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# taz.de -- Geplante Tesla-Fabrik bei Berlin: Die Bäumen fallen früher
> Überraschend hat Tesla mit der Rodung des Waldes auf dem geplanten
> Fabrik-Gelände begonnen. Umweltverbände gehen juristisch dagegen vor.
Bild: Früher als gedacht: Tesla lässt bei Grünheide den Wald auf dem geplant…
Potsdam/Grünheide dpa | Mit zwei Eilanträgen wollen Umweltschützer die
[1][vorzeitigen Rodungen] auf dem Tesla-Gelände in Grünheide (Oder-Spree)
stoppen. Am Morgen seien entsprechende Anträge von der Grünen Liga
Brandenburg sowie vom Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in
Bayern (VLAB) eingegangen, sagte ein Sprecher des Verwaltungsgerichts
Frankfurt (Oder) am Freitag. Die Kammer kümmere sich derzeit darum.
Für die Rodungen gehe man von einem Zeitraum von etwa zwei Wochen bis Ende
Februar aus, sagte Brandenburgs stellvertretender Regierungssprecher, Simon
Zunk, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Tesla hatte am Vorabend mit
der Abholzung von etwas mehr als 90 Hektar Wald begonnen, der für den
[2][Bau eines Produktionswerks von Elektro-Autos] weichen soll.
Am Vortag war bekannt geworden, dass das Landesamt für Umwelt in
Brandenburg die entsprechende Zulassung für einen vorzeitigen Beginn der
Rodung des knapp 92 Hektar großen Waldstücks erteilt hatte. Für den Bau des
Tesla-Werks gibt es aber noch keine Genehmigung. Das Verfahren läuft noch.
Das Ministerium machte deutlich, dass Tesla „auf eigenes Risiko“ mit den
Arbeiten starten dürfe. „Allerdings musste der Investor sich verpflichten,
den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, falls die Genehmigung für
das Vorhaben doch nicht erteilt werden kann.“ Tesla muss demnach in jedem
Fall als Ersatz Wald an anderer Stelle pflanzen. Zudem gelten zahlreiche
Auflagen zum Schutz der Umwelt und der Bevölkerung für die Zeit während der
Arbeiten.
Der VLAB sprach in einer Mitteilung von einer „überfallartig begonnenen
Rodung eines für den Klima- und Artenschutz wichtigen Waldgebiets“. Der
Verein kritisierte vor allem den hohen Wasserverbrauch in einem sowieso
schon trockenen Gebiet.
Tesla selbst hatte schon vor einigen Tagen Maßnahmen für den Umweltschutz
in dem Waldstück und der Gegend vorgestellt. Demnach ließ das Unternehmen
nach eigenen Angaben unter anderem alle Bäume in dem Bereich nach
überwinternden Fledermäusen absuchen. Sie seien dabei lediglich auf zwei
Bäumen gefunden worden: eine Höhle mit einer Zwerg- oder Mückenfledermaus
sowie eine Höhle mit mindestens drei Abendseglern. Die beiden Bäume sollen
nun vorerst nicht abgeholzt werden, betonte eine Sprecherin von Tesla am
Freitag erneut.
Zudem seien zwei Ameisenhügel gefunden und markiert worden. Auch um diese
herum sollen nach Angaben der Sprecherin keine Bäume gefällt werden.
Außerdem sollen Zauneidechsen, die im Frühjahr ihre Winterquartiere
verlassen, dann gefangen und umgesiedelt werden.
Die Vermarktung und der Verkauf des Holzes sei Sache des Unternehmens,
sagte der stellvertretende Regierungssprecher Zunk.
## Auto-Produktion soll bereits 2021 beginnen
Das Tesla-Werk soll nach ursprünglichen Plänen im kommenden Jahr die
Produktion aufnehmen. Bislang war unsicher, ob das Areal bis zum Beginn der
Schutzzeit angesichts der Brutsaison Mitte März vollständig gerodet werden
kann.
Nach Angaben der Polizeidirektion Ost waren am Freitag Beamte vor Ort, um
die Situation zu beobachten. Von Störungen etwa durch Demonstranten sei
zunächst nichts bekannt, teilte ein Sprecher am Morgen mit.
Die Pläne des Elektro-Autobauers für die erste europäische Fabrik hatten
nach erster Begeisterung in Deutschland für Bedenken bei Umweltschützern
gesorgt. Denn das Grundstück bei Grünheide im Landkreis Oder-Spree war zwar
vor rund zwei Jahrzehnten schon für den Bau eines BMW-Werks vorgesehen.
Seitdem breiteten sich aber Pflanzen und Tiere ungehindert in dem
Lebensraum aus – und Umweltschützer forderten eine behutsame Prüfung der
Lage statt einer schnellen Abholzung.
Die Tesla-Sprecherin betonte am Freitag, der Umweltschutz habe für Tesla
oberste Priorität. Es werde nichts unternommen, das in irgendeiner Form der
Umwelt schade. Tesla werde das Abholzen der Bäume anderswo ausgleichen –
und zwar dreifach.
14 Feb 2020
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