| # taz.de -- Streit um Schulessen in Berlin: Im Zweifel kündigen | |
| > Die Ausschreibung für die Essensverträge mit den Schulen wird wohl nicht | |
| > wiederholt – obwohl der neue Mindestlohn nicht berücksichtigt wird. | |
| Bild: Schwer verdaulich: Die Ausschreibung für das Berliner Schulessen | |
| Die umstrittene Ausschreibung für die Verträge mit den Schulcaterern kann | |
| nicht so einfach wiederholt werden. Dieser Auffassung ist man zumindest in | |
| der Bildungsverwaltung nach mehreren Vorbereitungsrunden für die | |
| Senatssitzung am heutigen Dienstag, wo die berlinweite Ausschreibung für | |
| das Schulessen noch einmal Thema sein soll. | |
| Konkret geht es um den neuen Vergabemindestlohn des Landes, der in den | |
| Ausschreibungen für die Schul-Caterer nicht berücksichtigt ist. Ende 2019 | |
| hatte die rot-rot-grüne Koalition [1][einen Mindestlohn für Aufträge der | |
| öffentlichen Hand von 12,50 Euro beschlossen]. Das Parlament muss das | |
| Gesetz noch beschließen. | |
| Deshalb, argumentiert die Bildungsverwaltung, habe man die neuen Löhne auch | |
| noch nicht in den Musterausschreibungen berücksichtigen können, die bereits | |
| laufen. | |
| Eine Neuausschreibung, wie die Senatsverwaltung für Wirtschaft sie zunächst | |
| vorschlug, sei wegen der langwierigen Bürokratie – unter anderem müssen die | |
| Eltern beteiligt werden, es gibt Probeverkostungen an den Schulen – nicht | |
| machbar, heißt es. Denn dann wäre unklar, ob die Schüler im August mit | |
| Essen beliefert werden können, heißt es aus der Bildungsverwaltung. | |
| Ein wahrscheinlicher Weg sei nun, dass man die Ausschreibungen einfach | |
| weiterlaufen lässt. Allerdings wären die Caterer dann nur verpflichtet, | |
| ihren Angestellten den bundesweiten Mindestlohn von 9,35 Euro zu zahlen – | |
| obwohl sie bereits mehr Geld pro Essensportion bekommen, weil der höhere | |
| Mindestlohn sowie ein höherer Bio-Anteil schon eingepreist sind und die | |
| entsprechenden Mehrkosten von 12 Millionen Euro auch schon im Haushalt | |
| eingestellt sind. | |
| Eine Möglichkeit sehe man in der halbjährlichen Kündigungsfrist in den | |
| Verträgen, heißt es aus informierten Kreisen in der Bildungsverwaltung. So | |
| hoffe man, die Caterer zu „überzeugen“, den Mindestlohn an die | |
| MitarbeiterInnen zu zahlen. | |
| 11 Feb 2020 | |
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| [1] /Neues-Vergabegesetz-in-Berlin/!5620826 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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| Dirk Behrendt | |
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