# taz.de -- Grüne und Homöopathie: Parteispitze sagt Kommission ab | |
> Die Grünen wollten ihre Position zu Homöopathie in einer Kommission | |
> klären. Jetzt zieht der Vorstand die Notbremse. Der Grund: | |
> Indiskretionen. | |
Bild: Der pateiinterne Homöopathie-Streit könnte Habeck noch schlaflose Näch… | |
BERLIN taz | Die [1][Grünen-Spitze] sagt eine geplante Kommission ab, die | |
die Haltung der Partei zu Homöopathie klären sollte. Das geht aus einem | |
Beschluss des Bundesvorstands hervor, der der taz vorliegt. Der Vorstand | |
sei „einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, dass eine vertrauensvolle und | |
erfolgreiche Arbeit dieser Kommission nicht möglich ist“, begründet er | |
seine Entscheidung. | |
Als Grund gibt der Vorstand an, dass Informationen aus einem internen | |
Vorgespräch an Zeitungen durchgestochen worden seien. „Die Debatte um die | |
‚Homöopathie‘ war von Anfang an durch einen aggressiven und teilweise | |
polemischen Ton beschwert“, argumentiert der Bundesvorstand. Bereits vor | |
dem Parteitag im November in Bielefeld seien „immer wieder aus internen | |
Gesprächen Informationen an die Medien weitergegeben“ worden. | |
Der Vorstand zieht die Beschlussfassung zur Homöopathie nun an sich. Der | |
Parteitag habe den Vorstand beauftragt, eine Positionierung zu einem | |
wissenschaftsbasierten und ethischen Gesundheitssystems zu erarbeiten. Auch | |
solle eine Haltung zu den grundsätzlichen Voraussetzungen für die | |
Erstattungsfähigkeit durch die gesetzlichen Krankenkassen vorgelegt werden. | |
Im Beschluss heißt es weiter: „Der Auftrag kann nur erfüllt werden, indem | |
der Bundesvorstand die erforderliche programmatische Arbeit selbst | |
verantwortet und mit dem Entwurf des Grundsatzprogrammes vorlegt.“ Den | |
Mitgliedern der ursprünglich geplanten Kommission sollten die Textpassagen | |
zuvor zur Kommentierung zugeleitet werden. | |
Bei den Grünen ist Haltung zu Homöopathie heftig umstritten. | |
Homöopathie-Kritiker fordern unter anderem, die Finanzierung der | |
Heilmethode durch gesetzliche Krankenkassen zu beenden. Ihr Argument: Es | |
sei wissenschaftlich erwiesen, dass Homöopathie nicht über den | |
Placebo-Effekt hinaus wirke. Homöopathie-Befürworter fordern, an der | |
Kassenfinanzierung festzuhalten. | |
Die Delegierten des Parteitags in Bielefeld hatten mit großer Mehrheit | |
[2][einem Kompromiss zugestimmt.] Jener sah vor, die Debatte zu vertagen – | |
und die inhaltliche Vorarbeit in einer Kommission zu leisten. In der | |
Kommission sollten Antragsteller sitzen, aber auch Bundestagsabgeordnete | |
oder Landesminister. Die Leitung der Kommission sollte Parteichef Robert | |
Habeck übernehmen. | |
14 Jan 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Gruenen-Chefs-ueber-Macht/!5651653 | |
[2] /Parteiinterner-Streit-ueber-Homoeopathie/!5639052 | |
## AUTOREN | |
Ulrich Schulte | |
## TAGS | |
Homöopathie | |
Annalena Baerbock | |
Robert Habeck | |
Bündnis 90/Die Grünen | |
Lesestück Interview | |
Homöopathie | |
Bündnis 90/Die Grünen | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Grünen-Chefs über Macht: „Wir versuchen, es anders zu machen“ | |
Die Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck verraten, wie | |
sie Deutschland verändern wollen – und wie sie sich gegenseitig stützen und | |
erdulden. | |
Die Grünen und die umstrittenen Pillen: Homöopathie für den Chef | |
Robert Habeck übernimmt persönlich die Leitung der Kommission, die den | |
Globuli-Streit befrieden soll. Verbände bieten bereits ihre Hilfe an. | |
Streit über Wirksamkeit der Homoöpathie: Die Grünen und die Globuli | |
Die Grünen als Partei haben ein besonderes Verhältnis zur Homöopathie. Am | |
Anfang ihrer Umweltpolitik stand auch eine diffuse Furcht vor der Moderne. |