# taz.de -- UFO-Gewerkschaft gegen Lufthansa-Töchter: Der Silvester-Streik kom… | |
> Germanwings will der Gewerkschaft UFO entgegenkommen. Doch die weist das | |
> Schlichtungsangebot als „Spielchen“ umgehend zurück. | |
Bild: Flugbegleiter*innen bei einem Streik der UFO in Köln 2016 | |
Frankfurt/Main afp | Kurz vor dem [1][angedrohten dreitägigen Streik der | |
Flugbegleitergewerkschaft UFO] hat sich der Tarifstreit mit den | |
Lufthansa-Töchtern Germanwings und Eurowings weiter verschärft. Die | |
Gewerkschaft wies am Samstag ein Schlichtungsangebot von Germanwings | |
umgehend zurück und warf der Konzernführung irreführende „Spielchen“ vor. | |
Eurowings, das mit den Germanwings-Flugzeugen einen Teil seiner Flüge | |
bestreitet, warf UFO eine rücksichtslose „Machtpolitik auf dem Rücken von | |
Kunden und Mitarbeitern“ vor. | |
Germanwings wolle mit „wohlfeilen Formulierungen“ und „Spielchen“ den | |
Eindruck erwecken, das Unternehmen erfülle die Forderungen des | |
Kabinenpersonals, schrieb die Tarifkommission zu dem Schlichtungsangebot. | |
Dies sei aber mitnichten der Fall. | |
Wer die Germanwings-Mitteilung genau lese, sehe, „dass man uns nicht den | |
von uns verhandelten Tarifvertrag, sondern die Regelungen der Lufthansa | |
aufs Auge drücken will“, hieß es in dem Schreiben an das Kabinenpersonal. | |
Der Mutterkonzern Lufthansa habe aber weniger Teilzeitmöglichkeiten als | |
Germanwings, einige Modelle seien nur befristet, andere ließen sich nicht | |
kombinieren. | |
Das Angebot einer Schlichtung in allen offenen Tarifthemen wiesen die | |
Gewerkschaftsvertreter als Versuch der Konzernführung zurück, die | |
Arbeitnehmer in die Friedenspflicht zu zwingen. Außerdem versuche | |
Germanwings-Geschäftsführer Francesco Sciortino „mit wirklich unschöner | |
Rhetorik“, das Kabinenpersonal „unter Druck zu setzen“. | |
## „Drei Tage noch lange nicht genug“ | |
Sciortino hatte sein Schlichtungsangebot mit der Frage verknüpft: „Wollen | |
wir wirklich leidenschaftliche Service-Mitarbeiter zwischen Weihnachten und | |
Neujahr mit der Frage belasten, ob sie ihre Fluggäste in einer ganz | |
wichtigen Ferienphase einfach stehen lassen?“ Weite Teile der Belegschaft | |
seien „fassungslos“ über den Streikaufruf. | |
Die Gewerkschaftsvertreter erklärten, Germanwings sei am Samstag | |
telefonisch noch einmal mitgeteilt worden, „was es braucht, um den Streik | |
noch abzusagen“. UFO habe „klare Forderungen“ aufgestellt und würde dar�… | |
„zur Not“ auch noch am Sonntag verhandeln, hob die Gewerkschaft hervor. Auf | |
dieses Angebot habe Germanwings aber nicht reagiert. Angesichts des | |
Vorgehens der Unternehmensführung sei hinsichtlich der Streiks zu | |
befürchten, „dass drei Tage noch lange nicht genug sein werden“. | |
UFO hatte am Freitag dazu aufgerufen, von Montag 00.00 Uhr bis Mittwoch | |
24.00 Uhr zu streiken. An den Streiktagen soll ein Sonderflugplan gelten. | |
Zur Zahl der ausfallenden Flüge wollte sich eine Lufthansa-Sprecherin am | |
Samstag nicht äußern. Diese stehe erst nach den Arbeitsniederlegungen | |
endgültig fest, sagte sie. | |
Die Lufthansa-Tochter Germanwings absolviert ihre Flüge im Auftrag der | |
zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Eurowings. Mit 30 von insgesamt 140 | |
Eurowings-Flugzeugen bestreitet Germanwings nach eigenen Angaben gut 20 | |
Prozent des Eurowings-Flugbetriebs. | |
## „Unverhältnismäßiger“ Streik? | |
Eurowings kritisierte das Nein der Gewerkschaft zu einer Schlichtung. Der | |
Streikaufruf von UFO sei „völlig unverständlich und unverhältnismäßig“, | |
erklärte das Unternehmen in München. Die Gewerkschaft wende sich gegen den | |
Teilzeit-Tarifvertrag bei Germanwings, obwohl das Unternehmen in einer | |
Schlichtung gemeinsam erarbeitete Teilzeitmodelle schon seit einem Jahr | |
anwende. Zu weiteren Tarifthemen stehe Germanwings „im fortlaufenden | |
konstruktiven Austausch“ mit UFO. | |
Dass die Gewerkschaft „ungeachtet der laufenden Verhandlungen“ erneut zum | |
Streik aufrufe, zeige, „wie rücksichtslos sie ihre Machtpolitik auf dem | |
Rücken von Kunden und Mitarbeitern austrägt“, kritisierte Eurowings. „Ein | |
Streik zum jetzigen Zeitpunkt ist unangebracht und fußt lediglich auf | |
vorgeschobenen Streikbegründungen“. | |
Der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt pflichtete der | |
Unternehmensführung bei. „Der UFO-Streik ist in der gegenwärtigen Situation | |
mitten im Schlichtungsverfahren überhaupt nicht nachzuvollziehen“, sagte er | |
der Rheinischen Post. | |
Hinter dem Arbeitskampf von UFO steht ein erbitterter Streit zwischen der | |
Flugbegleitergewerkschaft und der Lufthansa: Der Konzern zweifelt die | |
Vertretungsbefugnis von UFO für das Kabinenpersonal an und sieht die | |
„Gewerkschaftseigenschaft“ ungeklärt. Die Streiks hält er daher für | |
rechtswidrig. Nach Angaben von UFO geht es um Gehaltserhöhungen, | |
betriebliche Altersvorsorge und Teilzeitregelungen bei den | |
Lufthansa-Töchtern. | |
29 Dec 2019 | |
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