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# taz.de -- Aslı Erdoğan freigesprochen: Schreiben ist kein Terrorismus
> Der Vorwurf lautete „Terrorismus“: Ein Gericht in Istanbul hat die in
> Deutschland lebende türkische Schriftstellerin Aslı Erdoğan
> freigesprochen.
Bild: Aslı Erdoğan während der Frankfurter Buchmesse im Jahr 2017
Istanbul/Berlin afp/taz | Ein Gericht in Istanbul hat die in Deutschland
lebende türkische Schriftstellerin Aslı Erdoğan vom Vorwurf des
„Terrorismus“ freigesprochen, wie am Freitag bekannt wurde. Die Richter
befanden Erdoğan als der „Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung“ sowie
„Zersetzungsversuchen“ nicht schuldig. Zudem ordnete das Gericht die
Einstellung eines Verfahrens wegen „Terrorpropaganda“ gegen die Autorin an.
Aslı Erdoğan hatte Kolumnen für die prokurdische Zeitung Özgür Gündem
verfasst, die auch früher schon von staatlichen Maßnahmen betroffen war.
1994 wurde die Zeitung zum ersten Mal geschlossen, bis 2011 erschien sie
häufig unter anderen Namen.
Nach dem Putschversuch gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip
Erdoğan im Juli 2016 wurde die Zeitung unter dem Vorwurf von Verbindungen
zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) erneut geschlossen.
Der Vorwurf an die Redaktion von Özgür Gündem lautete: „Bedrohung der
Einheit des Staates und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“.
Mehrere Mitarbeiter wurden festgenommen. Zudem wurden zahlreiche
Unterstützer der Zeitung wegen „Terrorpropaganda“ angeklagt.
## Wenn das Rechtssystem ramponiert ist
Aslı Erdoğan war viereinhalb Monate in der Türkei in Haft. Seit über zwei
Jahren lebt sie im Exil. Im Januar zog sie von Frankfurt nach Berlin. Kurz
vor dem Freispruch [1][hatte die Autorin der taz ein Interview gegeben].
Dort sagte sie über das türkische Justizsystem: „Die Probleme der heutigen
Ära lassen sich mit denen früherer Perioden nicht vergleichen, den
Militärputsch von 1980 eingeschlossen. Selbst wenn es in der Türkei zu
einem Regierungswechsel kommt, glaube ich nicht, dass alles in Ordnung
kommen wird. Wenn das Rechtssystem einmal so ramponiert ist, dauert es zehn
Jahre, bis es wiederhergestellt ist.“
Seit dem Putschversuch wurden in der Türkei etliche Medien geschlossen und
zahlreiche Journalisten festgenommen und angeklagt. Die Türkei verschärfte
die Repressionen gegen Intellektuelle, Wissenschaftler und Aktivisten. Aslı
Erdoğans „Tagebuch des Faschismus“ wurde in zwölf Sprachen übersetzt.
14 Feb 2020
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[1] /Interview-mit-der-Autorin-Asl-Erdoan/!5662021
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