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# taz.de -- Aktionskünstler Pjotr Pawlenski im Exil: Er will's gewesen sein
> Der russische Aktivist Pjotr Pawlenski legt sich gerne mit der Politik
> an. Nun will er Sexvideos des Macron-Vertrauten Griveaux verbreitet
> haben.
Bild: Spielt gerne mit dem Feuer, egal ob in Moskau oder Paris: Aktionskünstle…
Missstände in Politik und Gesellschaft sowie Verfehlungen von Mächtigen
gnadenlos offen legen – das gehört zum [1][Geschäftsmodell von Pjotr
Pawlenski]. Dafür zieht sich der russische Aktionskünstler gerne aus und
andere gleich dazu. Wenn auch noch ein wenig Selbstverstümmelung vonnöten
sein sollte, um die gewünschte Wirkung zu erzielen – sei es drum.
Vorläufig letztes „Opfer“ des 35-Jährigen ist Benjamin Griveaux, Kandidat
von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für das Amt des Pariser
Bürgermeisters bei den Kommunalwahlen Mitte März. Bis vergangenen Freitag.
Da zog sich [2][Griveaux infolge von Sexvideos zurück]. Und die will
Pawlenski öffentlich gemacht haben. Der Grund: Er sei schockiert, dass
Griveaux Familienwerte propagiere, gleichzeitig aber einer außereheliche
Beziehung zu einer Frau unterhalte, sagte er der französischen
Internetzeitung Médiapart.
Schockiert sind, wenn es um Pawlenski geht, in der Regel die anderen. Als
die Mitglieder der russischen Band Pussy Riot inhaftiert wurden, nähte sich
der gebürtige St. Petersburger im Juli 2012 aus Protest den Mund zu. Zum
Zeichen einer weiteren Unmutsbekundung geriet eine Aktion vor einem
Regierungsgebäude in St. Petersburg, bei der sich der studierte Wandmaler
in Stacheldraht einwickelte.
Ende 2013 [3][nagelte er seinen Hodensack an den Roten Platz in Moskau], um
auf Apathie, politische Gleichgültigkeit und Fatalismus in der russischen
Gesellschaft aufmerksam zu machen. Der Griff ans eigene Gemächt brachte
Pawlenski ein Ermittlungsverfahren wegen Vandalismus ein.
## Flucht ins Pariser Exil
Auch die Ereignisse auf dem Euromaidan in der Ukraine meinte der Künstler
kommentieren zu müssen, indem er 2014 die Revolution mit brennenden
Autoreifen, Metallstangen und ukrainischen Fahnen in St. Petersburg
nachstellte. Den Versuch, ihn daraufhin in eine psychiatrische Klinik
zwangseinweisen zu lassen, ließ Pawlenski zum Messer greifen, mit dem er
sich publikumswirksam ein Ohrläppchen abschnitt.
2015 wurde Pawlenski festgenommen, nachdem er eine Tür der Zentrale des
russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Brand gesetzt hatte. Ein Gericht
verurteilte ihn einer Geldstrafe in Höhe von 13.500 Euro.
Als ein Verfahren wegen angeblicher sexueller Übergriffe auf eine
Schauspielerin drohte, floh Pawlenski im Januar 2017 mit seiner damaligen
Partnerin und seinen beiden Kindern nach Paris. Dort erhielt er politisches
Asyl. Auch in der französischen Hauptstadt spielte er mit dem Feuer.
[4][Brandstiftung an einer Filiale der Banque de France] um eine, wie er
sagte, „Revolution zu entfachen“, brachte ihm Anfang 2019 eine dreijährige
Haftstrafe ein, von der zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Derzeit befindet sich Pawlenski wegen des Verdachts auf Körperverletzung in
Gewahrsam. In der Silvesternacht 2019 soll er jemanden während eines
Streits in einer Pariser Wohnung mit einem Messer bedroht haben. Jetzt
könnte noch ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Persönlichkeitsrecht
hinzu kommen.
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## LINKS
[1] /Dokfilm-ueber-russischen-Aktionskuenstler/!5392969
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[4] /Kuenstler-zuendelt-an-Banque-de-France/!5455403
## AUTOREN
Barbara Oertel
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