# taz.de -- FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg: Teilt kräftig nach links a… | |
> Bei der Kemmerich-Wahl in Thüringen war nichts von der | |
> FDP-Generalsekretärin zu hören. Geht es um die Linken, schlägt sie mit | |
> scharfen Worten zu. | |
Bild: Mag die Linken nicht: Linda Teuteberg, die Generalsekretärin der FDP | |
BERLIN taz | „Die Funktion Generalsekretär umfasst vor allem, hörbare | |
Stimme zu sein in gesellschaftlichen Debatten, die Partei in allen | |
wichtigen Themen zu positionieren“, sagte Linda Teuteberg in einem | |
Fernsehinterview auf dem [1][FDP-Parteitag im April letzten Jahres.] Kurz | |
zuvor war die 38-Jährige zur Generalsekretärin ihrer Partei gewählt worden. | |
Ein knappes Jahr später kommen Zweifel auf, ob Teuteberg ihrer eigenen | |
Jobbeschreibung zur Genüge nachkommt: Nach dem [2][Kemmerich-Wahldebakel in | |
Thüringen] war aus dem Hans-Dietrich-Genscher-Haus erstaunlich wenig von | |
der Generalsekretärin zu hören. | |
Stattdessen machte die Liberale nun mit einem Zeitungsinterview | |
Schlagzeilen. In einem Gespräch mit der Welt teilte die Juristin und | |
Bundestagsabgeordnete Teuteberg gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten | |
Thüringens, Bodo Ramelow, aus: Der beliebte Landesvater sei „nicht so | |
harmlos und moderat, wie es häufig heißt“. Die gebürtige Brandenburgerin | |
begründet dies unter anderem damit, dass Ramelow den Begriff | |
„Unrechtsstaat“ für die DDR ablehne. | |
Dass dieser lieber von einer Diktatur spricht, da er den Begriff des | |
Unrechtsstaats mit der Nazi-Herrschaft verbindet, klammert Teuteberg dabei | |
aus. Scharfe Angriffe auf politische Gegner gehören schließlich auch zum | |
Aufgabenprofil einer Generalsekretärin. | |
Die überzeugte Antikommunistin ist in ihrer Partei so etwas wie das Gesicht | |
des Ostens. 1981 in Königs Wusterhausen geboren und in Görsdorf bei Storkow | |
aufgewachsen, kennt die verheiratete Protestantin die ostdeutsche | |
Lebensrealität gut. In Brandenburg begann auch ihre politische Karriere: | |
Bereits mit 17 Jahren trat sie den Jungen Liberalen bei, zwei Jahre später | |
wurde sie Mitglied in der FDP. 2009 kandidierte Teuteburg als | |
Spitzenkandidatin der Julis für den Brandenburger Landtag, in dem sie in | |
den Folgejahren als Mitglied einer Enquetekommission zur Aufarbeitung der | |
SED-Diktatur aktiv war. | |
Wurde Teuteberg 2009 noch von einer Illustrierten als „Guidos neue | |
Geheimwaffe“ betitelt, stieg die ambitionierte Politikerin schnell in ihrer | |
Partei auf: Seit 2017 sitzt die Landesvorsitzende der FDP Brandenburg für | |
ihre Partei im Bundestag – und schärft dort als Obfrau im Innenausschuss | |
und migrationspolitische Sprecherin das Profil der FDP-Fraktion. Teuteberg | |
spricht sich für eine klar geregelte Zuwanderung und konsequente | |
Abschiebungen aus. Sie fordert, die Maghrebstaaten Tunesien, Marokko und | |
Algerien sowie Georgien zu sicheren Herkunftsländern zu erklären, damit | |
„Asylverfahren schneller entschieden und abgelehnte Asylbewerber zügig | |
abgeschoben werden“. | |
Als Frau in der Führungsriege der Liberalen ist sie allein auf weiter Flur: | |
Im Fraktionsvorstand sitzt mit Katja Suding nur eine Frau, weniger als ein | |
Viertel der FDP-Bundestagsabgeordneten sind weiblich. Frauen in ihrer | |
Partei zu fördern, machte sich Teuteberg bei ihrem Amtsantritt zur | |
„Führungsaufgabe“. Ob die entschiedene Gegnerin einer Frauen-Quote damit | |
Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. | |
17 Feb 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Parteitag-der-FDP/!5590965 | |
[2] /Nach-der-Wahl-in-Thueringen/!5658340 | |
## AUTOREN | |
Georg Sturm | |
## TAGS | |
FDP | |
Linda Teuteberg | |
Thomas Kemmerich | |
Generalsekretärin | |
Frauen | |
Wahl in Hamburg 2020 | |
FDP | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Hamburgs FDP im Wahlkampffinale: Jubeln gegen liberale Angst | |
Hamburgs FDP rief, und Parteifreund*innen aus dem ganzen Bundesgebiet | |
kamen. Die kollektiv zur Schau gestellte Zuversicht war beinahe | |
überzeugend. | |
Erfurt und die Folgen: FDP beklagt Angriffe | |
Liberale berichten von Vandalismus und Bedrohungen nach der Thüringen-Wahl. | |
Auch die Angriffe auf Abgeordnete der Linken nehmen zu. | |
Thüringens neuer Ministerpräsident: „Keine Mehrheit mit der AfD“ | |
Vor seiner Wahl wollte Thomas Kemmerich nicht mit der AfD zusammenarbeiten. | |
Nun haben rechtsextreme Stimmen ihn ins Amt befördert. |