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# taz.de -- Verdacht auf Neonazis im Schrebergarten: „Wir nehmen das mehr als…
> Die Vorwürfe, dass Neonazis versuchen, einen Kleingartenverein in Hamburg
> zu übernehmen, rufen nun auch den Landesgartenbund auf den Plan.
Bild: Wer kungelt mit wem? Im Zwergenpark in Trusetal ist das ersichtlicher als…
Hamburg taz | Der Zweite Vorsitzende des Kleingartenvereins „Am Buller 620
e.V.“, Sven T., sollte der Erste Vorsitzende werden. Der noch amtierende
Vereinsvorsitzende Bernd Wiggert unterstützte auf der Vereinssitzung vor
sieben Tagen die Kandidatur, auch der anwesende Vertreter des Landesbundes
der Gartenfreunde machte sich für T. stark. [1][Doch die Wahl platzte, zwei
Drittel der Mitglieder stimmten für eine Verschiebung der Wahl.]
Mittlerweile ist der Staatsschutz wegen einer Anzeige gegen T.
eingeschaltet. Auch der Landesbund der Gartenfreunde überprüft die Vorwürfe
erneut: Denn Sven T. soll politisch weit rechts stehen.
„Wenn sich die Vorwürfe erhärten, ist der Zweite Vorsitzende für den
Landesbund nicht mehr tragbar“, sagt Dirk Sielmann, der Vorsitzende des
Landesgartenbundes in Hamburg. „Wir dulden keine Rechtsextremen in unseren
Vereinen“, betont er gegenüber der taz und beteuert, die Vorhaltungen „mehr
als ernst“ zu nehmen.
Vor der geplanten Wahl in der Gartenkolonie in Bergedorf hatten
Kleingartenfreunde anonym per Brief auf die politischen Positionen des
Zweiten Vorsitzenden hingewiesen. Sie schrieben nicht nur von einer rechten
Clique, die regelmäßig auf der Parzelle von Sven T. vorbeischaue, sondern
auch von einzelnen Personen aus der Gruppe, die jetzt selbst neue Pächter
seien. Bei der Gartenarbeit soll einer von ihnen gesagt haben: „Ach heute
ist der 20. April. Papa hat ja Geburtstag.“ Am 20. April 1889 wurde Adolf
Hitler geboren. Jemand soll dann auch prompt den Hitlergruß gezeigt haben.
Aus Angst vor persönlichen Anfeindungen und körperlichen Übergriffen
wollten die Vereinsmitglieder unbekannt bleiben.
Auf der Vereinssitzung sagte Sven T. nichts zu den Vorwürfen. Er finde es
aber „beschämend“, dass man ihn nicht direkt anspreche, wenn man ein
Problem mit ihm habe, sagte er dem NDR. Dass er die in der rechtsextremen
Szene beliebte Modemarke Thor Steinar trägt, gab er zu, trage diese
Bekleidung aber nur wegen der „guten Qualität“.
T. sagte auch, dass er viel Besuch bekomme, er und seine Clique seien so
rund „20 Mann“. Auf einen seiner Gäste angesprochen, der auf einem Bild bei
Facebook ein T-Shirt mit dem Slogan „good night left side“ trägt, antwortet
er, das sei kein verbotenes T-Shirt. Der Slogan kommt aus der
rechtsextremen Hardcore-Musikszene und ist eine Replik auf die Kampagne
„good night right side“ gegen rechtsextreme Bands und Fans. Solche Kleidung
gibt es nur bei rechtsextremen Anbietern.
Auch dass ein weiterer seiner Gäste auf einem anderen Foto ein T-Shirt mit
der Aufschrift „Mallorca 88“ trägt, spielt T. runter. Die Zahl ist ein
Szene-Code für „Heil Hilter“. „Nein, hier gibt es keine Nazis“, behaup…
T. gegenüber dem NDR. Auch der Vereinsvorsitzende Bernd Wiggert sagt, er
könne nicht bezeugen „dass da Rechte“ bei Feiern waren: „Glaube ich nich…
nein.“
Diese Einschätzung teilte bei der geplatzten Wahl auch ein Vertreter des
Landesbundes. Ein Vereinsmitglied berichtete der taz, der Vertreter des
Dachverbandes habe sich mit T. solidarisiert und gesagt, dass die Wahl
sabotiert werde: „Das ist alles andere als ein Ernstnehmen der
Problematik“, so das Vereinsmitglied zur taz. Der Verein sucht nun nach
einer Lösung. In drei Monaten soll der neue Vorsitzende gewählt werden.
9 Sep 2019
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## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schrebergärten
Kleingartenanlage
Kleingarten
Schwerpunkt Neonazis
Rechtsextremismus
Nazis
Kleingarten
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