# taz.de -- Klimawandel in Bremen: Aus der Baum | |
> Mehr als 6.000 Bremer Bäume gelten infolge der trockenen Sommer als | |
> Notfall-Patienten, die verkümmern. Gewachsen ist stattdessen die | |
> Unfallgefahr. | |
Bild: Wer jetzt keine Garage hat, der braucht bald keine mehr | |
BREMEN taz | Um beschädigte Bäume zu pflegen, soll der Bremer Umweltbetrieb | |
Bremen (UBB) von der Stadt 1.142.000 Euro mehr als ursprünglich angesetzt | |
bekommen: Der Mehrbedarf war in der Fach-Deputation angemeldet und von ihr | |
bewilligt worden. Betroffen sind sowohl Bäume an Straßen als auch in | |
Grünanlagen. „Die Schäden, die wir heute haben, sind unter anderem auf | |
Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen“, sagt Kerstin Doty, | |
Sprecherin des UBB. Sie führten laut Verwaltungsausschuss „zu einer | |
massiven Unfallgefahr im öffentlichen Raum“. Als Hauptursache gelten die | |
trockenen Sommer 2018 und 2019 sowie Sturmfolgen. | |
Insgesamt sind 6.139 Bäume in den nächsten 12 Monaten zusätzlich zu | |
pflegen. Für 622 von ihnen wurden aufgrund „der hohen Dringlichkeit“ | |
bereits Aufträge erteilt. Noch im laufenden Jahr sollen 2.765 Bäume | |
bearbeitet werden, der Rest erfolgt dann 2020. Doty zeigt sich mit den | |
Beschlüssen der Deputation zufrieden: „Durch die Bewilligung der Mittel | |
können gefährliche Situationen vermieden werden.“ Sie geht von künftig | |
immer höheren Temperaturbelastungen und starken Trockenheitsphasen aus. | |
„Ein Baum muss auch in 80 Jahren vital sein, wir müssen uns also heute | |
überlegen, wie das Klima in 80 Jahren aussieht“, sagt sie. Daher pflanze | |
man seit etwa 15 Jahren sogenannte Klimabäume. „Das sind Bäume, die | |
besonders resistent gegen hohe Temperaturbelastungen sind“, sagt Doty. Dazu | |
zählen Ginkgo und Eisenholzbaum. Die heimischen Erlen, Eschen und Linden | |
täten sich hingegen besonders schwer mit dem Klimawandel. „Das heißt aber | |
nicht, dass wir keine heimischen Gehölze pflanzen“, versichert Doty. | |
Allgemein steht es schlecht um die Waldbestände in Deutschland. Laut | |
Bundes-Landwirtschaftsministerium nimmt der Wald mit 11,4 Millionen Hektar | |
rund 32 Prozent der Fläche Deutschlands ein. Millionen Bäume seien durch | |
klimatische Auswirkungen beschädigt, heißt es im Strategiepapier | |
„Deutschlands Wald im Klimawandel“. Rund 180.000 Hektar Wald müssten wegen | |
akuter Schäden infolge des Klimawandels aufgeforstet werden. | |
Auch bei den niedersächsischen Landesforsten ist man mit ähnlichen | |
Problemen wie in Bremen konfrontiert. Deren Sprecher Mathias Aßmann nennt | |
die Herausforderungen des Klimawandels „eine enorme Aufgabe, die nicht ohne | |
öffentliche Unterstützung vonstattengehen kann“. Wie Doty betont er, die | |
Bedeutung einer langfristigen Planung, die berücksichtigen müsse, „dass die | |
Sommer trockener und wärmer und die Winter milder werden“. | |
Er betont allerdings auch, dass es erhebliche Unterschiede zwischen Bäumen | |
in der Stadt und auf dem Land gebe. „In einer Stadt potenzieren sich | |
Erscheinungen wie Dürre und Hitze durch die Bebauung“, so Aßmann. | |
Auch Kerstin Doty sieht zusätzliche Belastungen im Stadtgebiet: „Durch | |
Emissionen, Anfahrschäden von Autos und Bauarbeiten, die Wurzeln verletzen, | |
haben es Stadtbäume viel schwerer, als Bäume, die in einem natürlichen | |
Lebensraum wachsen“, sagt sie. | |
15 Nov 2019 | |
## AUTOREN | |
Lukas Scharfenberger | |
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