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# taz.de -- Neuer Superrechner an der Uni Aachen: Digitale Krönung
> In der Karlstadt Aachen wurde jetzt Deutschlands schnellster
> Universitäts-Computer eingeweiht. Claix kostete rund 22 Millionen Euro.
Bild: Verkabelung eines Hochleistungsrechners
Berlin taz | Nirgendwo ist deutsche Universitätsforschung so schnell wie an
der RWTH Aachen, jedenfalls in der Rechentechnik. In dieser Woche wurde in
der Karlsstadt der Supercomputer „Claix“ eingeweiht. Im Kürzel steckt der
französische Name Aachens: Aix-la-Chapelle. Der 22 Millionen Euro teure
Clusterrechner stammt allerdings weder aus Deutschland noch aus Europa,
sondern vom japanischen Computerhersteller NEC. Zur Daten- und
IT-Souveränität ist es noch ein Weg.
Claix verfügt über 1.100 Rechenknoten und zählt damit zu den
Hochleistungsrechnern der nationalen Spitzenklasse. Jeder Rechenknoten ist
nach Angaben des NRW-Wissenschaftsministeriums mit 48 Kernen und einem 192
Gigabyte-Arbeitsspeicher ausgestattet. Mit dem Hochleistungsrechner wurde
außerdem ein neues paralleles Dateisystem zur Speicherung und Verarbeitung
großer Datenmengen in Betrieb genommen. Es bietet eine Kapazität von 10
Petabyte und eine Bandbreite von 150 Gigabyte pro Sekunde.
Ein Beitrag zur Klimawandel: Claix verfügt über eine „freie Kühlung“. Es
wird damit keine zusätzliche Energie zur Kühlung des Wassers benötigt, mit
dem die Abwärme der Rechner aus den Schränken abtransportiert wird, sondern
diese wird über Rückkühltürme an die Umgebung abgegeben.
Mit einer Rechenleistung von 2,5 Petaflops (2,5 Billiarden
Gleitkomma-Rechenoperationen pro Sekunde) rangiert Aachen in der
Top-500-Liste der leistungsfähigsten High-Performance-Computing-Systeme
(HPC) weltweit auf Platz 92. Die stärksten deutschen Hochleistungsrechner
stehen allerdings nicht in Hochschulen, sondern in außeruniversitären
Einrichtungen, mit entsprechend erhöhter Finanzierung von Bundesseite
(BMBF). Den schnellsten Rechner betreibt das Leibniz-Rechenzentrum in
München/Garching, dessen „SuperMUC-NG“ von Lenovo auf 19,5 Petaflops kommt,
was in der internationalen Rangliste Platz 9 bedeutet. Zwei weitere
Rechenzentren in Jülich und Stuttgart gehören ebenfalls der internationalen
Spitzenklasse an, die häufig für grenzüberschreitende Rechenarbeiten im
europäischen Forschungskontext in Anspruch genommen werden.
## Nutzung für Simulationen
Nach Angaben von Christian Terboven, dem Leiter der HPC-Gruppe an der RWTH
Aachen, werden die Claix-Kapazitäten vor allem von Physikern und Chemikern
für Simulationen in der Grundlagenforschung benutzt sowie von
Ingenieurwissenschaftlern, für die industrielle Anwendungen von Interesse
sind. Der Lehrstuhl für Hochleistungsrechnen an der RWTH ist auf
Technologien zur automatischen Fehleranalyse in Computerprogrammen
spezialisiert.
Andere Nutzungen sind zum Beispiel die Simulation von
Kristallisationsprozessen in Spezialkunststoffen oder die
Echtzeitverarbeitung der Messungen von Computertomographen. Simulationen
kommen auch bei der Analyse von Verbrennungsprozessen in Motoren oder in
der Videokodierung für die Bildübertragung zum Einsatz.
BMBF-Staatssekretär Thomas Rachel erklärte bei der Einweihung am Mittwoch:
„Deutschland hat im Bereich des HPC eine sehr hohe Methodenkompetenz und
nimmt im Bereich der Anwendungsentwicklung und HPC-Software bereits jetzt
eine führende Rolle ein.“ Sein Haus stelle für die Förderung bedeutender
Forschungsbauten und Großgeräten an Hochschulen jährlich rund 300 Millionen
Euro bereit.
Für Claix teilte man sich die Investitionssumme von 22 Millionen Euro mit
dem Land NRW. Nach einem Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz
(GWK) vom November 2018 zum Programm „Nationales Hochleistungsrechnen
(NHR)“ werde jetzt „ein zukunftsfähiges Netzwerk von Hochleistungsrechnern
errichtet, mit dessen Rechenkapazitäten die deutschen Hochschulen gestärkt
werden“, sagte Rachel.
4 Oct 2019
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Computer
RWTH Aachen
Universität
Forschung
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