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# taz.de -- Kein Ende der Buschbrände in Australien: Eine neue Hitzewelle droht
> Die Regierung will erschöpfte Feuerwehren mit Hilfe des Militärs
> entlasten. Sie leugnet weiter den Zusammenhang zwischen Klimawandel und
> Bränden.
Bild: Ein Wandgemälde in Sydney nimmt den Premier und Klimawandelleugner Scott…
Sydney taz | Australiens Regierung will die Armee verstärkt beim Kampf
gegen die [1][verheerenden Waldbrände] einsetzen. Das gab
Verteidigungsministerin Linda Reynolds am Freitag bekannt.
Verbindungsoffiziere der australischen Streitkräfte sollen künftig in den
Einsatzzentralen der Feuerwehren sitzen und bei der Koordination der
Brandeinsätze helfen. Dadurch würden „mehr Feuerwehrleute frei für ihre
eigentlichen, spezialisierten Aufgaben in der Brandbekämpfung“, so die
Ministerin.
Ihre Ankündigung folgt wachsender Kritik, die Bundesregierung würde die
Gliedstaaten zu wenig bei der Bekämpfung der Buschbrände unterstützen. Die
haben seit September bereits acht Menschenleben gefordert. Mindestens 1.000
Gebäude, darunter über 800 Wohnhäuser, sind Opfer der Flammen geworden. Die
Brandbekämpfung ist primär eine Aufgabe der Gliedstaaten.
Am Freitagnachmittag brannten im bevölkerungsreichen Bundesstaat New South
Wales noch knapp hundert Feuer. Nach einer leichten Abkühlung in den
letzten Tagen erwarten die Behörden für kommende Woche eine deutliche
Verschärfung der Situation.
Bei Tagestemperaturen von bis zu 45 Grad könnten mehrere Großfeuer außer
Kontrolle geraten, so die Warnung. Tausende Freiwillige sind zum Teil schon
seit Wochen im Einsatz. Jetzt soll jetzt geprüft werden, ob sie zumindest
ihre Kosten erstattet oder gar eine geringe Entschädigung für verlorene
Einkünfte bekommen könnten.
## Feuer gefährden Koala-Bären
Der Bedarf an Einsatzkräften ist groß. Zeitweise werden die
[2][Freiwilligen] von Feuerwehrleuten aus den USA, Kanada und Neuseeland
unterstützt. Millionen von Nutz- und Wildtieren sind in den letzten Wochen
in den Flammen umgekommen. Ersten Schätzungen zufolge sollen rund 30
Prozent der Koala-Population nördlich von Sydney vernichtet worden sein.
Eine jahrelange Trockenperiode, die laut Wissenschaftlern durch den
Klimawandel verstärkt wurde, hat zu einer deutlichen Zunahme der
Brandgefahr in weiten Teilen des Landes geführt.
Dem konservativen Premierminister Scott Morrison wird erneut vorgeworfen,
den Ernst der Lage falsch einzuschätzen. Am Donnerstag war er an einem
Strand von Sydney beim Baden fotografiert worden – nur Tage nach seinem
Familienurlaub auf Hawaii, aus dem er auf öffentlichen Druck einen Tag
früher als geplant heimgekehrt war.
Laut Recherchen des Guardian wurde Morrisons Regierung kurz nach ihrer
Wiederwahl im Mai vom Innenministerium gewarnt, dass Australien häufigeren
und schwereren Hitzewellen und Buschfeuern ausgesetzt sei und „die
Lebensgrundlagen auf dem Kontinent ohne wirksame Maßnahmen gegen den
Klimawandel beeinträchtigt“ würden.
## Mehr Naturkatastrophen werden erwartet
„Die physischen Auswirkungen des Klimawandels, das Bevölkerungswachstum und
die Verstädterung bedeuten, dass in Zukunft ohne wirksame Maßnahmen die
Lebensgrundlagen von mehr Australiern durch Katastrophen beeinträchtigt
werden“, so das Papier.
Das Ministerium mahnte, es seien „koordinierte nationale Maßnahmen
erforderlich, um die Bemühungen zur Verringerung dieser Risiken und zur
Verbesserung der nationalen Widerstandsfähigkeit voranzutreiben“.
Der von Canberra widerwillig freigegebene Bericht kommt zum Schluss, das
Leben in Australien werde „zunehmend durch Katastrophen gestört“. Häufige…
und stärkere Hitzewellen, Buschfeuer, Überschwemmungen und Zyklone – „die…
werden zunehmend gleichzeitig auftreten.“ Die Folgekosten würden „weiter
steigen“.
Die Enthüllungen kommen nur Tage, nachdem Morrison jede [3][Änderung der
Klimapolitik als Reaktion auf die Buschfeuerkrise] ausgeschlossen hatte.
Australien ist einer der weltgrößten Kohleexporteure. 2018 verkaufte das
Land rund 200 Millionen Tonnen des fossilen Brennstoffs im Gesamtwert von
umgerechnet 38 Milliarden Euro – vor allem nach China und Indien.
[4][Klimawissenschaftler fordern seit Jahren ein möglichst schnelles Ende
des Abbaus von Kohle], die maßgeblich für klimaschädigende Emissionen
verantwortlich sei. Wegen der eigenen Abhängigkeit von fossilen
Brennstoffen bei der Stromerzeugung zählt Australien pro Kopf zu den
höchsten Emittenten unter den Industrieländern. Etwa 60 Prozent der
landesweit produzierten Elektrizität stammen aus Kohle.
27 Dec 2019
## LINKS
[1] /Buschfeuer-in-Australien/!5639863
[2] /Verheerende-Buschbraende-in-Australien/!5645131
[3] /Buschbraende-in-Australien/!5647637
[4] /UNO-Bericht-zum-Klimaschutz/!5643270
## AUTOREN
Urs Wälterlin
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