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# taz.de -- Aufhebung des päpstlichen Geheimnisses: Ein Hauch von Transparenz
> Der Papst will das „päpstliche Geheimnis“ für Missbrauchsfälle aufhebe…
> Das verschafft Opfern und Strafverfolgungsbehörden Transparenz.
Bild: Papst Franziskus möchte Luft an die Missbrauchsakten im Vatikan lassen
Er tut es also wirklich: Papst Franziskus hat angekündigt, das sogenannte
[1][Päpstliche Geheimnis in Fällen sexuellen Missbrauchs] aufzuheben. Das
bedeutet, dass Akten zu Missbrauchsfällen, die in Vatikan-Einrichtungen
oder Bistumsarchiven aufbewahrt werden, Ermittlungsrichtern von
anfordernden Ländern übermittelt werden müssen.
Die Strafverfolgung wird also erleichtert, denn bisher waren kirchliche
Personalstellen nicht gezwungen, Akten herauszugeben. Noch dazu hat der
Papst jetzt allen MitarbeiterInnen, die einen Missbrauchsfall nicht melden,
nicht nur moralisch ins Gewissen geredet, sondern ihnen sogar Geld- oder
Haftstrafen angedroht.
Es war nicht unbedingt damit zu rechnen, aber offenbar folgen dem von
Franziskus im Frühjahr einberufenen [2][Anti-Missbrauchs-Gipfel] in Rom
tatsächlich Taten. Nach immer neuen Skandalen will der Papst Schluss machen
mit der systematischen Vertuschung von sexuellem Kindesmissbrauch durch
Kirchenmänner.
Eine Kultur der Nulltoleranz wurde bereits von ganz oben angekündigt, doch
das blieb ein frommer Wunsch: Solange es keine zwingende Transparenz für
Opfer und staatliche Strafverfolgungsbehörden gab, war es für einen
personalverantwortlichen Bischof noch immer verlockender, einen
übergriffigen Priester einfach stillschweigend zu versetzen, statt dessen
Vergehen seinen Kirchenoberen zu melden.
Die Pflicht zur Transparenz gibt es jetzt, zumindest im Ansatz. Der
entscheidende Schritt fehlt aber noch. Ob Franziskus und seine Kirche
diesen zu gehen bereit ist, hängt davon ab, wie ernst sie es wirklich
meinen mit dem [3][Kampf gegen sexuelle Gewalt]. Erst, wenn sämtliche Akten
zu Missbrauchsfällen, die irgendwo im Vatikan lagern, einer unabhängigen
außerkirchlichen Aufarbeitung zugänglich gemacht werden, wird das volle
Ausmaß des Schadens öffentlich werden, das die Kirche Kindern in ihrer
Obhut zugefügt hat. Und erst dann gibt es die Chance einer ehrlichen
Aufarbeitung.
18 Dec 2019
## LINKS
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[3] /Debatte-Missbrauch-in-der-Kirche/!5574121
## AUTOREN
Nina Apin
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