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# taz.de -- Israel in der USA-Iran-Krise: Aufs Schlimmste vorbereitet
> Israel hat die Tötung des iranischen Generals Qasim Soleimani durch die
> USA begrüßt. Nun aber ist das Land in Alarmbereitschaft.
Bild: Hisbollah-Anhänger mit dem Porträt des Generals Soleimani in Beirut, Li…
Berlin taz | Iranische Mittelstreckenraketen, 120.000 Raketen der Hisbollah
im Libanon und Wut im Gazastreifen: All das könnte für Israel in Anbetracht
der [1][iranischen Drohungen], sich an den USA und ihren Verbündeten in der
Region für die [2][Tötung Qasim Soleimanis] zu rächen, gefährlich werden.
Dennoch herrscht in der Bewertung des US-Angriffs auf Soleimani – einen der
erbittertsten Feinde Israels – weitgehend Einigkeit: Freude. So gratulierte
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu dem US-Präsidenten für seinen
Schlag.
„Israel steht in dieser Auseinandersetzung in der zweiten Reihe“, sagt Uzi
Rabi, politischer Analyst an der Universität in Tel Aviv, „doch Israel
sollte auf das Schlimmste vorbereitet sein. Nicht weil es wahrscheinlich
ist, dass es eintrifft, sondern weil es im Nahen Osten gut ist, auf alles
vorbereitet zu sein.“ Rabi rechnet damit, dass sich der Iran zumindest
vorerst für einen Vergeltungsschlag entscheidet, der es dem Regime in
Teheran erlaubt, das Gesicht zu wahren, die USA aber gleichzeitig nicht
erneut zu einer Reaktion zwingt.
Denn Irans Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei ist geschwächt. Er
führt ein [3][ökonomisch zerstörtes Land] an, in dem es Ende letzten Jahres
zu landesweiten Protesten kam. Eine offene militärische Auseinandersetzung
ist deshalb wohl nicht im Interesse Teherans, zumal die USA militärisch
übermächtig sind.
Dennoch ist Israel in Alarmbereitschaft. „Sollte ein israelisches Ziel
nicht genügend geschützt sein und sollte dies zu den Iranern durchsickern,
könnten sie dies treffen“, sagt Rabi. Bereits am Freitag sperrte die
israelische Regierung den Berg Hermon, ein beliebtes Skigebiet an der
Grenze zum Libanon und zu Syrien.
Neben den Vorbereitungen auf das Schlimmste steht Israel nun vor der
Aufgabe, die US-Politik zu verstehen, denn einen unberechenbaren Partner
kann sich Israel nicht leisten. Vor wenigen Monaten stieß Trump die
syrischen Kurden mit seiner Ankündigung vor den Kopf, die US-Truppen aus
Syrien abzuziehen. In Israel wurden Befürchtungen laut, der starke Partner
aus Übersee könnte auch die Israelis im Stich lassen. In dieser Runde sieht
es nun aber so aus, als stünde Washington fest an der Seite Israels.
## US-Schlag gegen Israels Feinde
Die Tötung Soleimanis war nicht nur ein Schlag gegen den Iran, sondern auch
gegen die unmittelbaren Nachbarn und Feinde Israels, die von Soleimani
aufgebaut oder unterstützt wurden: Mit der libanesischen Hisbollah hielt
Soleimani das Assad-Regime in Syrien am Leben und erweiterte die
libanesische Front nach Syrien, wohin er iranische Revolutionsgarden und
Waffen brachte.
Dadurch provozierte er einen offenen Konflikt mit Israel, das sich seit
einigen Jahren gezwungen sieht, Waffenkonvois und iranische Armeebasen in
Syrien zu attackieren. An Israels südlicher Grenze unterstützte Soleimani
die palästinensische Hamas und baute die palästinensischen Al-Kuds-Brigaden
auf, den bewaffneten Arm des Islamischen Dschihad.
In Gaza war der Schock dementsprechend groß. Am Montag reiste Hamas-Chef
Ismail Hanijeh zur [4][Soleimani-Trauerfeier] nach Teheran. „Soleimani ist
ein Märtyrer von Jerusalem“, ließ er verlauten, „die Opposition gegen die
amerikanische und israelische Politik wird nicht geschwächt, sondern wird
weitergeführt werden.“
In Hanijehs Terminkalender stand laut Roni Shaked, Korrespondent für
palästinensische Angelegenheiten der Zeitung Jedi’ot Acharonot, außerdem
ein Treffen mit Chamenei, an dem auch der Kommandeur des Islamischen
Dschihad teilgenommen haben soll. Es sei zu vermuten, dass Chamenei dazu
aufforderte, den Kampf gegen Israel von Gaza aus zu eskalieren.
8 Jan 2020
## LINKS
[1] /Trauerfeier-fuer-General-Soleimani/!5653776
[2] /Konflikt-zwischen-Iran-und-USA/!5653432
[3] /Nach-Benzinpreiserhoehung-in-Iran/!5638671
[4] /Trauerfeier-fuer-General-Soleimani/!5653776
## AUTOREN
Judith Poppe
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