theater, Film, Funk und Fernsehen, Musiktheater und Tanz,
bildende Kunst und Architektur. In den 1980er Jahren hatte er 125
Angestellte, brachte 70 bis 80 Bücher im Jahr heraus und verlegte sieben
Zeitschriften. Nach der Wende versuchten die Mitarbeiter, ihn in die neue
Zeit zu retten, aber 1992 geriet er unter die Kontrolle der Treuhand, wurde
für eine Mark verkauft, und heute ist er Teil der Verlagsgruppe Seemann
Henschel in Leipzig.
Deshalb ist am Mittwoch wohl auch Christoph Links in die Akademie der
Künste eingeladen. Der Berliner Verleger hat über die Abwicklung der
DDR-Verlage Anfang der 90er geforscht. Aktuell ist dieses Nachwendetrauma
ja wieder ein heiß debattiertes Thema.
24 Feb 2020
## AUTOREN
Susanne Messmer
## TAGS
Verlagswesen
Schwerpunkt Berlinale
Wochenvorschau
Schwerpunkt Berlinale
Schwerpunkt Berlinale
Buchmarkt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Wochenvorschau für Berlin: Kultur ohne Garantie
Was findet überhaupt statt? Eine schwer zu beantwortende Frage in einer
Woche mit Freitag, dem 13. Aber es gibt ja noch das Fernsehen.
Deutsches Kino auf der Berlinale: Wege in die Zukunft
Die Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino bietet aufstrebenden
Filmemachern ein Forum. Ihr aktueller Jahrgang ist wagemutig.
Berlinale eröffnet mit „My Salinger Year“: Herumlungern verboten
Die Berlinale eröffnet mit Philippe Falardeaus „My Salinger Year“
(Berlinale Special). Vor allem Sigourney Weaver macht darin eine gute
Figur.
Verleger zu Stokowski-Debatte: „Man kann Bücher nicht aussperren“
Christoph Links verkauft seinen Verlag. Ein Gespräch über Literatur zu
DDR-Zeiten, Debatten mit Rechten und die deutsche Einheit auf dem
Buchmarkt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.