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# taz.de -- Neuer Chef des Umweltbundesamtes: Entscheidender Mann
> Dirk Messner weiß, wie man Regierungen in Umweltfragen berät. Und wie die
> Wirtschaft umrüsten muss. Nun muss er sich Gehör verschaffen.
Bild: „Der Mann zur richtigen Zeit“, sagt die Umweltministerin: Dirk Messner
Berlin taz | Er wird entscheidend für die Umweltpolitik der Zukunft: Dirk
Messner, 57 Jahre. An diesem Mittwoch wird er [1][als neuer Chef des
Umweltbundesamtes], einer der wichtigsten Behörden Deutschlands, offiziell
eingeführt. Vorgängerin Maria Krautzberger geht in Rente.
Messner wird damit einer der maßgeblichen Berater der Bundesregierung, wie
Bauern ökologisch rentabel wirtschaften, Industriekonzerne
ressourcenschonend produzieren, Bürger umweltfreundlich von A nach B
kommen. Die Welt stehe vor „riesigen Umbrüchen“, sagt er.
Einfach wird es für ihn nicht. Zwar ergrünen – mit Ausnahme der AfD – alle
Parteien. Doch Krautzberger, die fünf Jahre lang die Behörde geleitet hat,
beklagte sich noch kurz vor ihrem Abschied darüber, [2][wie wenig der Rat
des Umweltbundesamts bei der Regierung] ankomme.
Und Messner, ein großer, schlanker Mann, ist kein Krawallmacher. Der
gebürtige Westfale besticht eher durch kluge Analyse. Er kommt aus der
Wissenschaft, ist Professor für Politikwissenschaften, forscht seit Jahren
zu Umwelt- und Entwicklungsfragen. Zuletzt war er an der Universität der
Vereinten Nationen in Bonn Direktor des Institutes for Environment and
Human Security.
## China, EU, Weltbank
Als Chef des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik hat ihn zuvor mehr
als 15 Jahre lang das Verhältnis des Nordens zum Süden beschäftigt. Und er
weiß, was es heißt, Politiker zu beraten: Die chinesische Regierung, die
Europäische Kommission, die Weltbank haben auf sein Wissen gesetzt.
2004 kam Messner in den Wissenschaftlichen Beirat Globale
Umweltveränderungen der Bundesregierung, 2013 wurde er einer der beiden
Vorsitzenden. Mit ihm forderte das hochrangige Gremium zum Beispiel, die
Stadtentwicklung ernster zu nehmen. Messner meinte: „Das Wachstum der
Städte ist so ungeheuer, dass es dringend in neue Bahnen geleitet werden
muss.“ Später dann die Digitalisierung. Messner forderte, die Folgen der
neuen Technologie für Klima und Umwelt in den Blick zu nehmen. Das
Bundesumweltministerium baut nun eine Unterabteilung „Digitalisierung“ auf.
Messner denkt groß und: voraus. SPD-Bundesumweltministerin Svenja Schulze
meinte, er sei der „richtige Mann zur richtigen Zeit“. Wie lässt sich das
Steuersystem ökologisch geraderücken, die Mehrwertsteuer beispielsweise mit
ihren wenig plausiblen Sätzen reformieren. Da könnte sich Messner mit
seinen neuen Kollegen ranmachen.
## Nicht ohne Knatsch
Ohne Knatsch wird das nicht gehen. Das Ministerium grätscht schon mal rein,
wenn ein Studienergebnis, eine geplante Pressemitteilung nicht so in die
politische Debatte zu passen scheint. Das Umweltbundesamt untersteht, auch
wenn es wissenschaftlich unabhängig arbeitet, dem Bundesumweltministerium.
Messner wird ausloten müssen, wie er sich und seiner Behörde am besten
Gehör verschafft.
Er hat damit längst begonnen. Deutschland sei mal Vorreiter gewesen in der
Umwelt- und Klimapolitik, sagte er. Inzwischen seien andere „deutlich
progressiver“. Messner hat sich vorgenommen zu drängeln, er wird sich zu
Wort melden – für die Zukunft.
7 Jan 2019
## LINKS
[1] /Nachfolgeregelung-im-Umweltbundesamt/!5610216
[2] /Klima-Bilanz-der-Merkel-Aera/!5624314
## AUTOREN
Hanna Gersmann
## TAGS
Umweltbundesamt
Umweltministerium
Schwerpunkt Klimawandel
Dirk Messner
Flugverkehr
Dirk Messner
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machen.
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