# taz.de -- Kämpfe in Burkina Faso: Trauer statt Feststimmung | |
> Bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Armee und Islamisten werden | |
> zu Weihnachten über 100 Menschen getötet. | |
Bild: Gedenken an gefallene Soldaten: Emmanuel Macron und sein Amtskollege aus … | |
BERLIN taz | Staatstrauer statt Weihnachtsfeiern haben die vergangenen Tage | |
[1][in Burkina Faso] geprägt. Alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden wehten | |
auf Halbmast, Freudenfeiern waren per Präsidialdekret verboten und das | |
Heldendenkmal in der Hauptstadt Ouagadougou wurde zu Heiligabend von der | |
Präsidentengattin persönlich per Knopfdruck in düsteres rotes Licht | |
getaucht – zum Gedenken an die gefallenen Soldaten. | |
Am Vortag waren bei schweren Kämpfen um die Militärbasis Arbinda im Norden | |
des Landes nach lokalen Berichten bis zu 135 Menschen ums Leben gekommen. | |
Offiziell war von sieben getöteten Soldaten und Gendarmen, 35 toten | |
Zivilisten und über 80 getöteten Terroristen die Rede, als die Armee | |
[2][einen Angriff 200 schwerbewaffneter mutmaßlicher islamistischer | |
Rebellen] zurückschlug. Die meisten der getöteten Zivilisten waren Frauen. | |
Sollten die Zahlen stimmen, wäre es der blutigste Tag seit Beginn der | |
islamistischen Angriffe in Burkina Faso vor fünf Jahren. | |
Am Abend des 25. Dezember wurde der Tod von weiteren elf Soldaten der | |
Regierungsarmee in einem Hinterhalt bei Hallalé gemeldet, ebenfalls im | |
Norden des Landes. Die Region nahe der Grenze zu Mali gilt als Rückzugs- | |
und Operationsgebiet grenzübeschreitend operierender islamistischer | |
Gruppen, die Teile von Burkina Faso, Mali und Niger unsicher machen und in | |
den vergangenen Wochen mit einer Reihe spektakulärer Überfälle in allen | |
drei Ländern ihre Stärke zeigen konnten. | |
Vorgeführt wird damit ebenfalls erneut die Schwäche der Armeen der Staaten | |
der Sahel-Region und die Unzulänglichkeit der internationalen | |
Terrorbekämpfung. Nach dem Tod von 71 Soldaten in Niger bei einem Angriff | |
am 10. Dezember war ein von Frankreich einberufener regionaler | |
Anti-Terror-Gipfel abgesagt und auf Januar verschoben worden. Stattdessen | |
hatten sich die Staatschefs der Region wenig später in Burkina Faso | |
getroffen und einen Aktionsplan zur Terrorbekämpfung beschlossen. | |
## Drohnen gegen Islamisten | |
Der Überfall auf Arbinda in Burkina Faso ereignete sich, kurz nachdem | |
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Niger die gefallenen Soldaten | |
geehrt und von einem bevorstehenden „Wendepunkt“ in der Terrorbekämpfung | |
gesprochen hatte. Zuvor hatte Frankreich erstmals von Niger aus bewaffnete | |
Drohnen gegen Islamisten in Mali eingesetzt und nach eigenen Angaben 40 | |
Kämpfer getötet. | |
„Die kommenden Wochen werden absolut entscheidend sein“, sagte Macron. Vor | |
seinem Blitzbesuch in Niger hatte Macron das französische Militärkontingent | |
in der Elfenbeinküste besucht und öffentlich mehr „Klarheit“ von den | |
Regierungen der Region über den Antiterrorkampf und eine „Übernahme von | |
Verantwortung“ ihrerseits eingefordert. | |
Sein Umfeld briefte Journalisten, dass diese Forderung sich an die | |
Regierungen Malis und Burkina Fasos richte. Dort fordern seit einigen | |
Monaten immer mehr Stimmen den Abzug der mehreren tausend französischen | |
Soldaten in der Sahelregion. Die USA erwägen bereits laut einem Bericht der | |
New York Times einen militärischen Rückzug aus der Region. Sie sind in | |
Niger mit Spezialkräften präsent. | |
26 Dec 2019 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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