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# taz.de -- Klare Niederlage für Turbine Potsdam: Echt kein Spitzenspiel
> Sportplatz: Turbine Potsdam kassiert zu Hause mit ultra-defensiver Taktik
> gegen den VfL Wolfsburg eine deutliche 0:3-Pleite.
Bild: Torhüterin Lisa Schmitz spielt nicht mehr für Turbine Potsdam, sondern …
Matthias Rudolph mochte nichts gegen seine Mannschaft sagen. Er habe eine
„tolle Mannschaftsleistung der jungen Truppe“ gesehen. Klar, der Sieg der
Wolfsburgerinnen sei verdient, aber wir haben „im Rahmen unserer
Möglichkeiten gerade defensiv ein tolles Spiel gemacht“ – im Rahmen unserer
Möglichkeiten. Das klang, als traue der Coach seinem Team kaum zu, etwas
Besseres als ein 0:3 zu erreichen.
Die klare Niederlage, die noch deutlich höher hätte ausfallen können, wenn
Wolfsburg seine Chancen besser genutzt hätte, wurde in Potsdam mit
seltsamer Zufriedenheit goutiert. Auf dem Papier spielte hier der Zweite
gegen den Dritten, als Spitzenspiel war es deklariert, bei einem Sieg hätte
Potsdam mit den Wolfsburgerinnen gleich ziehen können. Potsdam schien
allerdings von Beginn an auf Schadensbegrenzung aus. Die ängstliche Taktik
ging nicht auf und zeigt, wie sehr der Klassenunterschied gewachsen ist.
Die jungen Potsdamerinnen standen tief – „wir wollten nicht hoch angreifen,
sondern stabil stehen und die Schnelligkeit von Wolfsburg herausnehmen.“
Die Abwehrschlacht im eigenen Stadion nahm allerdings den denkbar
schlechtesten Start: schon in der zweiten Minute überrannten die
überlegenen Wolfsburgerinnen die unsortierte Turbine-Abwehr; Sara Björk
Gunnarsdottir traf nicht besonders unhaltbar zum 1:0.
Kurz darauf hatten die Potsdamerinnen noch Glück, dass Wolfsburg nur die
Latte und Linie traf. Gegen weit zurückgezogene Gastgeberinnen durften die
Favoritinnen nach Belieben schalten und walten, Potsdam kam eine Halbzeit
lang kaum über die Mittellinie. Mehr eigener Ballbesitz oder höheres
Pressing wären die bessere Idee gewesen, denn auch die Meisterinnen waren
fehlerhaft. Nebenbei schlampten die spielerisch wie athletisch hoch
überlegenen Wolfsburgerinnen bei der Chancenverwertung. In der 35. Minute
war Potsdam zudem im Glück, als Pernille Harder einen Handelfmeter
verschoss.
## Jüngste Truppe der Liga
Turbine sortiert sich wieder einmal neu zur gerade angefangenen Spielzeit,
wieder ist ein heftiger Aderlass zu verkraften. Die Abgänge von Kapitänin
Svenja Huth (Wolfsburg), Nationalspielerin Felicitas Rauch (Wolfsburg),
Torhüterin Lisa Schmitz (Montpellier) und der schwedischen Nationalkickerin
Amanda Ilestedt (München) sind gleichwertig nicht ersetzbar. Mit der
jüngsten Truppe der Liga geht Rudolph in die neue Spielzeit, das Tor hütet
die erst 21-jährige Vanessa Fischer.
Das Team wirkt talentiert, aber unerfahren. Jüngst zog die 20-jährige Luca
Graf mit einem Traumtor gegen Köln Aufmerksamkeit auf sich; gegen Wolfsburg
zeigte die 22-jährige Anna Gasper starke Ansätze, es fehlten jedoch
Anspielpartnerinnen. Auch die 21-jährige slowenische Stürmerin Lara
Prasnikar wusste vorn zu gefallen und eröffnete eine sehenswerte
Kombination mit Hackentrick. Es blieb vieles Stückwerk. In der zweiten
Hälfte agierte Potsdam hinten sicherer und vorn mutiger, ein Freistoß von
Prasnikar ging nur an den Pfosten. Aus dem Spiel heraus aber funktionierte
zu wenig, das Sturm-Zentrum war zu oft unbesetzt, Kombinationsversuche zu
hektisch. Die defensive Pal-Dardai-Gedächtnistaktik rächte sich.
So machte die Tore der VfL Wolfsburg. 2:0 durch die starke Ewa Pajor in der
75., und kurz vor Schluss nochmal Gunnarsdottir zum Endstand. Ungeschlagen
stehen die Wolfsburgerinnen an der Tabellenspitze, schon nach vier
Spieltagen ist kaum vorstellbar, dass irgendein anderes Team die
Meisterschaft holt. Schlecht für die Liga.
Die Potsdamerinnen unterdessen haben mit Essen, Freiburg und München in der
Liga und nochmal Freiburg im Pokal ein heftiges Programm vor sich in den
nächsten Wochen. Mehr Mut wäre dabei hilfreich.
22 Sep 2019
## AUTOREN
Alina Schwermer
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