Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klausurtagung des CDU-Vorstands: Nägel mit Köpfen machen
> Parteichefin Kramp-Karrenbauer lässt sich nach Merkelscher Manier ungern
> in Entscheidungen reinreden. Gut wäre, sie träfe bald welche.
Bild: Entschlossen, sich keine Vorgaben machen zu lassen: Kramp-Karrenbauer auf…
Beim Militär gibt es diesen griffigen Satz: Führen muss man spüren. Soll
heißen: Gute Vorgesetzte sind nicht nur die, die Befehle erteilen, sondern
auch jene, die sie durchsetzen. Die CDU-Vorsitzende [1][Annegret
Kramp-Karrenbauer] scheint von ihrer Truppe genau das gelernt zu haben. So
jedenfalls darf man wohl verstehen, wie sie die CDU-Klausur an diesem
Wochenende gesteuert hat: Wir können über alles reden; die Entscheidungen
aber treffe am Ende des Tages ich.
Ob es um die von [2][CSU-Chef Markus Söder] ins Spiel gebrachte
Kabinettsumbildung geht, um das neue Grundsatzprogramm, um ihren
Dauerkonkurrenten Friedrich Merz oder um die von den Medien mit nicht
nachlassender Wonne aufgedrückte Frage nach der Kanzlerkandidatur –
Kramp-Karrenbauer scheint es mittlerweile wie ihre Vorgängerin [3][Angela
Merkel] halten zu wollen. Sie nimmt die Fakten und die Stimmungen zur
Kenntnis, sie analysiert die Lage – und trifft zu gegebener Zeit ihre
Entscheidung.
Es ist gleichwohl nicht gesagt, dass diese neue Strategie tatsächlich
aufgeht. Denn noch hat sie nichts entschieden. Noch behauptet sie
lediglich, sich nicht treiben zu lassen. Bislang hat sie niemandem spürbar
wehgetan. Nicht nur die WählerInnen sind genervt vom hundertsten Minigesetz
zu diesem und jenem, das die Große Koalition unter Führung der Union stets
als großen Wurf zu verkaufen versucht.
Auch die Parteifreunde vor Ort haben es satt, jedes Lebenszeichen aus
Berlin als Durchbruch verkaufen zu müssen. Die Leute wollen, dass die
Politik ihren Job macht – sie machen ihren ja schließlich auch, ohne
deshalb täglich ein Feuerwerk zu zünden. Kramp-Karrenbauer wäre gut
beraten, es ebenso zu halten: Nach innen führen, nach außen Kompetenz und
Durchsetzungskraft demonstrieren.
Denn so kannten die CDU-WählerInnen es früher von ihrer Partei: Ihr geht
fleißig arbeiten, wir setzen den sozialstaatlichen Rahmen dafür. Den
Nachweis, dass ihre Partei das hinkriegt, muss die Chefin aber erst noch
erbringen.
19 Jan 2020
## LINKS
[1] /Angriffe-auf-Kommunalpolitikerinnen/!5655393
[2] /Zukunft-der-Grossen-Koalition/!5653530
[3] /Fragestunde-im-Bundestag/!5641838
## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
CDU
Annegret Kramp-Karrenbauer
CDU/CSU
Kommunalpolitik
CSU
Horst Köhler
## ARTIKEL ZUM THEMA
Angriffe auf Kommunalpolitiker*innen: CDU-Chefin gegen Selbstbewaffnung
Allein die Polizei sollte Lokalpolitiker*innen schützen, sagt
Kramp-Karrenbauer. Der Städte- und Gemeindebund plädiert für eine
Klarnamenpflicht.
Klausurtagung der CSU in Seeon: Söders Kabinettstück
Im Kloster Seeon geben sich der CSU-Chef und die CDU-Vorsitzende als das
Dreamteam der Union. Aber was hat Markus Söder wirklich vor?
Das Jahrzehnt Merkels und Putins: Kassensturz der Zehner
Zehn Jahre Krisen, Katastrophen, Kulturkämpfe – und am Ende gewinnt immer
Angela Merkel. Der alles entscheidende Rückblick.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.