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# taz.de -- Tierseuche in China: Schweinefleischpreis steigt
> Die Schweinepest hat in China gigantische Schäden angerichtet. Jetzt
> steigen deshalb auch die Preise beim deutschen Metzger.
Bild: Von der Schweinepest bedroht: Schweinefarm in einem Dorf in China
Berlin taz/dpa | Die Schweinepest in China lässt die Preise weltweit in die
Höhe schnellen – auch in Deutschland. Seit bereits einem Jahr greift die
[1][Afrikanische Schweinegrippe] in China, dem weltweit größten Produzenten
und Konsumenten von Schweinefleisch, um sich. Während das Virus für
Menschen ungefährlich ist, ist es für Tiere tödlich. Seit Montag berät nun
das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in Peking über die Krise.
Damit der Bedarf weiter gedeckt werden kann, kaufen chinesische Importeure
Schweinefleisch aus Brasilien, den USA oder Europa. Während sich deutsche
Landwirt*innen also über einen größeren Gewinn durch höhere Schlachtpreise
freuen können, müssen Konsument*innen an der Metzgertheke tiefer in die
Tasche greifen.
Laut Thomas Els von der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn
sind die Schweinefleischpreise im September dieses Jahres um 8,3 Prozent im
Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Die Preise für Fleisch- und
Wurstwaren stiegen in diesem Zeitraum um 5,4 Prozent. Während ein Kilogramm
Schweinehack vor einem Jahr also noch 5,38 Euro kostete, müssen Kund*innen
heute 5,81 Euro zahlen.
Bereits die Hälfte des [2][Schweine]bestandes in China hat sich seit
Ausbruch des Virus infiziert und ist gestorben. „Es ist die gefährlichste
Krankheit, die die Schweineindustrie je erlebt hat“, sagte die Expertin Cui
Ernan von der Unternehmensberatung GavekalDragonomics in Peking. Nun sind
die Auswirkungen davon auch in Deutschland zu sehen.
## Schlachtpreise steigen
Der Schlachtpreis stieg laut Matthias Quaing, Marktexperte bei der
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) im
niedersächsischen Damme, von 1,50 Euro im vergangenen Jahr auf 1,85 Euro
pro Kilogramm in diesem Jahr. „Die Schweinehalter wissen aber auch, dass es
in ein, zwei Jahren wieder ganz anders sein kann“, so Quaing.
Ein baldiges Ende der Schweinepest und eine Erholung von den verheerenden
Folgen für die Schweinehaltung ist nicht in Sicht. Es wird „bestenfalls
fünf Jahre, schlimmstenfalls viele, viele Jahre“ dauern, sagte Cui Ernan
von GavekalDragonomics. Die Herausforderungen in den kommenden fünf, zehn
oder mehr Jahren seien groß. Dafür sei eine massive Transformation der
Branche von den heute in China weit verbreiteten Kleinzüchtern zu
Großbetrieben mit strengen biologischen Kontrollen nötig.
Li Defa von Chinas Landwirtschaftsuniversität schätzte, dass die
Schweinepest in China schon heute mehr als eine Billion Yuan, umgerechnet
127 Milliarden Euro, an direkten wirtschaftlichen Schäden angerichtet hat.
Dass das wahre Ausmaß der Seuche vertuscht wird, ist typisch für den Umgang
mit solchen Krisen in China, verhindert aber immer wieder ein schnelles und
wirksames Vorgehen. Ein ganzes Jahr nach dem ersten Fall im August 2018
musste Vizepremier Hu Chunhua einräumen: „Die wirkliche Lage der Epidemie
ist viel schlimmer, als uns bewusst war.“
## Kommunistische Partei in Bedrängnis
[3][In China trägt Schweinefleisch zu zwei Dritteln des Fleischkonsums bei]
– die Unruhe in der chinesischen Bevölkerung ist also groß. Auf der bis
Donnerstag laufenden Plenarsitzung der Kommunistischen Partei, dem
wichtigsten Parteitreffen des Jahres, geht es nun vor allem darum, wie die
Führungselite ihren Griff über das Land festigen kann.
Die 370 Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees sind sich aber
bewusst, dass solche Nahrungsmittelkrisen oder soziale Instabilität,
steigende Preise und Wirtschaftsprobleme genau die Gefahren sind, die
leicht die Legitimität der Partei und die Herrschaft von Staats- und
Parteichef Xi Jinping untergraben bringen können.
30 Oct 2019
## LINKS
[1] /Schweinegrippe/!t5037382/
[2] /Schweine/!t5009700/
[3] /Fleischkonsum-in-China/!5313638/
## AUTOREN
Leonie Asendorpf
## TAGS
Schweinefleisch
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Afrikanische Schweinepest
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Wildschweine
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